Erstes zertifiziertes Wundzentrum Dermatologie in Bayern will Versorgung verbessern

Freude über die erfolgreiche Zertifizierung: Prof. Dr. med. Joachim Dissemond aus der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie vom Universitätsklinikum Essen (rechts) übergibt das Zertifikat für das neue „Wundzentrum Dermatologie“ an Oberärztin Dr. med. Cornelia Erfurt-Berge und den stellvertretender Klinikdirektor Prof. Dr. med. Michael Sticherling aus der Hautklinik des Universitätsklinikums Erlangen. (Bild: Uni-Klinikum Erlangen)
Freude über die erfolgreiche Zertifizierung: Prof. Dr. med. Joachim Dissemond aus der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie vom Universitätsklinikum Essen (rechts) übergibt das Zertifikat für das neue „Wundzentrum Dermatologie“ an Oberärztin Dr. med. Cornelia Erfurt-Berge und den stellvertretender Klinikdirektor Prof. Dr. med. Michael Sticherling aus der Hautklinik des Universitätsklinikums Erlangen. (Bild: Uni-Klinikum Erlangen)

Chronische Wunden oft unzureichend versorgt – hoher Leidensdruck der Betroffenen

Das erste zertifizierte „Wundzentrum Dermatologie“ in Bayern wurde jetzt an der Hautklinik (Direktor: Prof. Dr. med. univ. Gerold Schuler) des Universitätsklinikums Erlangen eröffnet. Außer in Erlangen gibt es deutschlandweit nur noch an den Universitätsklinika Bochum, Essen und Hamburg sowie in Berlin vergleichbare Spezialzentren für Wunden, die nach den Vorgaben der Initiative Chronische Wunden e. V. (ICW) sowie der beiden Fachgesellschaften Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) und Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) ausgezeichnet wurden.

„Es ist nachgewiesen, dass viele Patienten jahrelang mit ihren chronischen Wunden unzureichend versorgt werden, bevor sie zu einem spezialisierten Facharzt kommen. Jahrelanges Leiden könnte aber verkürzt werden, wenn Patienten früher an ein spezialisiertes Zentrum weitergeleitet werden“, erklärt Dr. Cornelia Erfurt-Berge, Oberärztin des Erlanger Wundzentrums Dermatologie. „Wenn ein Patient zu uns kommt, stehen zunächst die systematische Abklärung jeder chronischen Wunde und die standardisierte Wundbehandlung im Vordergrund. Gleichzeitig wollen wir die Ursachen der schlechten Wundheilung bekämpfen, um den Patienten dauerhaft zu heilen.“ Die neue Zertifizierung als „Wundzentrum Dermatologie“ solle helfen, eine möglichst hohe Versorgungsqualität für Patienten sicherzustellen.

Vor der Zertifizierung wurde die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität des Wundzentrums an der Erlanger Hautklinik von externen Experten genau geprüft. Nach dem Zufallsprinzip wurden beispielsweise Patientenakten von chronischen Wundpatienten, die ambulant oder stationär behandelt worden waren, ausgewählt und im Detail analysiert. Zusätzlich wurden alle Dokumente, die Kooperationsstruktur zwischen den verschiedenen Einrichtungen des Uni-Klinikums  und die ärztlichen und pflegerischen Tätigkeiten kontrolliert.

Vier Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Wunden

In Deutschland leiden über vier Millionen Menschen an einer schlecht heilenden Wunde. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von arteriellen und venösen Gefäßerkrankungen über Diabetes mellitus bis hin zu spezifischen dermatologischen Erkrankungen. Die Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden umfasst neben der direkten Wundversorgung mit speziellen Verbänden auch die Diagnostik der zugrunde liegenden Ursachen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie die Erfassung wundspezifischer Einschränkungen des Patienten und die Erarbeitung von Lösungskonzepten. „Als zertifiziertes Wundzentrum Dermatologie bieten wir Patienten mit chronischen Wunden Versorgungsmöglichkeiten in allen Bereichen der Hautklinik. Hierzu gehören sowohl die ambulante als auch die stationäre und die teilstationäre Versorgung sowie Untersuchungen in unseren Spezialambulanzen“, so Dr. Erfurt-Berge. Im Wundzentrum Dermatologie der Hautklinik des Uni-Klinikums Erlangen arbeiten in der Wundversorgung spezialisierte dermatologische Fachärzte und Pflegekräfte Hand in Hand. „Mit unseren Experten können wir sicherstellen, dass Patienten mit chronischen Wunden umfassend und leitliniengerecht versorgt werden“, sagt Dr. Erfurt-Berge.

Wundsprechstunde ist erste Anlaufstelle für Betroffene

Die Wundsprechstunde in der Hochschulambulanz der Hautklinik ist eine erste Anlaufstelle für Patienten mit chronischen Wunden. Eine Überweisung ist direkt durch den Haus- oder den Facharzt möglich oder erfolgt über die Allgemeine Ambulanz der Hautklinik. Patienten mit größeren Wunden und aufwendigen Verbänden können in der Tagesklinik versorgt werden. Dort besteht auch die Möglichkeit zur chirurgischen oder ultraschallassistierten Wundreinigung oder weiterführenden Diagnostik. Komplexe Fälle können auch stationär versorgt werden. Zunächst werden zugrunde liegende Erkrankungen umfassend diagnostiziert. „Die stationäre Wundversorgung erfolgt am Universitätsklinikum Erlangen interprofessionell und interdisziplinär. Speziell geschulte Pflegeexperten und Ärzte für Wunden holen den entsprechenden Spezialisten – ob Gefäßchirurg, Dermatologe, Angiologe, Traumatologe, Schmerztherapeut oder Diabetologe – gezielt dazu, und es wird gemeinsam nach der besten Behandlungsstrategie für den einzelnen Patienten gesucht“, erläutert Dr. Erfurt-Berge. Spezielle operative Maßnahmen wie Ulkusshaving oder Spalthauttransplantationen werden an der Hautklinik ebenfalls angeboten. Bei Bedarf werden die Spezialisten aus den chirurgischen Kliniken und selbstständigen Abteilungen des Uni-Klinikums Erlangen in die Behandlung einbezogen. „Damit stehen unseren Patienten am Uni-Klinikum Erlangen alle modernen Behandlungsmethoden zur Wundversorgung uneingeschränkt zur Verfügung“, so die Dermatologin.

Informationen für Patienten (Montag bis Freitag, 8.00 – 11.00 Uhr) unter Tel.: 09131 85-33842 oder www.hautklinik.uk-erlangen.de

Weitere Informationen:

Dr. Cornelia Erfurt-Berge
Tel.: 09131 85-33842
hochschulambulanz.de@uk-erlangen.de