Sultanat Oman will mit Erlanger Schlaganfall-Experten kooperieren

Kooperation UK Oman
Der omanischen Gesundheitsminister Dr. Ahmed bin Mohammed Al Saidi (vorne Bildmitte) neben (links) Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Schwab und (rechts) dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Freiherr Hans-Christian von Reibnitz (Bild: Uni-Klinikum Erlangen)

Besonderes Interesse an telemedizinischem Netzwerk STENO

Unter der Schirmherrschaft des omanischen Gesundheitsministers Dr. Ahmed bin Mohammed Al Saidi und des deutschen Botschafters im Oman, Hans-Christian Freiherr von Reibnitz, fand jetzt unter Beteiligung des Universitätsklinikums Erlangen im Royal Hospital in Maskat eine Konferenz über Schlaganfallversorgung und Telemedizin statt. Am Ende wurde eine umfassende Kooperation auf dem Gebiet der Schlaganfallversorgung vereinbart.

Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Schwab, Direktor der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen, und PD Dr. Dr. Lars Marquardt, Leiter des Bereichs Telemedizin, referierten über moderne Schlaganfallversorgung auch unter Einbeziehung von Telemedizin und Anwendung eines standardisierten Qualitätsmanagementsystems. Der Hintergrund: Die Erlanger Klinik betreibt seit vielen Jahren eines der weltweit größten Schlaganfallnetzwerke (STENO), in dessen Rahmen jährlich mehrere Tausend Patienten auf höchstem Niveau versorgt werden. Als weltweit einziges Netzwerk seiner Art ist STENO für sein netzwerkweites Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

Der Schlaganfall ist weltweit die häufigste Ursache von dauerhafter Behinderung und steht an zweiter Stelle in der Todesursachenstatistik. „Der Schlaganfall muss leider im negativsten Sinne als Krankheit mit Zukunft gesehen werden, da die Anzahl der neu auftretenden Fälle jährlich ansteigt“, sagte Prof. Schwab. Neben schwerwiegenden Folgen für den einzelnen Patienten und dessen Angehörige sind mit dieser Erkrankung auch enorme Kosten für das Gesundheitssystem verbunden, die sicher weiter deutlich ansteigen werden. Bislang sind vor allem Öffentlichkeitsarbeit und Akuttherapie die Eckpfeiler, um Auswirkungen der Erkrankung einzudämmen. „Unabdinglich ist jedoch das Vorhandensein von flächendeckender Fachkompetenz auch in ländlicheren Regionen, um jeden Patienten auf höchstem Niveau behandeln zu können“, so Prof. Schwab.

In Ihrer Präsentation konnten die Erlanger Schlaganfallspezialisten ihre ausgereifte Telemedizin-Technik demonstrieren, indem sie eine Live-Schaltung über 6.000 km aus dem Oman in das Schlaganfallzentrum des Uni-Klinikums Erlangen aufbauten. Die Zuhörer hatten Gelegenheit, interaktiv Fragen zu stellen und Einzelheiten über die telemedizinische Schlaganfallversorgung zu erfahren. In einer weiteren Schaltung in die Klinik Neustadt a. d. Aisch, die Mitglied im Erlanger Netzwerk ist, konnten die Zuhörer im Oman eine telemedizinische Patientenuntersuchung in der Notaufnahme des mittelfränkischen Krankenhauses mitverfolgen. „Insbesondere die tadellose Bild- und Tonqualität sowie die optischen Möglichkeiten des Systems konnten sehr beeindrucken“, berichtete Dr. Marquardt.

Sowohl der omanische Gesundheitsminister, als auch der deutsche Botschafter hoben hervor, dass die demonstrierte Technologie der Schlüssel zur Entwicklung eines landesweiten Schlaganfallnetzwerks sein könne. Vorstellbar sei sicherlich auch die Anwendung eines solchen Systems bei anderen Erkrankungen, wie Herzerkrankungen, Krebs oder in der Radiologie.

Kooperation zwischen Bayern und dem Sultanat Oman geplant

Es wurde vereinbart, dass die nächsten Schritte zum Aufbau einer umfassenden und nachhaltigen Kooperation zwischen Bayern und dem Sultanat Oman nun umgehend eingeleitet werden sollten. Ziel ist hierbei eine Kooperation auf verschiedenen Ebenen, wie Öffentlichkeitsarbeit, Fachweiterbildung und Lehre, Austauschprogramme, Aufbau einer landesweiten zertifizierten Schlaganfallversorgung mittels Telemedizin und auch Neurorehabilitation. Geplant ist perspektivisch, in den elf Distrikten des Oman je ein regionales Krankenhaus an ein Netzwerk anzubinden, um eine flächendeckende Versorgung sicherstellen zu können. Grundlage ist die Schaffung einer entsprechenden Kompetenz vor Ort, die durch Austausch von Ärzten und Pflegepersonal realisiert werden kann.

Weitere Informationen:

PD Dr. Dr. Lars Marquardt, FESO
Tel.: 09131/85-44556
lars.marquardt@uk-erlangen.de