Ist das Wasser weg, bleibt das Gift

Überschwemmungen und ihre Folgen für Gesundheit und Umwelt

Das Hochwasser hält Deutschland in Atem. Nachdem die Pegel in manchen Regionen wieder sinken, beginnt das große Aufräumen. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa erklärte Dr. Alfons Baier, Lehrstuhl für Angewandte Geologie an der FAU, welche Folgen eine solche Überschwemmungskatastrophe für Gesundheit und Umwelt hat.

Auf die Menschen in den Hochwassergebieten kommen nach der Flut erhöhte Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu. Daher sind die Behörden in der Pflicht, die Qualität des Trinkwassers sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse verstärkt zu kontrollieren, was jedoch am fehlenden Personal scheitern könnte.

Zu den gefährlichen Stoffen, die sich derzeit aufgrund des Hochwassers zwar verdünnt aber großflächig ausbreiten, zählen Haushaltsabwässer, Chemikalien aus der Kanalisation, Coli-Bakterien, Insektengifte, Pestizide und Fungizide. Frühere Untersuchungen in der Fränkischen Schweiz zeigen, dass nach starken Regenfällen problematische Stoffe aus Jahrzehnte alten, verborgenen Mülldeponien ausgeschwemmt werden können.

Wirksame Maßnahmen, die Risiken für Umwelt und Gesundheit nach einem Hochwasser einzugrenzen, gibt es kaum: Die verschiedenen gefährlichen Materialien werden mitgeschwemmt und weiter flussabwärts großflächig abgelagert. Damit es gar nicht erst zu derartigen Ereignissen kommt, sind natürliche Überflutungsflächen wie Auengebiete nötig – sie reduzieren die Fließgeschwindigkeit von Flüssen und Bächen. Allerdings werden diese Gebiete immer häufiger in Baugrund verwandelt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es dort zur nächsten Hochwasserkatastrophe kommt.

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