Hochwasserwarnung per SMS: FAU-Forscher arbeiten an einem lokalen Informationssystem

Starker Regen könnte in den nächsten Jahren häufiger zu einem Problem werden (Bild: Panthermedia).
Starker Regen könnte in den nächsten Jahren häufiger zu einem Problem werden (Bild: Panthermedia).

Wenn schwere Regenwolken über den Himmel ziehen oder ein heftiges Gewitter niedergeht, fragt sich der ein oder andere angesichts der aktuellen Ereignisse: Ist mein Hab und Gut bedroht? Eine Antwort darauf wollen Wissenschaftler des Geozentrums Nordbayern an der FAU geben: Sie entwickeln zusammen mit der Gesellschaft beratender Ingenieure für Bau und EDV (GBi) ein ausgefeiltes Computerprogramm, das betroffene Hausbesitzer, Unternehmer und Gemeinden in Zukunft individuell vor drohendem Hochwasser warnen soll. Gefördert wird das Projekt mit insgesamt rund 320.000 Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

Verschiedene Klimaprognosen deuten darauf hin, dass sich in den nächsten Jahren hierzulande Wetterlagen mit Starkregen häufen könnten. Kommt es zu einem solchen Niederschlag, schwellen kleine Bäche und Flüsse blitzartig an – Überschwemmungen drohen. Doch welche Grundstücke hochwassergefährdet sind, welche Ausmaße zu erwarten sind und wann genau es dazu kommt – dazu gibt es derzeit keine ausreichenden Informationen, die auch noch schnell und für einzelne Grundstücke verfügbar sind.

Genau das wollen die Geologen der FAU um Prof. Dr. Harald Stollhofen, Lehrstuhl für Geologie, und Prof. Dr. Joachim Rohn, Professur für Angewandte Geologie, sowie Projektkoordinator Dr. David Bertermann ändern: Zusammen mit den GBi-Ingenieuren erarbeiten sie in den nächsten eineinhalb Jahren ein regionales Frühwarnsystem und darauf aufbauend Konzepte für den lokalen Hochwasserschutz. Ihr Ziel ist eine Software, die Grundstücke herausfiltert, welche bei Starkregen von Überschwemmungen bedroht sind. Die betroffenen Eigentümer sollen dann jeweils aktuell über SMS, E-Mail oder eine mobile App rechtzeitig gewarnt werden.

Die Geologen und Ingenieure verknüpfen dafür ganz unterschiedliche Daten: Sie greifen auf bereits vorliegende Informationen zur Topologie und Hydrodynamik zurück und erstellen neue Datensätze zu Bewuchs, Bodenbeschaffenheit und Versickerungsverhalten. Außerdem fließen in das Programm Liegenschaftsdaten aus den Gemeinden und aktuelle Wetterinformationen ein. Darauf aufbauend wollen die Forscher kommunale Konzepte zum Schutz vor Hochwasser weiterentwickeln, denn häufig zeigen vergleichsweise einfache Maßnahmen vor Ort eine große Wirkung auf Regionen, die weiter flussabwärts liegen.

 

Weitere Informationen:

Dr. David Bertermann
Tel.: 09131/85-25824
david.bertermann@gzn.uni-erlangen.de