Wie Infektionserreger die Immunabwehr austricksen

Bild: Colourbox.de
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Internationale Konferenz am Mikrobiologischen Institut der FAU

Anlässlich des 150. Lehrstuhljubiläums findet am Mikrobiologischen Institut – Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der FAU vom 7. bis zum 9. April 2016 eine internationale Konferenz zum Thema „Infectious Disease Immunology Meets Molecular Microbiology“ statt, zu der über 100 Wissenschaftler aus den USA, dem europäischen Ausland und Deutschland erwartet werden. Ziel der Konferenz ist es, neueste Erkenntnisse zur Infektionsabwehr und zu den Mechanismen, mit welchen Infektionserreger diese umgehen,  auszutauschen.

Infektionskrankheiten des Menschen, wie z.B. die Influenza, die Tuberkulose, die Leishmaniose, die Aspergillose oder die Schistosomiasis, werden durch Viren, Bakterien, einzellige Parasiten, Pilze bzw. Würmer ausgelöst. Für jede Erregergruppe hält das menschliche Immunsystem mehr oder weniger spezifische Mechanismen der Abwehr bereit. Diese bestehen aus verschiedensten Zellen wie beispielsweise Fresszellen und Lymphozyten sowie vielen löslichen Botenstoffen. In den meisten Fällen bekämpft der Körper eine Infektion erfolgreich. Einige der Erreger entziehen sich jedoch der Abtötung und überdauern lebenslang in geringer Anzahl im menschlichen Organismus. Wie sie das schaffen, ist bisher nur in Ansätzen verstanden. Auf der Konferenz werden die Teilnehmer neue Forschungsergebnisse und -ansätze dazu vorstellen. Ein weiterer Schwerpunkt  des Kongresses liegt auf dem Stoffwechsel der Immunzellen und der Erreger. Mehrere Tagungsbeiträge widmen sich auch der Frage, wie chronische Infektionen die Immunantwort zum Nutzen oder Schaden des Menschen manipulieren.

150 Jahre Hygiene und Mikrobiologie an der FAU

Der FAU Lehrstuhl für medizinische Mikrobiologie und Infektionsimmunologie im Institut für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene geht auf das Jahr 1866 zurück, als der damalige Ordinarius für Chemie, Eugen Franz Freiherr von Gorup-Besanez, aufgrund einer königlich-ministeriellen Anordnung zum ordentlichen Professor für Chemie und Hygiene ernannt wurde. Zu dieser Zeit bestand ein neugotisches Gebäude („Gorups-Kapelle“) an Stelle der heutigen Wasserturmstraße 5, welches als chemisches Laboratorium und Forschungsbau diente. Während sich die Hygiene anfänglich in erster Linie mit der öffentlichen Gesundheit und Aspekten der Epidemiologie beschäftigte, kam es im ausgehenden 19. Jahrhundert mit der Entdeckung der humanpathogenen Bakterien und der Entwicklung von Methoden zur Erregeranzucht zu einer infektiologischen Ausrichtung des Fachgebietes. Mit der Eröffnung eines hygienisch-bakteriologischen Instituts (heute Wasserturmstraße 3) im Jahr 1898 und der Ernennung von Ludwig Heim erst zum außerordentlichen (1897) und dann zum ordentlichen Professor für Bakteriologie und Hygiene (1902) war die Erforschung der Infektionskrankheiten endgültig an der FAU verankert. 77 Jahre später wurden nach der Einrichtung eines zweiten Lehrstuhls für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie zwei unabhängige Institute im gemeinsamen Gebäudekomplex geschaffen: das Institut für Klinische Mikrobiologie und Infektionshygiene (Wasserturmstraße 3), welches bis 1983 von Prof. Werner Knapp geleitet wurde, und das Institut für Umwelthygiene und Präventivmedizin (Wasserturmstraße 5), dem bis 1997 Prof. Walter Gräf vorstand. Nach der Emeritierung von Prof. Gräf wurden beide Institute wieder zusammengeführt. Direktor des heutigen Instituts für klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene war bis 2007 Prof. Martin Röllinghoff, der als Nachfolger von Prof. Knapp die immunologische Forschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten an der FAU zum Schwerpunkt machte und maßgeblich geprägt hat. Seit 2007 wird das Institut von Prof. Christian Bogdan geleitet. Durch die Einrichtung einer selbstständigen Abteilung für Infektionsbiologie im Jahr 2008, die an das Institut angegliedert ist und seit 2010 von Prof. David Vöhringer geführt wird, und die Etablierung weiterer Arbeitsgruppen wurde nicht nur die (Infektions)Immunologie, sondern auch die Forschung im Bereich der molekularen und klinischen Mikrobiologie ausgebaut. Parallel zur wissenschaftlichen Arbeit nimmt das Institut mit seinen fast 100 Mitarbeitern auch umfangreiche Aufgaben in der Lehre, mikrobiologischen Diagnostik und Krankenhaushygiene war.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Christian Bogdan
09131-8522551
christian.bogdan@uk-erlangen.de

Kongresshomepage:
http://www.mikrobiologie.uk-erlangen.de/kongress/