„Weltoffenheit und Neugier auf das Neue sind die Grundwerte einer jeden Universität“

Herr Prof. Hornegger, die Uni hat sich mit Ihrem Statement zum Zwischentag aus Sicht der Aktion Courage nicht explizit genug gegen die rechtsextremistischen Umtriebe der Burschenschaft Frankonia geäußert. Was sagen Sie dazu?

Hornegger: Wir haben uns so klar geäußert, wie wir dies als Universität und damit Einrichtung des Freistaats Bayern tun dürfen. Als öffentliche Einrichtung müssen wir politisch und weltanschaulich neutral auftreten und alles, was sich im Rahmen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung abspielt, akzeptieren. Aber ich wiederhole nochmal: Extremismus hat an der FAU nichts zu suchen. Der DGB-Kreisvorsitzende Wolfgang Niclas hat ja sehr richtig eine „gemeinsame Position“ in diesem Statement erkannt.

Er mahnt aber auch weitere Gespräche an, um eine „gemeinsame Auseinandersetzung“ zu initiieren.

Hornegger: Die führen wir sehr, sehr gern. Eine Burschenschaft ist allerdings keine Einrichtung der Universität und untersteht auch nicht deren Präsident. Aber als Einrichtung unseres demokratischen Rechtsstaats und in der universitären Tradition der Meinungsfreiheit und der Glaubensfreiheit distanzieren wir uns nachdrücklich von jeder radikalen Bestrebung, gerade diese Grundfreiheiten in Frage zu stellen. Übrigens hat uns Innenminister Joachim Herrmann auf Nachfrage mitgeteilt, dass der Verfassungsschutz die Aktivitäten der Frankonia im Blick hat. Es ist hilfreich zu wissen, dass der Staat einer bestimmten Organisation gegenüber Skepsis an den Tag legt. Wir haben keinerlei Verständnis für braune Gesinnung, im Gegenteil: Weltoffenheit und Neugier auf das Neue sind die Grundwerte einer jeden Universität – das leben wir und leben es auch vor. Insofern ist klar, dass die Aktivitäten der Frankonia uns zuwider sind.

Warum ist die Beurteilung durch den Verfassungsschutz für Sie so wichtig?

Hornegger: Wir stehen für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung ein – und so lange der Staat diese nicht gefährdet sieht, können wir uns zwar als Privatpersonen politisch äußern, aber eben nicht als Einrichtung. Dieses Dilemma habe ich auch unserem Oberbürgermeister Janik gegenüber deutlich angesprochen. Die jüngste Entwicklung hat der Öffentlichkeit jedoch noch mehr die Augen geöffnet. Und soll ich Ihnen etwas sagen: Das erleichtert mich sehr.

Lesen Sie dazu auch die Berichterstattung in den Erlanger Nachrichten.