Drei Sonderforschungsbereiche erhalten weitere Förderung

Über einen besonderen Erfolg können sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) freuen. Gleich drei bestehende Sonderforschungsbereiche werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine weitere Förderperiode lang finanziert: Der SFB/Transregio 73 „Umformtechnische Herstellung von komplexen Funktionsbauteilen mit Nebenformelementen aus Feinblechen – Blechmassivumformung“ (Sprecherin: Prof. Dr. Marion Merklein, Lehrstuhl für Fertigungstechnologie) wird voraussichtlich mit 10 Millionen Euro ausgestattet. Voraussichtlich rund 9 Millionen Euro erhält der SFB 796 „Steuerungsmechanismen mikrobieller Effektoren in Wirtszellen“ (Sprecher: Prof. Dr. Uwe Sonnewald, Lehrstuhl für Biochemie). Beide SFBs wurden im Jahr 2009 eingerichtet und jetzt um vier Jahre verlängert. Weiterförderung in Höhe von mehr als 11 Millionen Euro erhält der SFB 643 „Strategien der zellulären Immunintervention“ (Sprecher: Prof. Dr. Gerold Schuler, Lehrstuhl für Haut- und Geschlechtskrankheiten), der seit 2004 besteht. Dieser SFB wurde jetzt um dreieinhalb Jahre verlängert und erreicht damit die Höchstförderdauer von zwölf Jahren.

Komplexe Bauteile und flexible Fertigungsprozesse

Die vielfältige Optimierung von Bauteilen aus Blech ist das Ziel des SFB/Transregio 73. Unter dem Haupttitel „Umformtechnische Herstellung von komplexen Funktionsbauteilen mit Nebenformelementen aus Feinblechen – Blechmassivumformung“ erforschen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum einen, wie sich die Funktionalität und die Komplexität von Blechbauteilen steigern lassen. Dafür müssen wissenschaftliche Grundlagen geschaffen werden, um einen Werkstofffluss nicht nur in der Ebene, sondern auch aus der Blechebene heraus in Feinblechen zu ermöglichen.

Zum anderen liegt der Fokus auf der Entwicklung neuer, robuster und flexibler Fertigungsprozesse durch die erstmalige Kombination von Blechumformprozessen mit denen der Massivumformung. Dadurch sollen sich integrierte Bauteile, die aus einer reduzierten Anzahl an Einzelbauteilen bestehen, sowie hochbelastbare, gewichtsreduzierte Elemente in kleinen und großen Stückzahlen produzieren lassen. Damit geht es nicht zuletzt um eine erhebliche Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in einem bedeutsamen Produktionszweig. Partner des Lehrstuhls für Fertigungstechnologie der FAU sind dabei die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover und die Technische Universität Dortmund.

Wechselspiel zwischen Erregern und Wirt

Wie Krankheiten durch Viren und Bakterien entstehen – zu dieser zentralen biologischen Frage will der SFB 796 „Steuerungsmechanismen mikrobieller Effektoren in Wirtszellen“ neue grundlegende Erkenntnisse erarbeiten. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nehmen dabei die molekularen Mechanismen der Krankheitsentstehung in den Blick. Ihr besonderes Augenmerk gilt den strukturellen und molekularen Grundlagen und Mechanismen der Interaktion zwischen Faktoren, die Krankheitserreger zum Eingriff in den Wirtsorganismus befähigen, und Faktoren in den Wirtszellen, die die Erkrankung begünstigen.

Indem er sowohl pflanzliche als auch humane Untersuchungssysteme einbezieht, deckt der SFB ein breites Spektrum möglicher Wechselwirkungen zwischen beiden Bereichen ab. In der Gesamtschau können somit universelle wie auch spezielle Mechanismen der Entstehung von Krankheiten erkannt werden. Der Lehrstuhl für Biochemie der FAU kooperiert dazu mit mehreren Einrichtungen der Medizinischen und der Naturwissenschaftlichen Fakultät sowie dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen.

Von der Grundlagenforschung bis zur Patientenbehandlung

Immunologische Mechanismen spielen bei vielen Erkrankungen eine ganz zentrale Rolle. Sie stellen daher auch einen interessanten und vielversprechenden Ansatzpunkt zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden dar. Das Ziel des Sonderforschungsbereiches 643 „Strategien der zellulären Immunintervention“ ist die Umsetzung immunologischen Wissens in neue Behandlungsverfahren. Immuntherapeutische Ansätze zur Behandlung von Tumoren und Infektionskrankheiten erfordern dabei eine Stärkung der Immunantwort. Umgekehrt erfordert die Behandlung von entzündlichen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und die Vermeidung von Transplantatabstoßungen eine Abschwächung bzw. Blockade von überschießenden Immunreaktionen.

Der SFB 643 kann auf der in Erlangen traditionell sehr guten Interaktion zwischen Instituten, Abteilungen und Kliniken aufbauen und vom Vorhandensein einer hochmodernen Good Manufacturing Practice (GMP) Labor-Einheit zur Herstellung zellulärer Therapeutika profitieren. Das Forschungsprogramm ist in drei Projektbereiche strukturiert, die eng miteinander vernetzt sind. Der erste Bereich befasst sich mit immunologischer Grundlagenforschung, der zweite konzentriert sich auf die Erforschung und Weiterentwicklung der Ergebnisse aus dem ersten Bereich im Modell und der dritte Bereich mit der konkreten Umsetzung von neuen Therapien, sprich der Behandlung von Patienten. Langfristiges Ziel ist, dass möglichst viele neue Ansätze bis zur Patientenbehandlung voranschreiten. Auf dem Gebiet der Krebstherapie die Impfung mit dendritischen Zellen sowie der adoptive T- und B-Zelltransfer bei Virusinfektionen in Zusammenhang mit allogenen Stammzelltransplantationen bereits die klinische Erprobung erreicht und werden weiter verbessert. Zusätzliche Ansätze zur Abwehrsteigerung gegen Infektionen sowie die Unterdrückung der Immunantwort bei entzündlichen Autoimmunerkrankungen und der Vermeidung von Transplantatabstoßungen sind in Entwicklung.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Marion Merklein
Tel.: 09131/85-27140
m.merklein@lft.uni-erlangen.de

Prof. Dr. Uwe Sonnewald
Tel.: 09131/85-28255
usonne@biologie.uni-erlangen.de

Prof. Dr. Gerold Schuler
Tel.: 09131/85-33661
chefsekretariat.de@uk-erlangen.de