Wettstreit: Roboter wagen den Schritt über den Abgrund

Der Roboter des Lehrstuhls für Sensorik überbrückte die stattliche Weite von 115 Zentimetern. Bild: FAU
Der Roboter des Lehrstuhls für Sensorik überbrückte die stattliche Weite von 115 Zentimetern. Bild: FAU

FAU-Studierende messen sich im Roboterwettbewerb

Ein großer Schritt für die von Studierenden selbst entwickelten Roboter: Im Rahmen eines Wettbewerbs an der FAU mussten die technischen Geräte einen möglichst großen Spalt zwischen zwei Tischen überqueren. Den größten Abstand mit 115 Zentimetern hat das Team des Lehrstuhls für Sensorik überwunden – und ist damit der Sieger.

Der Wettbewerb, an dem sechs Studierendenteams teilgenommen haben, ist gleichzeitig der Abschluss des Praktikums „Mechatronische Systeme“ an der FAU. Die Aufgabe in diesem Sommersemester: Einen Roboter zu entwickeln, der selbstständig einen möglichst großen Abstand zwischen zwei Tischen überqueren kann – mindestens aber einen Spalt von 16 Zentimetern Breite.

Vorgaben für die Roboter gab es nur wenige. Praktikums-Leiter Dr. Tobias Dirnecker vom Lehrstuhl für Elektronische Bauelemente hat sie in diesem Jahr extra gering gehalten: „Das erhöht die Spannung. Die Studierenden können so ihrer Kreativität freien Lauf lassen“. Die Größe des Geräts ist auf 30 Zentimeter in der Länge und Breite sowie 100 Zentimeter in der Höhe begrenzt. Die Roboter dürfen den Boden nicht berühren, das Zurücklassen von Teilen ist ebenfalls nicht erlaubt. Zudem muss der Roboter ein optisches Signal anzeigen, sobald die Aufgabe beendet ist. Für das Überqueren des Tisches haben die Roboter nur fünf Minuten Zeit.

Im Wettbewerb wurde der Spalt in jeder Runde um fünf Zentimeter erhöht, jedes Team durfte bei maximal zwei Weiten antreten. Von den sechs Teams setzte sich am Ende die Gruppe vom Lehrstuhl für Sensorik durch: Ihr Roboter schaffte eine Weite von 115 Zentimetern.

Ihr „Brücken“-Roboter – im Wesentlichen ein verschweißtes Stahlgerüst – punktete durch zwei klappbare Ausleger und eine ausgeklügelte Sensorik: Mittels einer Kombination aus mechanischen Tast- und optischen Reflexionssensoren erkennt der Roboter die Tischkante. Anschließend klappt der Roboter die Ausleger vollautomatisch auf die Tischplatte – seine Gesamtlänge beträgt dadurch rund 2,30 Meter. Durch elektrisch angetriebene Zahnriemen bewegt sich das Gefährt dann über den Abgrund zum anderen Tisch, ein mit Bleigewichten beschwerter Wagen, verlagert den Schwerpunkt wenn nötig. Auf dem anderen Tisch angekommen, werden die Ausleger wieder eingeklappt. Ein besonderer Pluspunkt des Gefährts ist sein Gewicht: „Die Ausleger haben wir in einer Aluminium-Leichtbauweise ausgeführt, um das Gesamtgewicht des Fahrgestells möglichst gering zu halten“, erklärt Gruppensprecher Simon Plaß.

Erlernte Grundlagen praktisch anwenden

Das Praktikum Mechatronische Systeme an der FAU gibt es seit 2003, es wird jeweils im Sommersemester im Rahmen des Bachelorstudiengangs Mechatronik durchgeführt. Die Studierenden sollen einerseits die erlernten Grundlagen anwenden, andererseits erhalten sie die Möglichkeit, potenzielle Vertiefungsgebiete in der Praxis näher kennenzulernen. Im Praktikum löst eine Gruppe von etwa zehn Studierenden gemeinsam eine vorgegebene Aufgabenstellung. Aufgaben in den vergangenen Jahren bestanden unter anderem darin, einen Münzzählautomaten zu entwerfen oder ein Bobby-Car zu elektrifizieren und mit einer Einparkhilfe auszustatten.

Weitere Informationen:

Dr. Tobias Dirnecker
Tel.: 09131/85-28639
Tobias.Dirnecker@leb.eei.uni-erlangen.de