Translational Research Center (TRC) feierlich eröffnet

Translational-Research-Center der Medizinischen Fakultät (Bild: UK Erlangen)
Translational-Research-Center der Medizinischen Fakultät (Bild: UK Erlangen)

Beispielhaftes Zentrum für patientennahe Forschung kostete 24,8 Millionen Euro

Nach sechsjähriger Planungs- und Bauphase wurde am 24. Oktober 2014 das Translational Research Center (TRC) der Medizinischen Fakultät der FAU und des Universitätsklinikums Erlangen feierlich eröffnet. „Das neue Forschungszentrum ist ein Meilenstein auf dem Erfolgsweg, den die Erlanger Universitätsmedizin konsequent eingeschlagen hat“, sagte Bayerns Wissenschaftsminister Dr. Ludwig Spaenle bei der Eröffnungsfeier. „Auf dem Gelände der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt am Ufer der Schwabach ist jetzt ein hochmodernes Forschungszentrum mit beispielhafter Konzeption und Infrastruktur entstanden“, erklärte der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Schüttler, vor zahlreichen Ehrengästen.

Über 100 Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen und Fachrichtungen entwickeln auf der 3.650 qm großen Forschungsfläche mit innovativen Verfahren neue Ansätze für eine verbesserte Diagnostik und Therapie von Erkrankungen. Im Mittelpunkt stehen dabei verschiedene Aspekte der Entzündungs-, Tumor-, Nieren-, Herz- und Kreislaufforschung.

„Für den Fortschritt der Medizin ist es eine besondere Herausforderung, neue Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung und neue methodische Entwicklungen für die Verbesserung von Diagnostik und Therapie von Erkrankungen nutzbar zu machen“, erläuterte Prof. Schüttler. Dabei geht es zum einen darum, nach Anwendungsmöglichkeiten von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu suchen und deren Transfer in die Praxis zu beschleunigen („from bench to bedside“).

Zum anderen werden ausgehend von Krankheitsbildern hochmoderne Techniken gezielt eingesetzt, um Strategien für bessere Behandlungsmöglichkeiten zu identifizieren („from bedside to bench“). Für diese „translationale“ Forschung ist eine enge Zusammenarbeit zwischen spezialisierten Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Medizinern erforderlich und eine Infrastruktur, die den interdisziplinären Austausch fördert sowie anspruchsvolle Methoden und Techniken zur Verfügung stellt.

Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle betonte: „Mit dem TRC ist in Erlangen ein Forschungszentrum entstanden, das die für translationale Forschung benötigte Infrastruktur und Funktionalität mit einer innovativen Konzeption realisiert. Das TRC zeigt einmal mehr: Bildung, Wissenschaft und Forschung haben im Freistaat eine herausragende Bedeutung. Sie sind das Fundament für Entwicklung und Innovation und damit die Voraussetzung für den Wohlstand in unserer Gesellschaft. Die bayerische Staatsregierung ist sich dieser zentralen Verantwortung für unser Gemeinwesen bewusst und stärkt die medizinische Forschung nach Kräften.“

Zentrum für internationale Forschung in unmittelbarer Kliniknähe

Im TRC werden bewusst international ausgewiesene Arbeitsgruppen zusammengeführt, die auf unterschiedlichen Themenfeldern im Rahmen der Forschungsschwerpunkte der Medizinischen Fakultät arbeiten. Durch die Verbindung von Forschungsstrategien im Bereich der Entzündungs-, Tumor-, Nieren-, Herz- und Kreislaufforschung sollen beispielgebende Synergieeffekte realisiert werden. Dazu werden Forschungseinheiten aus sieben Kliniken der inneren Medizin, der Hautklinik und der Chirurgie zusammengeführt.

Daneben wird etwa ein Viertel der Forschungsflächen projektbezogen auf Zeit vergeben, um neue Forschungsansätze zu integrieren und insbesondere Nachwuchsforschern optimale Bedingungen zu bieten. Aufbauend auf der nationalen und internationalen Vernetzung der beteiligten Wissenschaftler soll das Zentrum auch einen wichtigen Beitrag leisten zu überregionalen Netzwerken im Bereich der translationalen klinischen Forschung.

Das TRC liegt auf dem Campus der Medizinischen Fakultät in unmittelbarer Nähe zu den meisten Einrichtungen der Krankenversorgung, so z. B. in direkter Nachbarschaft zum Internistischen Zentrum. Das TRC ergänzt in idealer Weise die über Jahre hinweg systematisch entwickelte Infrastruktur für medizinische Forschung. Dazu gehören u. a. das tierexperimentelle Versuchszentrum (PETZ) mit einer Einheit für Kleintierbildgebung, ein Innovationszentrum für klinische Bildgebung (ISI) und ein klinisches Studienzentrum (CCS). Die Humangenetik als eine Schlüsseldisziplin für moderne translationale Forschung ist ebenfalls in unmittelbarer Nähe angesiedelt und soll im Rahmen der Bauentwicklungsplanung einen unmittelbaren Anschluss an das TRC finden.

Gebäude mit flexibler Raumstruktur und zentralen Kommunikationsräumen

Die Struktur des TRCs ist auf eine hocheffiziente und flexible Raumnutzung ausgelegt. In Labormodule mit einheitlichem Grundriss sind Dokumentationsarbeitsplätze integriert. Alle Laborbereiche verfügen in einer zentralen Mittelzone über Multi-User-Gerätebereiche, um eine effiziente Ausnutzung von Geräten und Messinstrumenten zu ermöglichen. Zusätzliche Schreibarbeitsplätze sind sowohl in der Nähe der jeweiligen Laborbereiche realisiert als auch zentral als temporär nutzbare Schreibkabinen. Mehrere „Core Units“ ergänzen die Infrastruktur, indem sie zusätzliche Funktionalitäten vorhalten. Dazu gehören ein zentraler Isotopenbereich, in dem u. a. Markierungsstoffe für neue Bildgebungsmethoden entwickelt werden, eine Biobank zur professionellen Lagerung, Aufbereitung und Analyse von Blut und Harnproben von Patienten sowie eine Einheit zum Immunmonitoring von Patienten mithilfe von hochmoderner Zellanalytik. Die Forschungsbereiche sind in einer sehr offenen Struktur miteinander verbunden, um einen interaktiven Austausch zu fördern. Dazu wurde außerdem ein zentraler Personalaufenthalts- und Kommunikationsbereich für alle Mitarbeiter geschaffen.

Sechs Jahre Bauzeit

Die Konzeption für das TRC wurde 2007 im Vorfeld einer Ausschreibung für innovative Forschungszentren nach Art. 91 b Abs. 1 Nr. 3 GG entwickelt. Danach beteiligt sich der Bund zur Hälfte an der Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen für die Forschung in den Ländern, die nicht in den Bereich der Grundausstattung fallen, Exzellenzkriterien erfüllen und geeignet sind, das Profil der jeweiligen Hochschulstandorte in besonderer Weise zu prägen. Nach positiver Evaluation durch den Wissenschaftsrat in einem kompetitiven Verfahren wurde das TRC als eines von zwölf bundesweit zu errichtenden Projekten aus allen Forschungsfeldern empfohlen. Im März 2008 wurde der Bauantrag erstellt, im Januar 2009 nach weiterer Detailplanung unter präzisen Strukturvorgaben ein Architektenwettbewerb durchgeführt und im Oktober 2010 mit dem Spatenstich die Realisierung begonnen.

Das TRC in Zahlen auf einen Blick:

Hauptnutzfläche: 3.650 qm

Bruttogeschossfläche: 7.343 qm

Abmessungen: 22 m x 70 m

Laborflächen: 1.804 qm² mit sieben A-Modulen (128 qm), einem B-Modul (80 qm) und acht C-Modulen (21 qm)

Multi-User-Bereiche/Core Units: 1.012 qm

Büro-/Kommunikationsbereiche: 437 qm

Nebennutzflächen: 452 qm

Technikflächen: 1.582 qm

Gesamtbaukosten: 24,8 Millionen Euro

 

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Schüttler
Tel.: 09131 85-33676
juergen.schuettler@kfa.imed.uni-erlangen.de