„Individuelle Förderung und Lernen in der Gemeinschaft“

Gruppenarbeit in der Grundschule (Bild: Panthermedia)
Gruppenarbeit in der Grundschule (Bild: Panthermedia)

Die Kommission Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe der DGfE trifft sich zur Jahrestagung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Die Grundschule steht heute vor einer besonderen Herausforderung: Als Schule für alle Kinder muss sie einerseits jedes Kind nach seinen individuellen Lernvoraussetzungen fördern, andererseits aber gemeinsames Lernen in der Gruppe ermöglichen. Wie ist dieser Spagat zu bewältigen? Diese aktuelle Frage hat die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGfE) zum Thema ihrer 21. Jahrestagung der Kommission Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe gemacht. Über 200 empirisch arbeitende Erziehungswissenschaftlerinnen und Erziehungswissenschaftler aus ganz Deutschland treffen sich dafür vom 19. bis 21. September 2012 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Medienvertreter sind ebenfalls willkommen (Anmeldung erbeten).

„Individuelle Förderung und Lernen in der Gemeinschaft“ – das diesjährige Tagungsthema beschäftigt die Teilnehmer im wissenschaftlichen wie im schulischen Alltag: Gerade Lehrkräfte in der Grundschule stehen wie in keiner anderen Schulart vor dem Problem heterogener Ausgangslagen. Daher hat grundschulpädagogische Forschung einen doppelten Auftrag: Sie muss zum einen Befunde zur individuellen Förderung aller Kinder zusammentragen und systematisieren. Zum anderen muss sie aber auch Bedingungen erfolgreichen gemeinsamen Lernens klären. Dies umfasst sowohl Lernen im Klassenverband als auch kooperatives Lernen mit dem Partner oder in der Gruppe. Gerade vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen – wie etwa der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen – hat die Disziplin aber auch den Auftrag, sich dem Anspruch inklusiven Lernens zu stellen.

Gastgeber der dreitägigen Veranstaltung ist in diesem Jahr das Institut für Grundschulforschung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die beiden Tagungsleiterinnen Prof. Dr. Bärbel Kopp und Prof. Dr. Sabine Martschinke und deren Team haben daher auf den Campus Regensburger Straße in Nürnberg eingeladen. Während der Tagung werden in über 60 Einzelvorträgen sowie in acht halb- bzw. ganztägigen Symposien aktuelle Ergebnisse der Grundschulforschung präsentiert und diskutiert.

Um die Effektivität schulischer Möglichkeiten, Kinder individuell zu fördern, geht es beispielsweise im Eröffnungsvortrag am Mittwoch, den 19. September 2012 um 14 Uhr. Dafür konnte die Tagungsleitung mit Prof. Dr. Silke Hertel vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt eine namhafte Referentin gewinnen. Sie berichtet aus dem aktuellen Projekt IGEL am Zentrum für Individuelle Entwicklung und Lernförderung IDeA (Center for Research on Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk).

Prof. Dr. Gerard Bless vom Heilpädagogischen Institut des Departments für Heil- und  Sonderpädagogik der Université de Fribourg (CH) referiert am zweiten Tag um 9 Uhr über Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit schulischer Integration von Kindern mit besonderem Förderbedarf. Bei seinem Vortrag dürfen die Teilnehmer eine kritische Reflexion der Frage erwarten, ob und unter welchen Bedingungen schulische Integration von Kindern mit besonderem Förderbedarf gelingt und welche Risiken bestehen.

Die Eröffnung des dritten und letzten Tagungstages um 9 Uhr liegt in der Hand von Prof. Dr. Georg Breidenstein von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er nimmt das Tagungsthema unter dem Blickwinkel der Individualisierung im geöffneten Grundschulunterricht auf und kann sich auf erste Ergebnisse einer DFG-geförderten Studie zum Verhältnis von Individualisierung und Kontrolle beziehen.

Die Tagung ist auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs interessant: Besonders attraktiv ist sie durch die Auslobung eines insgesamt mit 300 € dotierten Posterpreises und durch die Verleihung des mit 500 € dotierten Aloys-Fischer-Preises für besonders herausragende Forschungsarbeiten, der am Freitag verliehen wird. Außerdem beginnt eine  spezielle Nachwuchstagung mit Methodenworkshops bereits am 18. September 2012.

Gelegenheit zu einem Pressegespräch mit interessierten Medienvertretern besteht am Mittwoch, den 19. September 2012 um 12 Uhr (oder nach Vereinbarung). Um Anmeldung  zu diesem Gespräch bis spätestens 17. September 2012 wird gebeten. Während der gesamten Tagung sind Medienvertreter ebenfalls herzlich willkommen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Bärbel Kopp
Prof. Dr. Sabine Martschinke
Tel.: 0911/5302-531
grundschulforschung@ewf.uni-erlangen.de