Studenten helfen Schülern bei der Berufswahl

Sophie Lentz und Jennifer Koch treffen sich alle ein bis zwei Wochen und gehen Eis essen oder ins Kino. (Bild: FAU/Claudia Rummel)
Sophie Lentz und Jennifer Koch treffen sich alle ein bis zwei Wochen und gehen Eis essen oder ins Kino. (Bild: FAU/Claudia Rummel)

Die Gruppe ROCK YOUR LIFE! möchte das Bildungssystem verbessern

Schüler und Studenten zusammenbringen – das will ROCK YOUR LIFE!. Seit etwa zwei Jahren gibt es die Organisation in der Region Nürnberg, mit dem Ziel, durch eine Mentoring-Beziehung Schüler aus benachteiligten Verhältnissen auf dem Weg in den Beruf oder auf die weiterführende Schule zu begleiten. Eine der Ehrenamtlichen ist Sophie Lentz. Die 20-jährige Psychologie-Studentin an der FAU ist seit November bei ROCK YOUR LIFE!  und trifft sich regelmäßig mit Jennifer Koch. Die 14-jährige Schülerin besucht die Eichendorffschule in Erlangen. Gemeinsam gehen sie zum Beispiel Eis essen oder ins Kino. „Letzte Woche hat sie mir Waveboard fahren beigebracht“, sagt Sophie Lentz.

Das Thema Bewerbung und Berufswahl steht derzeit noch nicht im Mittelpunkt ihrer Mentoring-Beziehung. Jennifer besucht die achte Klasse einer Mittelschule und möchte anschließend eine weiterführende Schule besuchen. Ihren Berufswunsch kennt sie schon: Jugendsozialarbeiterin. Dieser wurde bei einer Veranstaltung von ROCK YOUR LIFE! bestätigt. Dabei haben Sophie und Jenny die Interessen und Wünsche der Schülerin aufgeschrieben. Die anderen Teilnehmer haben dann überlegt, welche Berufe dazu passen könnten.

Eine Mentoring-Phase dauert zwei Jahre. Jennifer und Sophie stehen noch am Anfang und verbringen im Moment einfach die Freizeit miteinander. Die Studentin soll dabei ähnlich wie eine Schwester sein. „Der Mentor ist jemand, den die Schüler fragen können, neben den Eltern und Lehrern“, sagt Elena Engelhardt, die die regionale ROCK YOUR LIFE! -Gruppe mitgegründet hat. „Die Mentoren sollen Möglichkeiten aufzeigen und mit den Mentees deren Stärken herausarbeiten.“

Deutschlandweite Organisation

Wie erfolgreich das Programm ist, kann die regionale Gruppe noch nicht sagen. Da die Initiative noch so jung ist, hat noch kein Mentoring-Paar abgeschlossen. Aber ROCK YOUR LIFE! ist eine deutschlandweite Organisation. Die Erfahrungsberichte von anderen Standorten lässt die Studenten in Erlangen weitermachen.

Derzeit sind sie dabei, ihre Gruppe auszubauen. Als sie sich 2013 gegründet haben, waren sie elf Mitglieder, inzwischen sind es über 70. In Nürnberg und Erlangen gibt es 27 Mentoring-Paare, die weiteren Teammitglieder sind in der Organisation aktiv. Ein Ziel für dieses Jahr ist es, die Kooperationen mit den Schulen auszubauen. Im Moment arbeitet ROCK YOUR LIFE!  mit drei Schulen in Erlangen, Nürnberg und Fürth zusammen. Dort stellen sie ihr Programm vor. Auch Jennifer Koch ist so zu ROCK YOUR LIFE! gekommen. „Ich will Erfahrungen sammeln und Informationen über Berufe erhalten“, sagt die Schülerin. Nach einem halben Jahr ist ihr Fazit positiv: „Ich würde es weiterempfehlen“, sagt sie.

Über ROCK YOUR LIFE! zum Tanzen gekommen

Neben den Schulen kooperiert Rock your Life mit Unternehmen und Freizeiteinrichtungen. Die Schüler sollen bei Schnupperpraktika einen Einblick in verschiedene Berufe erhalten oder einfach Neues kennenlernen. Jede Woche darf beispielsweise ein Mentoring-Paar bei den Blockhelden in Erlangen kostenlos bouldern. Jennifer Koch hat ein anders Angebot wahrgenommen: eine Tanzstunde. Und seitdem hat sie ein neues Hobby. Zweimal wöchentlich nimmt sie nun Tanzunterricht. Die ersten Auftritte, zum Beispiel beim Sommerfest ihrer Schule, stehen schon fest.

„Jenny weiß selbst, was sie will“, sagt ihre Mentorin Sophie Lentz. Aber viele Schüler von Haupt- oder Mittelschulen stehen vor der Frage, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll. In der Schule gibt es zwar häufig eine Hausaufgabenbetreuung und Schulsozialarbeiter, aber nicht immer eine Kontaktperson, die auch bei persönlichen Fragen weiterhilft und die individuellen Stärken der Schüler herausfindet. „Das Ziel von ROCK YOUR LIFE! ist, das Bildungswesen so zu verbessern, dass es uns nicht mehr braucht“, sagt Elena Engelhardt. Schüler aus sozial, wirtschaftlich oder familiär benachteiligten Verhältnissen sollen Unterstützung erhalten – die Organisation will Chancengleichheit herstellen.

Weitere Informationen: nuernberg@rockyourlife.dehttps://rockyourlife.de/standort/nuernberg

Und die anderen Studierendeninitiativen?

In einer Reihe stellen wir in regelmäßigen Abständen verschiedene Initiativen vor. Eine Übersicht über die bisher erschienenen Texte gibt es im Blog unter dem Stichwort „Studierende engagieren sich“.

Eine Auswahl studentischer Initiativen finden Sie auch auf der Webseite der Studierendenvertretung.