Führende Sprachwissenschaftlerin zu Gast an der FAU

Prof. Goldberg
Prof. Adele E. Goldberg (Bild: privat)

Prof. Dr. Adele E. Goldberg hält Vortrag im Kollegienhaus

Hoher Besuch an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU): Eine der weltweit führenden Sprachwissenschaftlerinnen kommt auf Einladung des Interdisziplinären Zentrums für Lexikografie, Valenz- und Kollokationsforschung der FAU am 11. Januar nach Erlangen. Prof. Dr. Adele E. Goldberg von der Princeton University, USA, wird einen Vortrag halten und an einer Podiumsdiskussion teilnehmen. „Es ist ein herausragendes Ereignis, dass Professor Goldberg zu uns an die FAU kommt“, erklärt der Inhaber des Lehrstuhls für Anglistik, insbesondere Linguistik, Prof. Dr. Thomas Herbst.

Goldberg zählt zu den führenden Forscherinnen auf dem Gebiet der sogenannten Konstruktionsgrammatik. Diese Theorie geht davon aus, dass Sprache erlernbar ist – und widerspricht damit dem Modell Noam Chomskys: Der führende Linguist der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sieht sprachliches Wissen als angeboren an. In ihrem englischsprachigen Vortrag „Argument Structure Constructions“ stellt Goldberg ein Teilgebiet der Konstruktionsgrammatik vor: Darin zeigt sie, in welcher Weise grammatische Strukturen wie beispielsweise Satzkonstruktionen Bedeutung tragen und welche Rolle dies beim Erlernen einer Sprache spielt. Zuhörer sind zu dem Vortrag um 10.15 Uhr im Kollegienhaus, Raum 0.016, in Erlangen willkommen.

In der Podiumsdiskussion mit Workshop am Nachmittag diskutiert die Gastrednerin zusammen mit den beiden Organisatoren FAU-Professor Thomas Herbst und Professor Dr. Anatol Stefanowitsch von der FU Berlin über eine mögliche Kombination ihres theoretischen Ansatz mit dem unter anderem an der FAU praktizierten Ansatz der Valenztheorie. „Die Erlanger Valenzforschung zeigt, dass allgemeine Regeln nur bedingt möglich sind und sehr viel Wissen über Sprachverwendung beim einzelnen Verb gespeichert sein muss“, erläutert Herbst. Weitere Teilnehmer an der Podiumsdiskussion sind der renommierte germanistische Grammatikforscher Professor Dr. Joachim Jacobs von der Bergischen Universität Wuppertal sowie der Neurolinguist Professor Dr. Dr. Friedemann Pulvermüller von der FU Berlin, der bereits am Donnerstag um 15.00 Uhr einen Vortrag über seine Forschungen zum Verhältnis von Gehirn und Sprache an der FAU hält.

Die 1963 geborene Adele E. Goldberg ist seit 2004 Professorin für Linguistik an der Princeton University, USA. Sie promovierte 1992 an der University of California, Berkeley. Im Anschluss arbeitete sie als Professorin für Linguistik an der University of California, San Diego und der University of Illinois. Ihre 1995 erschienene Publikation „Constructions: A Construction Grammar Approach to Argument Structure” ist bereits ein Standardwerk.

Das Interdisziplinäre Zentrum für Lexikografie, Valenz- und Kollokationsforschung der FAU vernetzt und koordiniert Forschungen aus verschiedenen an der FAU vertretenen Fächern, die den Gebrauch von Wörtern in größeren sprachlichen Einheiten und die Beschreibung dieses Wortgebrauchs zum Gegenstand haben.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Thomas Herbst
Tel.: 09131/85-22936 oder 85-22433 (Sekretariat)
thomas.herbst@angl.phil.uni-erlangen.de