Forschung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen gestärkt

Prof. Dr. Raja Atreya (Bild: Uniklinikum Erlangen)
Prof. Dr. Raja Atreya (Bild: Uniklinikum Erlangen)

Prof. Dr. Raja Atreya ist neuer Heisenberg-Professor an der FAU

Prof. Dr. Raja Atreya ist zum Heisenberg-Professor an der FAU ernannt worden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) stärkt damit die Forschung über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) in Erlangen.

„Das ist eine große Ehre und Verpflichtung für mich“, sagt Prof. Atreya, der bislang als Juniorprofessor an der FAU und Oberarzt an der Medizinischen Klinik 1 des Universitätsklinikums Erlangen tätig war. Mit den Heisenberg-Professuren fördert die DFG herausragende, jüngere Wissenschaftler, die alle Voraussetzungen für die Berufung auf eine Langzeit-Professur erfüllen. Wer sich bewährt, erhält in der Regel nach fünf Jahren eine unbefristete Professur. Damit sollen verlässliche Perspektiven für die Forscher geschaffen werden.

Atreyas Heisenberg-Professur mit dem Titel „Translationale Immunforschung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen“ widmet sich der Entwicklung innovativer Therapieansätze bei Erkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Dabei geht es sowohl um Grundlagenforschung, mit der die Pathogenese der Krankheit besser verstanden werden soll, als auch um die klinische Erprobung der Forschungsergebnisse.

Unter Morbus Crohn und Colitis ulcerosa leiden allein in Deutschland über 350.000 Menschen – oft mit gravierenden Einschnitten im Alltag der Betroffenen. Die in Schüben verlaufenden, chronischen Erkrankungen, die mit starken Bauchschmerzen und Durchfällen einhergehen, geben den Forschern viele Rätsel auf, weil die Ursachen nicht eindeutig sind und oft mehrere Faktoren zusammenkommen. Eine entscheidende Rolle spiele die überschießende Immunantwort im Darm, erläutert Atreya.

Mit bestimmten Medikamenten lassen sich Beschwerden lindern und Rückfälle sogar über viele Jahre verhindern – in dieser Zeit ist den Betroffenen oft wenig von ihrer Krankheit anzumerken. Allerdings spricht nicht jeder Patient auf die vorhandenen Medikamente an. Bei den so genannten anti-TNF-Blockern zum Beispiel, spricht nur etwa jeder zweite Patient auf die relativ teure Therapie an – trotz gleichem Krankheitsbild. Ob die Medikamente wirken, kann bislang in der Regel nur durch Ausprobieren herausgefunden werden.

Prof. Atreya hat daher ein Signalspray für die Darmschleimhaut entwickelt, das bereits vor Therapiebeginn anzeigen kann, ob anti-TNF-Antikörper erfolgreich wirken. Dafür wurde er 2014 mit dem „Theodor-Frerichs-Preis“, der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung im Fachgebiet Innere Medizin, sowie 2015 mit dem renommierten „Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstädter-Nachwuchspreis“ und als „Rising Star“ der europäischen Gesellschaft für Gastroenterologie als wissenschaftlich forschender Arzt ausgezeichnet.

Die Suche nach zuverlässigen Biomarken möchte Atreya als Heisenberg-Professor fortsetzen: „Idealziel ist es, für jeden Patienten die für ihn am besten passende Therapie voraussagen zu können“, erklärt der Mediziner. Er setzt dabei auf die Fortsetzung der engen und erfolgreichen Zusammenarbeit mit verschiedenen Instituten der FAU.

Prof. Dr. Raja Atreya beschäftigt sich bereits seit seiner Dissertation an der Universität Mainz mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. 2010 wechselte er an die FAU, wo er als Leiter der Studienambulanz, Hochschulambulanz sowie des Bereichs chronisch-entzündliche Darmerkrankungen tätig ist.

Das Uni-Klinikum Erlangen gehört zu den deutschen Zentren für die Behandlung und Erforschung von CED. Pro Jahr werden mehr als 4000 Patientenkontakte gezählt. Weiterhin wird das Forschungszentrum chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Erlangen (CEDER) der FAU seit 2012 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Raja Atreya
Tel.: 09131/85-35000
raja.atreya@uk-erlangen.de