Vom Pulver zum Bauteil

FAU eröffnet Anwenderzentrum für die Entwicklung neuer Materialien
Einladung zum Pressetermin

Ob im Energiesektor oder im Fahrzeugbau – die Herstellung innovativer Produkte stellt immer höhere Ansprüche an die Komplexität von Bauteilen. Im neuen Anwenderzentrum „VerTec“ am Zentralinstitut für Neue Materialien und Prozesstechnik (ZMP) in Fürth können Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hocheffizient komplizierte verfahrenstechnische Bauteile herstellen, indem sie dafür die so genannte „Additive Fertigung“ anwenden. Der Freistaat fördert das Vorhaben mit elf Millionen Euro. Am Freitag, den 17. Mai 2013, um 10 Uhr, wird Staatsekretärin Katja Hessel das Anwenderzentrum VerTec offiziell eröffnen.

Das neue Anwenderzentrum kombiniert die Forschungsergebnisse aus Materialwissenschaften und Chemischer Reaktionstechnik auf dem Gebiet der so genannten Additiven Fertigung für die Chemische Verfahrenstechnik. Unter Additiver Fertigung versteht man Technologien, die Körper schichtweise aufbauen, vergleichbar mit der Arbeitsweise eines 3-D-Druckers. Damit lassen sich auf hocheffiziente Weise komplizierte Bauteile herstellen, die mit gängigen Fertigungsverfahren nicht realisierbar wären und die vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der chemischen Industrie, Katalyse, Energietechnik oder im Fahrzeugbau finden.

Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie fördert das Forschungsvorhaben mit einer Summe von elf Millionen Euro verteilt auf fünf Jahre. Angesiedelt ist VerTec im Technologiepark „Uferstadt Fürth“, wo auf 1.200 Quadratmeter Labor- und Bürofläche bis zu 40 Wissenschaftler arbeiten werden. Unter der Federführung der leitenden Wissenschaftler Prof. Dr. Robert F. Singer und Prof. Dr. Carolin Körner (beide Lehrstuhl für Werkstoffkunde und Technologie der Metalle) sowie Prof. Dr. Peter Wasserscheid (Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik) werden dort mittels Additiver Fertigung Bauteile hergestellt, durch geeignete Verfahren katalytisch aktiv beschichtet und somit z.B. für Anwendungen in der chemischen Industrie nutzbar gemacht.

Im Mittelpunkt des Anwenderzentrums steht die Technologie des selektiven Elektronenstrahlschmelzens – ein Elektronenstrahl wandert dabei über eine Pulverschicht und schweißt Metallpartikel dort zusammen, wo später einmal eine feste Struktur sein soll. Dieser Prozess wird Schicht für Schicht wiederholt, bis das fertige Bauteil vollendet ist. „Die momentan erreichbare Baugröße entspricht in etwa der Größe einer Hand“, erklärt Prof. Singer. Nicht mehr benötigtes Pulver – etwa in Hohlräumen – wird entfernt und kann dem Prozess von Neuem zugeführt werden. „Auf diese Weise lassen sich geometrisch kompliziert aufgebaute Bauteile herstellen, ohne dass dafür ein spezielles Werkzeug benötigt wird“, so Singer.

„Durch die neu gewonnene Freiheit in der dreidimensionalen Gestaltung können wir maßgeschneiderte Bauteile für effiziente Prozesse in der chemischen und verfahrenstechnischen Industrie erzeugen, die wegen ihrer großen Flexibilität auch in anderen Bereichen eingesetzt werden können, vor allem in der Energie- und Fahrzeugtechnik“, erläutert Prof. Wasserscheid weitere Vorteile des neuen Verfahrens.

Das Zentrum ist offen für Kooperationen mit Forschern und Anwendern aus Wissenschaft und Wirtschaft und strebt an, Ideen in marktfähige Produkte zu überführen. Mit dem übergeordneten Zentralinstitut für Neue Materialien und Prozesstechnik sowie der Neuen Materialien Fürth GmbH stehen am Standort Fürth starke Partner für einen erfolgreichen Technologietransfer zur Verfügung.

Presseeinladung

Zur Eröffnung am Freitag, den 17. Mai 2013, um 10 Uhr sind Medienvertreter herzlich eingeladen. Es besteht die Möglichkeit für Foto- und Filmaufnahmen im Anwenderzentrum. Dort sind unter anderem Maschinen für die Additive Fertigung und Prototypen für den Einsatz in der Automobiltechnik zu sehen. Prof. Dr. Singer, Prof. Dr. Körner sowie Prof. Dr. Wasserscheid stehen für Erläuterungen zur Verfügung.

Veranstaltungsort:

Zentralinstitut für neue Materialien und Prozesstechnik
Technikum 2
Dr.-Mack-Str. 77
90762 Fürth
(A73 Ausfahrt Nürnberg/Fürth, U-Bahn-Haltestelle Stadtgrenze)

Das Programm der Eröffnung im Überblick:

Begrüßung

Prof. Dr. Robert F. Singer
Sprecher der kollegialen Leitung ZMP
Geschäftsführer NMF

Grußworte
Dr. Thomas Jung
Oberbürgermeister der Stadt Fürth

Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske
Präsident der FAU

Festrede

Rückenwind für Forschung und Innovation
Katja Hessel
Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie

Vorträge

Additive Fertigung und Katalyse
Prof. Dr. Carolin Körner
Lehrstuhl Werkstoffkunde und Technologie der Metalle

Prof. Dr. Peter Wasserscheid
Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik

Rundgang mit anschließendem Get-together

Weitere Informationen:

Dr. Florian Enzenberger
Tel.: 0911 65078 65112
florian.enzenberger@fau.de