Wie Tumorzellen im Gehirn das Immunsystem ausbremsen

Bild: Bildagentur PantherMedia/TongRoFoto Lewis Lee
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FAU-Forscher entwickeln neuen Therapieansatz gegen Hirntumore

Einige Arten von Tumoren sind deshalb so gefährlich, weil sie vom Immunsystem nicht aufgespürt werden und ungestört wachsen können. Wissenschaftler vom Universitätsklinikum der FAU haben jetzt herausgefunden, wie ganz speziell Hirntumore die körpereigene Abwehr ausbremsen.

Das Team um Dr. Nicolai Savaskan von der Neurochirurgischen Klinik hat festgestellt, dass ein Molekül, mit dem Namen Macrophage Migration Inhibitory Factor, kurz MiF, von den Zellen des Hirntumors ausgeschüttet wird und das natürliche Abwehrsystem den Menschen lahmlegt. „Bösartige Tumoren laufen quasi unter dem Radar des eigentlich sehr effektiven Immunsystems“, erklärt Nicolai Savaskan. „Doch jetzt, da wir die Immunbremse kennen, haben wir auch die Möglichkeit, sie zu lösen.“

Um eine zielgerichtete Immunreaktion gegen den Hirntumor zu steuern, nutzte das Team in seiner aktuellen Studie Antikörper und gentechnische Methoden. Dabei zeigte sich, dass das Tumorwachstum effektiv aufgehalten werden kann, wenn Immunzellen selbst immun gegen die Wirkung von MiF gemacht werden.

„Die ersten klinischen Studien zur Neutralisierung von MiF bei Dickdarmkrebspatienten sind sehr ermutigend“, sagt Studienleiter Savaskan. „Mit der Zulassung von Medikamenten, die MiF blockieren, rechnen wir bis 2017, wobei dann zuerst eine Verträglichkeitsüberprüfung bei Hirntumorpatienten erfolgen muss. Ein erster Schritt zur Immuntherapie ist somit genommen.“

Das Team hat die Ergebnisse jetzt in dem Fachmagazin Oncogene veröffentlicht.

Weitere Informationen

PD Dr. Nicolai Savaskan
Tel.: 09131/85-44430
nicolai.savaskan@uk-erlangen.de