Zusätzliche Perspektiven

Prof. Dr. Maha El Kaisy-Friemuth, Professorin für Islamisch-Religiöse Studien mit Praktischem Schwerpunkt an der FAU, ist Gastgeberin einer Tagung des Departments Islamisch-Religiöse Studien (DIRS).
Prof. Dr. Maha El Kaisy-Friemuth ist Sprecherin des DIRS. (Bild: FAU)

Das Department Islamisch-Religiöse Studien der FAU fördert durch neue Studiengänge Berufschancen

Das Interesse steigt stetig: Waren es zur Gründung des Departments Islamisch-Religiöse Studien (DIRS) der FAU im Wintersemester 2012/13 nur fünf Studierende, sind zum aktuellen Wintersemester 42 Studentinnen und Studenten eingeschrieben. Ein Grund dafür: Seit diesem Semester können Studierende der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie den Studiengang auch als Zweitfach belegen – und sich so, mit Blick auf eine wachsende Zahl von Muslimen in Deutschland, eine für die Zukunft wertvolle Zusatzqualifikation erwerben. Und die FAU-Wissenschaftler planen bereits zwei weitere Studiengänge, die die Berufsmöglichkeiten für ihre Absolventen erweitern.

16 Studierende haben sich im ersten Semester, in dem das Fach angeboten wird, für Islamisch-Religiöse Studien als Zweitfach entschieden. Sie kommen aus der Ökonomie, der Pädagogik, Philosophie und der Politikwissenschaft. „Für viele Studienfächer stellen Islamisch-Religiöse Studien ein sinnvolles Ergänzungsfach dar.

. „Welche kulturellen Hintergründe spielen in Entscheidungsprozessen eine Rolle? Welche Rituale oder Traditionen beeinflussen die Erziehung? Solches Wissen wird in Zukunft immer wichtiger, schließlich machen Muslime inzwischen einen wesentlichen Teil der Bevölkerung aus.“ In dem Zweitfach erwerben die Studierenden Beratungskompetenz, beispielsweise für Kommunalpolitik und Verwaltung in Bezug auf islamspezifische Fragestellungen wie theologische Hintergründe und religiöse Vorschriften, Unterschiede zwischen den Glaubensrichtungen, Kulturen und Lebensweisen.

Aber nicht nur durch die Einführung des Zwei-Fach-Bachelors sind die Studierendenzahlen gewachsen. Auch der seit Eröffnung des DIRS angebotene Ein-Fach-Bachelor Islamisch-Religiöse Studien zieht immer mehr Interessenten an. Im Wintersemester 2014/15 sind 27 Studierende in dem Studiengang immatrikuliert. „Der stete Zuwachs an Studierenden zeigt uns, dass wir mit unserem Angebot richtig liegen“, sagt El Kaisy. DIRS bietet außerdem das Zertifikat für das Lehramt an, ein Studiengang, an dem mehr als 40 weitere Studierende teilnehmen. Es bereitet Lehrkräfte muslimischen Glaubens darauf vor, das Fach Islam an der öffentlichen Schule zu unterrichten.

Erweiterte Berufsperspektiven

Neben den Bachelorstudiengängen will das DIRS sein Lehrangebot zukünftig um vertiefende Masterstudiengänge erweitern. Zum einen erarbeitet das DIRS zurzeit ein Konzept, um den bestehenden FAU-Masterstudiengang „Medien – Ethik – Religion“ um den Schwerpunkt Islam zu erweitern. Mit diesem Studiengang würde das DIRS seinen Studierenden eine weitere Berufsperspektive bieten: Der Masterstudiengang soll sich an Studierende richten, die ihre Zukunft im Journalismus oder in der Öffentlichkeitsarbeit sehen und kompetent über religiöse und soziale Themen berichten wollen. Zum anderen plant das DIRS, einen Masterstudiengang „Islamisch-Religiöse Studien“ einzurichten. Bachelor-Absolventen sollen so die Möglichkeit erhalten, verschiedene islamisch theologische Fragestellungen wissenschaftlich zu vertiefen.

Internationale Tagung an der FAU

International etabliert sich das DIRS als Forschungsstätte. So organisiert Prof. Dr. Reza Hajatpour vom 28. bis 29. November eine Tagung, zu der namhafte islamische Gelehrte nach Erlangen kommen, darunter zwei international renommierte Wissenschaftler, der ägyptische Philosoph Hassan Hanafi und der iranische Professor Modjtahed Shabestari. Beide halten Vorträge zum Thema der Tagung:  „Tradition und Innovation – Avicenna und Mullā Ṣadrā im Dialog“. Die Philosophen und Mystiker Avicenna (980-1037) und Mullā Ṣadrā (1572-1640) haben wesentlich zur Ausarbeitung der Theologie und Mystik des Sufismus beigetragen. Dabei wäre das Werk des letzteren nicht ohne das von Avicenna denkbar. Denn Mullā Ṣadrā entwickelt sein theologisches Denken im Dialog mit den Schriften seiner Vorgänger sowie der Philosophie Avicennas. Diese Dialogizität zwischen Theologie und Philosophie soll Vorbild für die Tagung sein, die im Sitzungssaal der Alten Universitätsbibliothek in Erlangen stattfindet. Um eine Anmeldung unter lan@plattform-anthropologie.de wird gebeten. Die Teilnahme ist kostenfrei. Das Programm finden Sie unter: dirs.phil.uni-erlangen.de/download/tagung-tradition-und-innovation-programm-deutsch.pdf

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Maha El Kaisy
Tel.: 09131 85-26025
maha.kaisy-friemuth@fau.de