Mein Ehrenamt führt mich nach Ghana

Florian Erbesdobler in Ghana, umringt von vielen Kindern.
An dieser Grundschule in Ghana ist Florian ein gern gesehener Gast. Dort hilft er, das bestehende Müllproblem nachhaltig zu reduzieren (Bild: Jonas Schlund).

Viele FAU-Studierende engagieren sich in ihrer Freizeit – ehrenamtlich. Im Stadtrat, für Flüchtlinge oder in einem Verein. In der Reihe „Studierende mit Ehrenamt“ stellen sich Studierende ganz unterschiedlicher Studiengänge vor – dieses Mal Florian Erbesdobler. Florian studiert Chemie-Bioingenieurwesen und schreibt gerade an seiner Masterarbeit. Nebenbei ist er für das von „Technik ohne Grenzen“ initiierte Projekt „RecycleUp! Ghana“ tätig.

Die Uni hat mich zu meinem Ehrenamt gebracht

Zu „RecycleUp! Ghana“ bin ich zufällig gekommen: An der Uni habe ich ein Seminar für Präsentationstechniken besucht und einer der Teilnehmer hat den Trägerverein „Technik ohne Grenzen“ vorgestellt. Mir hat der Grundgedanke des Vereins, die Lebensbedingungen in Entwicklungsländern zu verbessern, gleich gefallen. Bis ich wirklich zu einem Treffen gegangen und festes Mitglied geworden bin, sind allerdings noch einmal zwei Jahre vergangen.

„Technik ohne Grenzen“ hat viele aktuelle Projekte (eine Übersicht dazu gibt es auf unserer Homepage). Das Ziel von „RecycleUp! Ghana“ ist (wie der Name schon sagt), den auf den Straßen herumliegenden Müll nachhaltig zu reduzieren. Die Abfallentsorgung in Ghana ist nämlich ein großes Problem: Über 70 Prozent des Mülls wird nicht ordnungsgemäß entsorgt, gelangt bei Regen in die Kanalisation und gefährdet die Gesundheit von Menschen und Tieren. Weil die Regierung sich um diesen Müll nicht kümmert, wollen wir das Bewusstsein der Bevölkerung dafür schärfen.

Aufklärungsarbeit direkt vor Ort

Dafür fliegen wir einmal im Jahr nach Ghana und halten an mehreren Standorten – in Kumasi, Cape Coast und Accra – ein Summer School-Projekt ab, an dem jeweils etwa 25 ghanaische Schüler zwischen 16 und 18 Jahren teilnehmen. Diesen Schülern zeigen wir zum einen, wie der Müll sich auf die Umwelt auswirkt, und zum anderen, was sie selbst tun können, um das Abfallproblem zu reduzieren.

Dabei ist auch Eigeninitiative gefragt: Wir möchten, dass die Schüler selbst Ideen entwickeln, wie sie sich für die Umwelt in ihrem Land einsetzen können. Die besten Einfälle werden prämiert. Im letzten Jahr hat eine Gruppe von Schülern aus Kumasi gewonnen: An ihrer Schule haben sie einen Recycling-Club gegründet, der den Schulhof ihrer Schule sauber hält – beispielsweise durch das Aufstellen von Mülleimern. Vieles, was für uns in Deutschland selbstverständlich ist, gibt es in Ghana nämlich nicht – Mülleimer an Schulen etwa.

Noch eine Aufgabe: Schatzmeister

Für „Recycle Up! Ghana“ bin ich nicht nur dabei, wenn wir unsere Summer Schools abhalten, ich bin außerdem für die Finanzen zuständig – ich kümmere mich also darum, dass empfangene Spendengelder auf die richtigen Konten fließen und in Ghana bei den richtigen Stellen landen. Wir verwenden die Spenden hauptsächlich für die Verpflegung und Unterkunft der Schüler, die an den Summer Schools teilnehmen, für Schulungsmaterial und Exkursionen; aber auch unsere Flüge nach Ghana müssen (leider) finanziert werden.

Auf lange Sicht sollen deshalb die Summer Schools auch ohne Unterstützung aus Europa funktionieren. Unsere dafür neu gegründete Partnerorganisation „Technology Without Borders Ghana“ wickelt ohnehin schon den Löwenanteil des Projekts ab. Daher ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir die Projektleitung nach Ghana auslagern können.

Mein Ehrenamt ist mir sehr ans Herz gewachsen

Uns in Europa geht es gut – das war mein Grundgedanke, als ich bei „RecylceUp! Ghana“ angefangen habe. Durch die Aufklärungsarbeit, die wir leisten, kann ich etwas von dem Wissen, dass wir in Europa haben, weitergeben und aktiv dazu beitragen, das Müllproblem in Ghana zu reduzieren. Das Projekt ist mir sehr ans Herz gewachsen, weil es schön ist zu merken, wie gut eine Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg funktioniert. Zu sehen, wie junge Leute sich in einem Projekt verbünden und ein gemeinsames Ziel umsetzen, beweist mir, dass ein globales Miteinander funktionieren kann.

Wer mehr über unser Projekt erfahren möchte, kann sich gerne unseren Blog anschauen: recycleupghana.wordpress.com. Außerdem freuen wir uns immer über Unterstützung. Schreibt dazu am besten eine Mail an die Erlanger Gruppe unseres Trägervereins „Technik ohne Grenzen e.V.“: erlangen@teog.de.

Weitere spannende Ehrenämter

Hier im  Blog stellen wir regelmäßig Studierende mit ihren unterschiedlichen Ehrenämtern vor: unter dem Stichwort „Studierende engagieren sich“. Zum Beispiel Laura Lacatusu. Sie fahrt für den ASB einen 11 Tonnen schweren LKW.