Selbst ein Organ spenden? – „Ich möchte lieber nicht“

Organspendeausweis
(Bild: Colourbox.de)

Studie erforscht Beweggründe für Skepsis und Unentschiedenheit gegenüber Organspende – gesucht werden Teilnehmer für Gruppeninterviews

Organtransplantationen gehören zur medizinischen Versorgung in Deutschland. Umfragen ergeben jedoch, dass weniger als 20 Prozent der Bevölkerung einen Organspendeausweis besitzen. Worin liegen die Ursachen für diese geringe Anzahl? Warum haben viele Menschen keinen Organspendeausweis? Warum entscheiden sie sich gegen eine Spende? Mit diesen Fragen befasst sich ein interdisziplinäres Forschungsteam aus dem Institut für Soziologie der FAU in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über zwei Jahre gefördert.

Von besonderem Interesse ist für die Forscher dabei die Meinung derer, die in Bezug auf eine Organspende unsicher oder unentschieden sind: Welche Gründe oder Motive, welche Sorgen oder Befürchtungen stehen dahinter? Welche Informationen und Regelungen werden gewünscht? Um den Umgang mit den Themen Organspende und Organtransplantation zu untersuchen, führt das Forschungsteam Gespräche mit Einzelnen und in Gruppen.

Für die Studie werden Personen gesucht, die keinen Organspendeausweis für eine Transplantation nach dem Tod besitzen wollen oder die hierzu unentschieden sind. Außerdem sollen Personen befragt werden, die sich als Angehörige gegen eine postmortale bzw. Lebendorganspende entschieden haben oder kein gespendetes Organ haben möchten.

Interessierte können sich online anmelden oder per E-Mail an larissa.pfaller@fau.de. Die nächsten Gruppeninterviews finden am 8. und 9. Mai 2015 am Institut für Soziologie in Erlangen statt. Alle Teilnehmer erhalten 10 Euro Aufwandsentschädigung.

FAU-Soziologe Prof. Frank Adloff. (Bild: FAU)
FAU-Soziologe Prof. Frank Adloff. (Bild: FAU)

„Da der Entschluss, keine Organe spenden zu wollen, Ausdruck tief verankerter moralischer Überzeugungen sein kann, täten Gesellschaften gut daran, die Motivationen besser zu verstehen, die diesen zugrunde liegen“, sagt Prof. Dr. Frank Adloff vom Institut für Soziologie der FAU. „Wir wollen die tiefer liegenden persönlichen Motive verstehen, die hinter der Skepsis bzw. Unentschieden stehen“, sagt Prof. Dr. Silke Schicktanz vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der UMG.

Weitere Informationen:

Larissa Pfaller
larissa.pfaller@fau.de