Mit Bewegung mobil bleiben – trotz Parkinson!

Übungsleiter Dr. Heiko Gaßner (rechts) zeigt den Teilnehmern des Rehabilitationsprogramms, wie sie mit unterschiedlichen Hilfsmitteln gleichzeitig ihre Koordination und die Muskeln stärken können. (Bild: Uniklinikum Erlangen)
Übungsleiter Dr. Heiko Gaßner (rechts) zeigt den Teilnehmern des Rehabilitationsprogramms, wie sie mit unterschiedlichen Hilfsmitteln gleichzeitig ihre Koordination und die Muskeln stärken können. (Bild: Uniklinikum Erlangen)

Rehabilitationssportgruppe für Parkinson-Betroffene gibt Sicherheit im Alltag

Parkinson-Patienten und Sport – geht das denn? Oberflächlich betrachtet scheinen die Erkrankten, die meist unter verlangsamter Beweglichkeit, Muskelsteifheit und -zittern sowie Gleichgewichtsstörungen leiden, wenig prädestiniert für sportliche Aktivitäten. Dabei ist regelmäßige und kompetent angeleitete Bewegung genau das, was helfen kann, ein Stück Sicherheit und Wohlbefinden im Alltag zurückzugewinnen.

Die Molekular-Neurologische Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen entwickelte nun in Kooperation mit der Erlanger Regionalgruppe der Deutschen Parkinson Vereinigung e. V. (dPV) ein Rehabilitationssportprogramm für Parkinson-Erkrankte. Am Montag, 7. März, startete das Gruppentraining in der Sporthalle der Kopfkliniken in Erlangen. Es ist das erste zertifizierte Sportprogramm für Parkinson-Patienten in Erlangen.

Größte Beeinträchtigung beim Gehen und in der Feinmotorik

Die größten Beeinträchtigungen im normalen Leben erfahren Parkinson-Patienten in den Bereichen Gehen, Gleichgewicht, Koordination und Feinmotorik. Ein selbstbewusster, aufrechter Gang, gezielt nach etwas greifen und dies festhalten sowie schnelle Reaktionen sind für Parkinson-Erkrankte zunehmend schwieriger auszuführen. Daher sind oft Frustration und Verzweiflung die Reaktionen auf die ersten merklichen Symptome der Krankheit.

Kraft, Konzentration und Ausdauer aufbauen

Gruppenleiter Dr. Heiko Gaßner (links) zeigt den Teilnehmern des Rehabilitationssports für Parkinsonpatienten, wie sich durch gezielte Übungen Kraft und Beweglichkeit verbessern lassen. (Bild: Uniklinikum Erlangen)
Gruppenleiter Dr. Heiko Gaßner (links) zeigt den Teilnehmern des Rehabilitationssports für Parkinsonpatienten, wie sich durch gezielte Übungen Kraft und Beweglichkeit verbessern lassen. (Bild: Uniklinikum Erlangen)

Der Parkinson-Rehabilitationssport der Molekularen Neurologie des Uni-Klinikums Erlangen unter Leitung des Sportwissenschaftlers Dr. Heiko Gaßner und der Physiotherapeutin Kathrin Weinmann ist hauptsächlich darauf ausgelegt, Kraft, Konzentration und Ausdauer für alltäglichen Bewegungen aufzubauen und zu erhalten. Zusätzlich bietet die wöchentliche Gruppentherapie die Möglichkeit sich auszutauschen.

Das 45-minütige Training besteht aus lockeren Übungen für Arme, Schultern und Beine, gleichzeitig fordern die Einheiten auch die Koordination von Körper und Geist heraus. „Wichtig ist, dass wir im kleinen Kreis individuell auf die Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen eingehen können“, sagt Übungsleiter Dr. Gaßner und betont: „Wir müssen positive Reize im richtigen Maß setzen, um von der Bewegung zu profitieren. Unsere Teilnehmer sollen die Übungen in dem Tempo absolvieren, wie es ihnen möglich ist und auch eine Verschnaufpause ist bei uns keine Peinlichkeit, sondern gerne gesehen.“

Wissenschaftliche Begleitung

Die wissenschaftliche Begleitung der Gruppe ist das Besondere an dem sportlich-rehabilitativen Programm von Dr. Gaßner. Durch standardisierte Messverfahren werden die Fortschritte der Parkinson-Patienten dokumentiert, um eine objektive Evaluation zu erreichen. Diese kann später zur Optimierung des Programms sowie zur Entwicklung weiterer Angebote genutzt werden.

Die Gruppe aus 15 Aktiven trifft sich jede Woche zum gemeinsamen Training. Mitmachen kann jeder Parkinson Patient, der ohne Unterstützung gehen kann und nicht sturzgefährdet ist. Die Teilnahme am Rehabilitationssport wird in der Regel von den Krankenkassen für drei Jahre gefördert. Zurzeit ist das Sportangebot so beliebt, dass sich Interessierte auf eine Warteliste eintragen müssen. Ansprechpartner für Anfragen und Informationen ist Dr. Heiko Gaßner, zu erreichen unter der Telefonnummer 09131 85-44833 oder per E-Mail an die Adresse heiko.gassner@uk-erlangen.de.

Weitere Informationen:

Dr. Heiko Gaßner
Telefon: 09131/85-44833
heiko.gassner@uk-erlangen.de