Sonderlinge und Psychopathen im „Zauberberg“ von Thomas Mann

Montag, 5. Mai, 18.15 bis 19.30 Uhr, Raum HS 1.013 im Kollegienhaus, Universitätsstraße 15, Erlangen

Sonderlinge und Psychopathen sind verhaltensauffällige Personen, von denen es in Thomas Manns Roman „Zauberberg“ nicht gerade wenige gibt. Im nächsten Vortrag der medizinischen Vortragsreihe des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der FAU am Montag, 5. Mai 2014 setzt sich Referent Prof. Dr. Heinz-Peter Schmiedebach vom Universitätsklinikum Eppendorf mit der Geschichte der Psychopathie und ihre Bedeutung für den Roman auseinander. Beginn ist um 18.15 Uhr in Raum HS 1.013 im Kollegienhaus.

Als Thomas Mann mit dem Verfassen des „Zauberbergs“ beschäftigt war, zeigte sich in der Medizin das Konzept der Psychopathie in verschiedener Ausprägung. Mit dem Buch über die „Psychopathia sexualis“ von Richard von Krafft-Ebing im Jahre 1886 wurde die Psychopathie erstmals mit einer spezifischen Gruppe von Phänomenen aus dem Gebiet des Sexuallebens verknüpft, denen Krankheitswert zugesprochen wurde. Rund vier Jahre später stellte Julius August Koch sein dreibändiges Werk über die „Psychopathischen Minderwertigkeiten“ der Fachwelt vor. In seinem Vortrag setzt Prof. Dr. Schmiedebach verschiedene Charaktere des „Zauberbergs“ mit den Ausführungen in den zeitgenössischen psychiatrischen Werken in Beziehung. Zudem geht er der Frage nach, ob und inwiefern eine solche Betrachtungsweise hilft, die Figurenkonzeption, Motive und Handlungskonstellationen in der besonderen Erzählform des Werkes mit größerer Tiefenschärfe auszuleuchten.

Prof. Dr. Heinz-Peter Schmiedebach ist seit 2003 Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin in Hamburg, von Oktober 2013 bis September 2014 ist er Fellow am Historischen Kolleg München. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Psychiatriegeschichte, Geschichte der Medizin vom 18. bis zum 20. Jahrhundert sowie die Geschichte der medizinischen Ethik.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Karl-Heinz-Leven
Tel.: 09131/85- 22094
karl-heinz.leven@fau.de