Permanente Verfügbarkeit – Risiken und Chancen

Hörsäle Medizin
Bild: Uni-Klinikum Erlangen

Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention, 24.-26. September, Hörsäle Medizin, Ulmenweg 18, Erlangen

Nach dem Abendessen noch schnell ins Postfach schauen und ein paar E-Mails beantworten: Nichts hat unseren Alltag in den letzten 20 Jahren so entscheidend verändert, wie die neuen Kommunikationsmedien. Welche Auswirkungen es hat, permanent verfügbar zu sein, darüber sprechen Forscher aus ganz Deutschland vom 24. bis 26. September an der FAU auf der Jahrestagung „Permanente Verfügbarkeit in der Arbeits- und Lebenswelt – Risiken und Chancen“.

Die Tagung wird organisiert von der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM), dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung in Bayern (MDK) und dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). FAU-Arbeitsmediziner stellen dort außerdem ihr Forschungsprojekt zur Traumatisierung im öffentlichen Personenverkehr vor.

Arbeiten in der Freizeit macht zufriedener

Permanente Erreichbarkeit ist längst selbstverständlich. Untersuchungen zeigen, dass die Mehrheit der deutschen Beschäftigten zumindest in Ausnahmefällen für Arbeitsbelange auch im Privatleben erreichbar ist. Ein Viertel aller Angestellten liest außerhalb der Arbeitszeit dienstliche E-Mails und etwa jeder siebte Erwerbstätige antwortet außerhalb der Arbeitszeit auf Anrufe oder arbeitet in der Freizeit. Die Folge: Konflikte im Privatleben, Stress, aber auch eine höhere Zufriedenheit mit der Arbeit.

Einen wichtigen Beitrag zur Diskussion um die Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben stellt der Vortrag „Gesellschaftliche Rahmenbedingungen in der Work-Life-Balance“ von Prof. Dr. Holger Pfaff vom Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) der Universität zu Köln dar. Pfaff spricht über die positiven und negativen Effekte, die sich ergeben, wenn Unternehmen eine Work-Life-Balance-Kultur fördern und welche Auswirkungen dadurch für die Gesundheitsförderung in Unternehmen entstehen. Der Vortrag findet am Mittwoch, 24. September, um 12 Uhr, im großen Hörsaal des neuen Hörsaalzentrums Medizin der FAU statt.

Wie können wir damit umgehen, dass wir für Unternehmen ständig erreichbar sind? Dieser Frage geht Prof. Dr. Renate Rau vom Institut für Psychologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg nach. In ihrem Vortrag „Ständige Erreichbarkeit für Arbeitsanforderungen – eine „neue“ Belastung in der Arbeitswelt“ am Donnerstag, 25. September, um 8:30 Uhr, spricht sie über die ständige Erreichbarkeit durch Smartphones. Positive Effekte, die sich durch die ständige Erreichbarkeit ergeben, wie höhere Flexibilität und Mobilität, stellt sie negativen Auswirkungen auf die Erholung und das Wohlbefinden von Beschäftigten entgegen. Der Vortrag findet ebenfalls im großen Hörsaal des neuen FAU-Hörsaalzentrums statt.

Im Fokus präventiver Medizin: Mitarbeiter im Personenverkehr

Wissenschaftler der FAU forschen derzeit an unterschiedlichen Projekten im Bereich der Sozialmedizin und Prävention. Eine Studie, die auch auf der Jahrestagung vorgestellt wird, beschäftigt sich mit der psychischen Traumatisierung im öffentlichen Personenverkehr. Denn Mitarbeiter in Bahnen und Bussen sind einem hohen beruflichen Risiko ausgesetzt, in Folge von Unfällen oder Suiziden psychisch traumatisiert zu werden. Die Studie, erstellt vom Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin In Zusammenarbeit mit weiteren FAU-Instituten und der Universität Wuppertal, erfasst, wie häufig Belastungsstörungen nach Unfällen auftreten, welche Risikofaktoren Einfluss nehmen und wie die gewonnenen Erkenntnisse nach dem traumatischen Ereignis in die Versorgung der Betroffenen einfließen können.

Kosten, Anmeldung, Programm

Für die kostenpflichtige Tagung gibt es Tages- und Kongresskarten.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Hans Drexler
Tel.: 09131/85-22312
hans.drexler@ipasum.uni-erlangen.de