Kampf dem Lymphstau

Von links: Prof. Dr. Werner G. Daniel (Vorstandsvorsitzender der Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen), Prof. Dr. Dr. h. c. Raymund E. Horch (Direktor der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen), Dr. Wilhelm Polster (Vorstand der gemeinnützigen Manfred-Roth-Stiftung) und Dr. Anja M. Boos (Oberärztin der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen) (Bild: Uni-Klinikum Erlangen)
Von links: Prof. Dr. Werner G. Daniel (Vorstandsvorsitzender der Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen), Prof. Dr. Dr. h. c. Raymund E. Horch (Direktor der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen), Dr. Wilhelm Polster (Vorstand der gemeinnützigen Manfred-Roth-Stiftung) und Dr. Anja M. Boos (Oberärztin der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen) (Bild: Uni-Klinikum Erlangen)

Manfred-Roth-Stiftung unterstützt Erforschung von Lymphgefäßen mit 40.000 Euro

Geldsegen für die Forschung: Heute (17.11.2015) überreichte Dr. Wilhelm Polster, Vorstand der gemeinnützigen Manfred-Roth-Stiftung, erneut einen großzügigen Scheck an Prof. Dr. Werner G. Daniel, Vorstandsvorsitzenden der Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen. Mit stolzen 40.000 Euro wird diesmal das Forschungsprojekt der Arbeitsgruppe von Dr. Anja M. Boos, Oberärztin der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. c. Raymund E. Horch) des Universitätsklinikums Erlangen, unterstützt. Ziel der Wissenschaftler ist die Verbesserung der Therapiemethoden für Krebspatienten und Patienten mit Lymphstau. „Wir sind alle sehr dankbar für diese großzügige Spende und die dadurch ermöglichte nachhaltige Forschungsförderung“, sagte Prof. Daniel bei der Scheckübergabe und Prof. Horch ergänzte: „Aktuell arbeiten wir an der Entwicklung eines autonomen Lymphgefäßsystems für den Einsatz in der regenerativen Medizin. Das Geld kommt also einem konkreten Vorhaben zugute, das hoffentlich schon bald kranken Menschen helfen wird.“

Lymphstau oder auch Lymphödem, die Ansammlung von Gewebeflüssigkeit, die sich meist durch eine starke Schwellung des betroffenen Körperteils bemerkbar macht, ist zum einen ein unerwünschter Nebeneffekt der Krebstherapie. Zum anderen sind Lymphgefäße wesentlich an der Ausbreitung der Krebszellen im Körper beteiligt. Wächst der Tumor, so kommt es häufig zu Veränderungen der Lymphgefäße – hier setzt das Forschungsprojekt von Dr. Boos und ihrer Arbeitsgruppe an. Durch ein besseres Verständnis dieser Wachstumsprozesse ermöglichen die Wissenschaftler die Entwicklung sowohl von neuen Therapieansätzen zur Tumorbekämpfung als auch von besseren Methoden zur Bekämpfung des Lymphstaus.

„Ich freue mich, dass ich die medizinische Forschung im Sinne meines verstorbenen besten und engsten Freundes unterstützen kann“, sagte Dr. Polster heute bei der Scheckübergabe in der Plastischen Chirurgie. „Außerdem steht mir das Uni-Klinikum Erlangen sehr nahe – nachdem ich hier über 20 Jahre als Seelsorger gewirkt habe – und deshalb finde ich es sehr schön, dass der Stiftungsrat meinen Vorschlag, die Arbeitsgruppe von Dr. Boos zu fördern, aufgenommen hat.“ Prof. Daniel hofft darüber hinaus, dass diese Spende andere potenzielle Förderer motivieren wird, denn „jeder Euro, den wir heute in die medizinische Forschung investieren, kommt morgen unserer eigenen Gesundheit zugute!“

Forschung am Modell für den Einsatz am Patientenbett

Kommt es im Lymphgefäßsystem zu Störungen, so hat dies vielfältige Gesundheitsbeeinträchtigungen zur Folge, die sich alle von den Funktionen des Lymphsystems ableiten. Verminderte Wundheilung, Schwächen in der Immunabwehr, Metastasierung über das Lymphsystem oder die Entstehung von Lymphödemen sind einige dieser Krankheitsbilder, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität des Betroffenen enorm einschränken. Lymphödeme sind heute nur unzureichend mit komplexer physikalischer Entstauungstherapie und in speziellen Fällen mit Lymphknoten- oder Lymphgefäßtransplantation zu therapieren. Die Entnahme von Lymphknoten oder Lymphgefäßen zur Transplantation ist zwar technisch machbar, aber nicht unbedenklich.

In ersten Versuchen ist es der Arbeitsgruppe von Dr. Boos bereits gelungen, ein Lymphgefäßnetzwerk im Modellsystem zu züchten. Dies stellt einen vielversprechenden Ansatz im Rahmen der regenerativen Therapie von Erkrankungen des Lymphsystems dar. Mesenchymale Stammzellen und lymphogene Wachstumsfaktoren sollen die Entstehung des Lymphgefäßnetzwerkes zusätzlich fördern. Damit könnte eine neue Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit Lymphödem geschaffen werden. In der Zukunft sind mit dieser Therapiemethode weitere Anwendungen sowohl in der regenerativen Medizin als auch in der Tumortherapie denkbar. Das neu entwickelte Modellsystem soll darüber hinaus zur Lymphangiogenese- und Anti-Lymphangiogeneseforschung dienen. Mithilfe von Lymphangiogenese – , Anti-Lymphangiogenese – sowie Metastasierungsversuchen können wichtige Informationen über den Prozess der Lymphangiogenese und Interaktionen von Stamm- sowie Tumorzellen generiert werden, die dabei helfen könnten, die Tumorlymphangiogenese sowie die lymphatische Metastasierung besser zu verstehen. Um zukünftig effektive Therapien entwickeln zu können, ist es wichtig, weiter darüber aufzuklären, welche Signifikanz Stammzellen in der Interaktion von Lymphendothel- und Tumorzellen besitzen und welche Bedeutung dies für die lymphatische Metastasierung und den Verlauf der Krebserkrankung hat.

Manfred-Roth-Stiftung

Die gemeinnützige Manfred-Roth-Stiftung wurde nach dem 2010 verstorbenen Fürther Unternehmer und Gründer der Handelskette Norma benannt. Seit 2014 überreichte Vorstand Dr. Polster im Namen und Sinne seines verstorbenen Freundes bereits drei Schecks über je 20.000 Euro an Ärzte und Wissenschaftler des Uni-Klinikums Erlangen: im Juni 2014 für die Einrichtung des „Manfred-Roth-Stipendiums (NORMA) für Nahrungsmittel- und Ernährungsforschung“ in der Medizinischen Klinik 1 – Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie; im Dezember 2014 für die kardiologische Forschung der Medizinischen Klinik 2 – Kardiologie und Angiologie; im Februar 2015 für spezielles Hörtraining der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie. Alle drei Fördermaßnahmen verlaufen äußerst erfolgreich. Erst vor Kurzem, im Oktober 2015, fand die Übergabe eines vierten Schecks, diesmal in Höhe von 50.000 Euro, für den Aufbau einer Ganzkörper-Kältetherapie in der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie statt.

Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen

Die Forschungsstiftung Medizin am Universitätsklinikum Erlangen wurde im Dezember 2007 gegründet. Sie fördert die medizinische Forschung in allen Fachbereichen, ferner Aus- und Weiterbildung von Studierenden, Ärzten und Wissenschaftlern, darüber hinaus Belange des öffentlichen Gesundheitswesens (z. B. die in Erlangen seit inzwischen 19 Semestern etablierte Bürgervorlesung) und letztlich Projekte der Mildtätigkeit. In den vergangenen Jahren konnte bereits eine große Zahl an wissenschaftlichen Einzelprojekten aus allen medizinischen Fachbereichen mit einem Gesamtvolumen von ca. drei Millionen Euro unterstützt werden.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Dr. h. c. Raymund E. Horch
Tel.: 09131 85- 33277
raymund.horch@uk-erlangen.de

Prof. Dr. Werner G. Daniel
Tel.: 09131 85-35301
werner.daniel@uk-erlangen.de