Wie die FAU Geflüchteten hilft

Ulrike Fink (l.) ist eine der Dozenten, die Deutschkurse für Flüchtlinge und Asylbewerber geben. (Bild: Erich Malter)
Ulrike Fink (l.) ist eine der Dozenten, die Deutschkurse für Flüchtlinge und Asylbewerber geben. (Bild: Erich Malter)

Vielfältiges Angebot: Studienberatung, Sprachkurse, Tandempartnerschaften und Schnupperstudium

Sie kommen aus den unterschiedlichsten Ländern – Syrien, Äthiopien, Ukraine, Albanien – haben aber eines gemeinsam: Sie nehmen am Programm der FAU für Flüchtlinge und Asylbewerber teil.

Dienstagabend, ein kleiner Raum im RIA

Zweimal die Woche kommen angehende Studierende zu einem Deutschkurs und verbessern gezielt ihre Sprachkenntnisse: Wortschatz, Aussprache, Wortarten, Satzbau, Sachtexte und Prosa stehen auf dem Stundenplan. Die Teilnehmer sind seit mehreren Monaten in Deutschland. Von dem Angebot der FAU haben sie auf unterschiedlichsten Wegen erfahren – von ehrenamtlichen Helfern, in anderen Sprachkursen, von Mitbewohnern, von Betreuern, über die FAU-Webseite. Nach einem Beratungsgespräch, in dem es um die nötigen Qualifikationen für ein Studium in Deutschland ging, folgte ein Einstufungstest und schließlich der Sprachkurs (mehr Infos dazu gibt es im Interview „Unterstützen, so gut wir können“ mit Dr. Brigitte Perlick).

Einige haben bei Null begonnen, andere können sich schon ganz gut verständigen.

„In den Anfängerkursen haben einige wirklich bei Null begonnen, andere können sich schon ganz gut verständigen. Sie möchten jetzt strukturiert und zielgerichtet lernen und suchen die individuelle Orientierungshilfe“, erzählt Gudrun Brug. Sie hat die sieben Kurse, die in Erlangen laufen, organisiert und unterrichtet auch selbst. In Nürnberg sind es aktuell sechs Kurse.

Eine andere Art der Hilfe

Was heißt „Hallo“ auf Ukrainisch, Arabisch oder Amharisch? Teilnehmer des Sprachkurses schreiben das Wort für das Titelbild des „alexander“. (Bild: Erich Malter)
Was heißt „Hallo“ auf Ukrainisch, Arabisch oder Amharisch? Teilnehmer des Sprachkurses schreiben das Wort für das Titelbild des „alexander“. (Bild: Erich Malter)

Eine andere Art der Hilfe leistet die Studentin Jana Köppen. Mit einer Freundin war sie Ende Oktober bei einem Treffen, bei dem es darum ging, dass sich Deutsche und Flüchtlinge zu Sprachtandems zusammentun. Ihre Partner sind Irina Verbets und Dimitrij Degtyarev aus der Ukraine. Bisher waren die beiden Studentinnen ein-, zweimal bei ihnen und ihren drei Kindern zu Besuch. „Wir wollen den Kindern bei den Hausaufgaben helfen oder in der Vorweihnachtszeit zusammen backen“, sagt Köppen. Und Verbets fügt hinzu: „Wir hoffen, Freunde zu finden, mit denen wir Deutsch sprechen können.“

Zum Schnuppern an der FAU

Vor elf Monaten kamen Anenda und Engjellushe Sejati nach Deutschland. Ihnen war klar: Sie müssen Deutsch lernen. Die zwei Schwestern aus Albanien sprechen inzwischen so gut, dass sie als Schnupperstudentinnen Vorlesungen besuchen. Aneda Sejati interessiert sich für Wirtschaft, ihre Schwester ist noch unentschlossen, vielleicht Jura oder etwas aus dem sozialen Bereich. „Es ist ein tolles Projekt und wir sind so froh, dass wir teilnehmen dürfen“, sagt Engjellushe Sejati, die genau wie der Rest der Familie noch nicht weiß, ob sie in Deutschland bleiben darf.

Die beiden hoffen, dass sie bald „richtig“ studieren können. Was ihnen dafür fehlt, ist die DSH-Prüfung, mit der Studieninteressierte aus dem Ausland ausreichende Deutschkenntnisse für ein Studium nachweisen. Doch sie ist überzeugt: „Wenn man etwas will, dann kann man es auch schaffen.“

Neugierig auf mehr?

Dieser Text erschien auch in unserem Magazin alexander. Weitere Themen der Ausgabe Nr. 100: ein Gespräch mit Dr. Brigitte Perlick darüber, wie sich die FAU für Flüchtlinge einsetzt, ein Blick in das digitale Herz der FAU und ein Artikel über fünf Schüler, die zusammen mit einem Studenten die Macht der Sprache entdecken.