Mit Vitamin D gegen Krebs

Dr. Heiko Bruns, Wissenschaftler der Medizinischen Klinik 5 des Uni- Klinikums Erlangen. (Bild: Uni-Klinikum Erlangen)
Dr. Heiko Bruns, Wissenschaftler der Medizinischen Klinik 5 des Uni- Klinikums Erlangen. (Bild: Uni-Klinikum Erlangen)

Studie zeigt Erfolge von Vitamin-D-Gabe bei Patienten mit Lymphdrüsenkrebs

Dass Vitamin D gegen Infekte hilft, ist seit Langem bekannt. Jetzt haben Wissenschaftler der FAU in Kooperation mit Forschern aus Aachen, Homburg und Köln gezeigt, wie Vitamin D die Behandlung von Patienten mit Lymphdrüsenkrebs deutlich verbessern könnte. Das Ergebnis der translationalen Studie unter der Leitung der Medizinischen Klinik 5 – Hämatologie und Onkologie (Direktor: Prof. Dr. Andreas Mackensen) des Universitätsklinikums Erlangen wird am Mittwoch, 08.04.2015, in der angesehenen Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ veröffentlicht.

Patienten mit Lymphdrüsenkrebs haben häufig einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel. In einer klinischen Studie konnte bereits vor einem Jahr gezeigt werden, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel die Wirksamkeit von Antikörper-Behandlungen, die neben der Chemotherapie zur Standardtherapie gehören, abschwächen. Die Forscher der FAU und des Uni-Klinikums Erlangen haben nun herausgefunden, warum dies der Fall ist und wie eine Steigerung des Vitamin-D-Spiegels in Kombination mit einer Antikörper-Therapie die körpereigenen Kräfte zur Bekämpfung von Tumorzellen aktivieren kann. „Vitamin D liefert den von Krebszellen eingekesselten körpereigenen Fresszellen die Munition, um den Tumor wirkungsvoll von innen heraus auszuschalten“, sagt Dr. Heiko Bruns, Wissenschaftler der Medizinischen Klinik 5 des Uni-Klinikums Erlangen.

Bei Lymphdrüsenkrebs sind Zellen des Immunsystems entartet. Jedoch enthalten diese Tumoren eine Vielzahl von gesunden „Fresszellen“, die sogenannten Makrophagen. Die Abwehrmechanismen von Makrophagen, die als Fresszellen eigentlich körperfeindliche Zellen und Erreger wie Bakterien bekämpfen sollen, wurden durch die Krebszellen ausgeschaltet. „Die Makrophagen sind zwar im Tumorgewebe vorhanden, können aber ihre eigentliche Funktion nicht erfüllen, da ihnen ein notwendiges Protein fehlt“, so Dr. Bruns. Durch Vitamin D wird die Bildung des fehlenden Proteins Cathelicidin angeregt und so werden die Makrophagen dazu aktiviert, die Krebszellen zu bekämpfen. „Vitamin D hilft sicherlich im Rahmen einer Therapie gegen Krebs, ist aber nicht das alleinige Heilmittel“, warnt Prof. Dr. Armin Gerbitz, Oberarzt der Medizinischen Klinik 5 des Uni-Klinikums Erlangen und Mitautor der Studie. In weiteren Untersuchungen soll nun geprüft werden, wie stark sich eine Vitamin-D-Gabe auch auf die Therapien anderer Krebsarten günstig auswirkt.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Andreas Mackensen
Tel.: 09131 85-35955
andreas.mackensen@uk-erlangen.de