Ringvorlesung: Parallel- und Alternativgesellschaften in der Gegenwartsliteratur
Kommunen, Sekten, Ghettos und Gangs – sie alle bilden gleichsam eine Gesellschaft in der Gesellschaft und sind mehr oder weniger in dieser Kernkultur etabliert. Die Ringvorlesung des Interdisziplinären Zentrums für Literatur und Kultur der Gegenwart der FAU geht vom 25. Oktober bis 2. Februar dienstags ab 18.15 Uhr im Kollegienhaus der kulturellen und der ästhetischen Bedeutung solcher gesellschaftlichen Randgruppen in der Gegenwartsliteratur auf den Grund.
Parallel- und Alternativgesellschaften entstehen, wenn sich eine Gruppe, die sich über räumliche, politische, soziale, religiöse, ideologische oder ethische Gemeinsamkeiten definiert, resultieren aus einer selbstgewählten oder von außen auferlegten bewussten Aus- oder Abgrenzung einer Gruppe, die sich über räumliche, politische, soziale, religiöse, ideologische oder ethische Gemeinsamkeiten definiert, von einer Kerngesellschaft. Die Grenzziehung ist mit bestimmten Verhaltensweisen verbunden, die von der Angst vor Kontroll- und Machtverlust bis hin zur kritischen Infragestellung von Normen und Traditionen reichen.
In der Literatur sind Parallel- und Alternativgesellschaften Orte, über die soziale Werte und Verhaltensweisen, Vorstellungen von kultureller Homogenität, kollektive Identität und die Notwendigkeit von Integration reflektiert und verhandelt werden. Die Vortragsreihe erforscht das kulturelle und ästhetische Potenzial literarischer Parallelgesellschaften, besonders auch vor dem Hintergrund der Fähigkeit, selbst utopische und dystopische Parallel- und Alternativwelten zu schaffen. Sie startet am Dienstag, den 25. Oktober, mit einem Vortrag zur Konstruktion von Parallelgesellschaften in einer globalisierten Stadtgesellschaft. Weitere Themen umfassen unter anderem arabische Jungen in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur oder Neoliberalismus, Gewalt und Marginalität im lateinamerikanischen Gegenwartskino.
Vom 25. Oktober bis 2. Februar, dienstags, 18.15 Uhr, Kollegienhaus, Universitätsstr. 15, Erlangen
- Dienstag, 25.10.2016, 18.15 Uhr
Die Konstruktion von Parallelgesellschaften in einer globalisierten Stadtgesellschaft
Prof. Dr. Wolf-Dieter Bukow, Universität Siegen
- Dienstag, 8.11.2016, 18.15 Uhr
Paradise lost. Zur Dystopisierung der Landkommune in der spanischen novela neorruralista
Dr. Teresa Hiergeist, FAU
- Dienstag, 15.11.2016, 18.15 Uhr
Gruppenidentitäten und Generationenkonflikt im zeitgenössischen portugiesischen Roman
Dr. Stephanie Lang, Universität Heidelberg
- Dienstag, 22.11.2016, 18.15 Uhr
„Stärker individualisierte Individuen“. Eine sozialphilosophische Typenbetrachtung des Aussteigers
Alexander Fischer M.A., Otto-Friedrich-Universität Bamberg
- Dienstag, 29.11.2016, 18.15 Uhr
Fragile Parallelitäten. Neoliberalismus, Gewalt und Marginalität im lateinamerikanischen Gegenwartskino
Benjamin Loy M.A., Universität zu Köln
- Dienstag, 6.12.2016, 18.15 Uhr
Représenter, déchiffrer et produire la societé. Literarische Antworten auf gesellschaftliche Zerfallsprozesse in Frankreich
Dr. Robert Lukenda, Universität des Saarlandes
- Dienstag, 13.12.2016, 18.15 Uhr
Inside out. Die literarische Darstellung religiöser Sondergemeinschaften
Dr. Manuel Illi, FAU
- Dienstag, 20.12.2016, 18.15 Uhr
Sex, Drugs, Abschiebung. Arabische Jungs in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
Dr. Agnes Bidmon, FAU
- Dienstag, 10.1.2017, 18.15 Uhr
Solidarische Alternativ- und Parallelgesellschaften. Robert Guédiguians Marseille, Paola Randis Neapel
PD Dr. Daniel Winkler, Technische Universität Dresden
- Dienstag, 17.1.2017, 18.15 Uhr
„The Dark Heart of Dystopia“. Die Alternativgesellschaft als Spiegelkabinett in Will Self, The Book of Dave
Dr. Simone Broders, FAU
- Dienstag, 24.1.2017, 18.15 Uhr
Von der Parallelgesellschaft zur Utopie im Romanwerk Houellebecqs
Dr. Simona Oberto, Universität zu Köln
- Dienstag, 31.01.2017, 18.15 Uhr
Exklusion und Utopie – Zur Ambivalenz paralleler Sozialität im Werk Boualem Sansals
Paul Strohmeier M.A., Universität Trier
- Dienstag, 7.2.2017, 18.15 Uhr
Roma-Gesellschaften im Spannungsfeld von selbstgewählter Abgrenzung und fremdbestimmter Ausgrenzung am Beispiel französischer Roma-Literatur
Dr. Martina Ortrud Hertrampf, Universität Regensburg
Weitere Informationen:
Dr. Teresa Hiergeist
Tel.: 09131/85-22320
teresa.hiergeist@fau.de