Rätsel um seltenes Mikrofossil gelöst

Halysis
Keine kalkige Rotalge: Halysis besteht aus Röhren, nicht aus Schichten, wie der FAU-Student Konstantin Frisch herausfand. (Bild: FAU)

FAU-Student veröffentlicht Bachelorarbeit in renommierter Fachzeitschrift

Halysis ist ein seltenes Mikrofossil, das vor mehr als 440 Millionen Jahren gelebt hat. Seine genaue Form gab Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bis vor kurzem noch Rätsel auf – und damit auch die Artenzugehörigkeit. In seiner Bachelorarbeit konnte nun Konstantin Frisch, Student am Geozentrum Nordbayern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), mithilfe einer 3D-Rekonstruktion bisherige Thesen widerlegen: Das Fossil besteht aus Röhren, nicht aus Schichten und gehört damit nicht den kalkigen Rotalgen an. Seine Forschungsergebnisse hat der Student in der internationalen Fachzeitschrift Facies (Vol. 59 / Issue 1) veröffentlicht.

Ziel der Bachelorarbeit war es, das im Rahmen eines Forschungsprojekts aus China mitgebrachte Fossil zu rekonstruieren. Dafür wurden Dünnschliffe von Gesteinen, die Halysis enthalten, angefertigt, und die so erhaltenen Schnittlagen mit computergenerierten 3D-Modellen des Fossils verglichen. Konstantin Frisch konnte anhand dieser Untersuchung nachweisen, dass Halysis nicht aus einer einzelnen Schicht Zellen besteht, wie die Wissenschaft bisher vermutete, sondern aus einer Aneinanderreihung von parallelen, zum Teil in sich verzweigten Röhren besteht. Damit konnte auch ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem Mikrofossil um eine den Corallinaceen – das sind kalkige Rotalgen – nahestehende Form handelt.

Konstantin Frisch absolvierte den Bachelor of Science in Geowissenschaften an der FAU. Seine Bachelorarbeit schrieb er bei PD Dr. Axel Munnecke am Lehrstuhl für Paläoumwelt. Zurzeit studiert Konstantin Frisch den Master of Science-Studiengang „Geowissenschaften“ an der FAU.

Literatur: Frisch, K., Munnecke, A., Schulbert, C. & Zhang, Y.: Tubes or cell sheet? A 3-D reconstruction of Halysis, Høeg, 1932 from the upper Ordovician of South China. Facies, doi: 10.1007/s10347-012-0329-x, http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10347-012-0329-x

Weitere Informationen:

PD Dr. Axel Munnecke
Tel.: 09131/ 85 – 26957
axel.munnecke@gzn.uni-erlangen.de