FAU-Projekt in EU-Roadmap aufgenommen

KM3NeT-Teleskop (Bild: KM3NeT Collaboration)
KM3NeT-Teleskop (Bild: KM3NeT Collaboration)

Die EU hat das Projekt KM3NeT in die Roadmap 2016 des European Strategy Forum for Research Infrastructures (ESFRI) aufgenommen. Damit zeichnet die EU Forschungsinfrastrukturen aus, die wissenschaftlich herausragend sind und die die europäische Forschungsgemeinschaft in besonderer Weise voranbringen. In KM3NeT streben Wissenschaftler der FAU zusammen mit Partnerinstitutionen in Europa und Afrika den Bau des größten Neutrino-Detektors der nördlichen Erdhalbkugel an. Insgesamt wurden in die Roadmap nur 21 Projekte aufgenommen.

Völlig neue Erkenntnisse über das Universum und die Teilchenphysik

„Die Entscheidung zeigt uns, dass die Grundlagenforschung von der EU weiterhin als Aufgabe von zentraler Bedeutung angesehen wird“, erklärt Prof. Dr. Uli Katz vom Erlangen Center for Astroparticle Physics der FAU. „Mit KM3NeT werden wir eine Forschungsinfrastruktur schaffen, die uns völlig neue Erkenntnisse über das Universum und die Teilchenphysik liefert und das gleichzeitig großartige Chancen für die Meeresforschung bietet.“

Auf der Jagd nach Neutrinos

Mit KM3NeT, dem größten Neutrino-Detektor auf der nördlichen Erdhalbkugel, wollen die FAU-Wissenschaftler um Professor Katz fundamentale Eigenschaften von Neutrinos untersuchen – winzige Elementarteilchen, die bei gewaltigen astrophysikalischen Prozessen im Universum entstehen. Gleichzeitig geben die nachgewiesenen Neutrinos Aufschluss über ihre astrophysikalischen Quellen. Der Aufbau des Teleskops hat im Dezember im Mittelmeer vor den Küsten Italiens und Frankreichs begonnen.

Bild: KM3NeT Collaboration
Bild: KM3NeT Collaboration

KM3NeT wird aus einem Netzwerk von mehreren hundert vertikalen Detektor-Einheiten bestehen, sogenannten Strings, die am Meeresboden verankert werden und Licht-Sensor-Module tragen. In der absoluten Dunkelheit der Tiefsee werden damit die schwachen Lichtblitze nachgewiesen, die Reaktionen von Neutrinos mit den Atomkernen des Meereswassers anzeigen. Doch nicht nur Physiker werden dort arbeiten, sondern auch Wissenschaftler ganz anderer Disziplinen: So werden Meeresforscher die Infrastruktur nutzen können, um Zugang zu langfristigen Echtzeitmessungen in der Tiefsee zu erhalten.

Ausgezeichnete Infrastruktur für Forschung

Mit der Aufnahme von KM3NeT in die ESFRI-Roadmap 2016 zeichnet die EU die weltweit herausragende Qualität dieses Projekts aus und stärkt den politischen Willen, die nächste große  Ausbaustufe zu realisieren. Mit der Roadmap soll sichergestellt werden, dass Wissenschaftler in ganz Europa Zugang zu Spitzeneinrichtungen für innovative Forschung erhalten. Um in die Roadmap aufgenommen zu werden, muss ein Forschungsprojekt von mindestens drei europäischen Regierungen mit Nachdruck unterstützt werden. Die Partner von KM3NeT kommen aus insgesamt zwölf Ländern: Neben der FAU und weiteren deutschen Universitäten sind Einrichtungen aus Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Marokko, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Spanien und Zypern beteiligt.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Uli Katz
KM3NeT Physik- und Software-Direktor
Erlangen Centre for Astroparticle Physics, FAU
Tel: 09131/85-27072
katz@pysik.uni-erlangen.de