Die Maya und der Weltuntergang – Vortrag an der FAU

Die Große Flut im Kalender der Maya (Dresdner Codex). (Bild: Buchmuseum der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek, Dresden)
Die Große Flut im Kalender der Maya (Dresdner Codex). (Bild: Buchmuseum der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek, Dresden)

Ist am Ende dieses Jahres, am 21. Dezember 2012, ein Weltuntergang zu befürchten? Oder sind es vor allem merkantile Interessen, die dieses Datum mit einer Weltuntergangsprophetie der Maya in Verbindung bringen? Der Altamerikanist und international anerkannte Spezialist für Fragen zum Kalenderwesen und Zeitverständnis der Maya, Prof. Dr. Nikolai Grube von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, ist am Montag, den 10. Dezember in Erlangen zu Gast, um diese Fragen zu beantworten. Das Internationale Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), das sich der Thematik „Schicksal, Freiheit und Prognose. Bewältigungsstrategien in Ostasien und Europa“ widmet, lädt an diesem Tag um 13.00 Uhr (s.t.) interessierte Zuhörer in den Senatssaal des Kollegienhauses (KH 1.011, Universitätsstraße 15, 91054 Erlangen) zum Vortrag „Calendars, Prophecy and Concepts of Time Among the Maya“ ein.

Aus dem Kalender der Maya kann man das Datum des 21.Dezember 2012 als besonderen Einschnitt im Zeitverständnis der Maya rekonstruieren. Gerade in der esoterischen Literatur wird dies häufig mit einem Weltuntergangsszenario gleichgesetzt. Die Wirklichkeit der Weissagungen der Maya gerät hierbei völlig außer Acht. Die Maya galten als große Astronomen, kreierten ihren eigenen Kalender und schätzten damit nicht nur die Trocken- und Regenzeiten ab, sondern standen auch über den Kalender im Bezug zum Rhythmus der als göttlich erfahrenen Gestirne und Himmelskörper. Der äußerst differenzierte Kalender der Maya, dessen Zahlensystem von unserem heutigen stark abweicht, ist uns in nur vier Exemplaren in Mexiko, Madrid, Paris und Dresden erhalten. Der sogenannte Dresdner Codex, der sich heute im Buchmuseum der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek in Dresden befindet, wurde als Weissagungskalender intensiv analysiert und sein hieroglyphischer Inhalt erschlossen. Der Altamerikanist, Professor Dr. Nikolai Grube, von der Universität Bonn hat sich lange mit dem Dresdner Codex auseinandergesetzt und die Ergebnisse im Kontext des Verständnisses von Prophetie und Zeitkonzepten der Maya beschrieben.