Echt unterirdisch: FAU-Forscher geben Einblicke ins Erdinnere

Das Plakat der Geo-Show, bei der FAU-Forscher einen Einblick ins Innere der Erde geben. (Bild: iserundschmidt)
Das Plakat der Geo-Show, bei der FAU-Forscher einen Einblick ins Innere der Erde geben. (Bild: iserundschmidt)

Geo-Show am 18. März zeigt Schülerinnen und Schülern, was wir aus Bohrungen im Ozean und an Land erfahren können

Wie hat sich die Temperatur der Erde über die Jahrtausende entwickelt? Wie hoch war der CO2-Gehalt in der Atmosphäre, als die Dinos lebten? Und wie haben sich Organismen auf neue Bedingungen eingestellt? Viele Geheimnisse der Entwicklung unseres Planeten lassen sich entschlüsseln, wenn wir tief unter die Erde schauen – zum Beispiel im Rahmen von Forschungsbohrungen. Dafür verbringen Wissenschaftler Monate ihres Lebens auf Bohrschiffen im Ozean oder an Bohrtürmen an Land, holen Sedimentproben aus den Tiefen des Meeres und untersuchen deren Zusammensetzung. Von ihren spannenden Erkenntnissen berichten sie Schülerinnen und Schülern sowie allen Interessierten bei der Geo-Show „Unterirdisch“, die am 18. März von 15 bis 17 Uhr erstmals an der FAU stattfindet. Durch die Show führt Johannes Büchs, der auch Sendungen wie „neuneinhalb“ oder das ARD-Morgenmagazin moderiert. Mit auf dem Programm: eine Live-Schaltung nach Bremen in eines von weltweit nur drei Bohrkernlagern und auf ein Bohrschiff im Südchinesischen Meer sowie ein Quiz mit zahlreichen Preisen. Eingeladen sind vor allem Schulklassen, aber auch andere Interessierte.

Es ist eines der ältesten internationalen Forschungsprojekte überhaupt – und auch eines der erfolgreichsten: Seit rund 40 Jahren sticht das US-Bohrschiff JOIDES Resolution  im Rahmen des „International Ocean Discovery Program“ (IODP)  immer wieder in See, um Forschern aus allen Nationen Bohrungen in den verschiedenen Meeren zu ermöglichen. Seit etwa zehn Jahren verstärkt das japanische Schiff Chikyu die Mission. An Bord: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Herren Länder – darunter auch Geologinnen und Geologen der FAU.

An den marinen Bohrkernen, die sie aus der Tiefe holen, lassen sich wichtige Erkenntnisse ableiten. Die Forscher untersuchen zum Beispiel die kalkabscheidenden Organismen und können mit Hilfe der Sauerstoffisotope in den Sedimenten Rückschlüsse auf die Temperatur- und Klimaentwicklung der vergangenen 200 Millionen Jahre ziehen. Dabei fördern sie Informationen zutage, die uns helfen, den Klimawandel besser zu verstehen – wie etwa die Tatsache, dass die Temperatur im Laufe des Bestehens unseres Planeten immer wieder geschwankt hat.

Zum Beispiel war es viel wärmer zu Lebzeiten der Dinosaurier. Auch der CO2-Gehalt in der Atmosphäre war schon einmal höher als im Augenblick, wie die Wissenschaft heute weiß. Die Bohrproben helfen den Forschern zu entschlüsseln, wie und mit welcher Geschwindigkeit Organismen sich an veränderte Zusammensetzungen der Atmosphäre und des Ozeans anpassen. In der Geo-Show berichten sieben Forscher im Gespräch mit Johannes Büchs von ihren Erfahrungen an Bord, von den technischen Herausforderungen solcher Bohrungen und natürlich auch von Forschungsergebnissen.

Und sie geben einen Ausblick, wie diese Art von Forschung dem Menschen nützt. Gebohrt wird zum Beispiel auch in der Nähe der so genannten Subduktionszonen, dort, wo sich eine Erdplatte unter die andere schiebt. Dort nämlich entstehen gemeinhin die großen Erdbeben, die in den vergangenen Jahren zu Katastrophen wie dem verheerenden Tsunami vor Thailand geführt haben. Mit Hilfe der Bohrungen hoffen die Wissenschaftler, bessere Möglichkeiten der Vorhersage zu entwickeln.

Highlights des im Programms sind die Live-Schaltungen auf die JOIDES Resolution, die sich dann im Südchinesischen Meer befindet, und  nach Bremen, in eines von weltweit nur drei Bohrkernlager: Neben den USA und Japan gehört Deutschland zu den Ländern, in denen hunderte solcher Bohrproben gesammelt und archiviert werden, damit Wissenschaftler auch noch nach Jahren Zugang zu den Sedimentstücken haben – wie in einem klassischen Archiv.

Außerdem erwarten die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer ein Quiz, bei dem es einiges zu gewinnen gibt, und eine kulinarische Überraschung.

Vor allem Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe sind ganz herzlich eingeladen, an der FAU diese außergewöhnliche Schulstunde rund um die Geowissenschaften zu erleben. Aber natürlich sind alle Interessierten herzlich willkommen. Die Veranstaltung steigt im Audimax in der Bismarckstraße 1. Der Eintritt ist frei, doch bittet die Universität vor allem bei Gruppen oder Klassen um Anmeldung – gern per Mail an iodp@bgr.de und möglichst bis zum 21. Februar 2014.

Im Videoportal der FAU ist die Geo-Show als Video verfügbar.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Karsten Haase
Tel.: 09131 /85-22616
karsten.haase@fau.de