VERO: die Versorgung von Rheumapatienten optimieren

Medikamente, die bei rheumatoider Arthritis eingesetzt werden, haben noch eine weitere, bisher unbekannte Wirkung. (Bild: Universitätsklinikum Erlangen)
Bild: Uni-Klinikum Erlangen

8,1 Millionen Euro für Modellprojekt zur Arzneimitteltherapie bei rheumatoider Arthritis

Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis zielt darauf ab, Betroffene beschwerdefrei zu machen. Sind die Symptome der chronisch-entzündlichen Erkrankung abgeklungen, können entzündungshemmende Medikamente – bei entsprechender Kontrolle – bei manchen Patienten reduziert und zum Teil sogar abgesetzt werden.

In dem groß angelegten Modellprojekt VERO (Abkürzung für “Versorgung von Menschen mit Rheuma optimieren”) wird diese engmaschige Krankheitskontrolle verbunden mit der Möglichkeit einer schrittweisen Reduktion anti-rheumatischer Arzneimittel jetzt erstmals in Deutschland bei einer großen Zahl von Patienten mit rheumatoider Arthritis systematisch umgesetzt und evaluiert. Die Medizinische Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie (Direktor: Prof. Dr. med. univ. Georg Schett) des Universitätsklinikums Erlangen ist zusammen mit dem Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V., der Universität Hamburg sowie der Techniker Krankenkasse und 14 weiteren Krankenkassen Initiator dieses Modellvorhabens.

Mithilfe moderner anti-rheumatischer entzündungshemmender Therapie erreichen heute immer mehr Patienten mit rheumatoider Arthritis eine anhaltende Remission, das heißt: Beschwerdefreiheit. Gelenkschwellungen und -schmerzen klingen ab und die Entzündungsreaktion wird eingedämmt. Bei einem Teil der Patienten können diese Medikamente dann erfolgreich reduziert oder manchmal sogar ganz abgesetzt werden, ohne dass die Symptome zurückkehren.

Die Machbarkeit einer derartigen Strategie hat die von der Medizin 3 geleitete, multizentrische RETRO-Studie bereits 2015 bei einer gut dokumentierten, kleineren Anzahl von Patienten mit rheumatoider Arthritis belegt.

Selbstmanagement der Patienten fördern

Angesichts der hohen Arzneimittelkosten ist die rheumatoide Arthritis eine Erkrankung mit hoher volkswirtschaftlicher Relevanz, die Patienten, Behandler und Kostenträger vor zunehmende Herausforderungen stellt. “Ziel des VERO-Projekts ist es deshalb, Patienten mit rheumatoider Arthritis eine gezielte und passgenaue Therapie anzubieten und dabei sowohl Unter- als auch Übertherapie zu vermeiden”, erklärt Prof. Schett. “Dabei wollen wir vor allem das Selbstmanagement der Patienten stärken, sie für den Umgang mit anti-rheumatischen Arzneimitteln sensibilisieren und ihnen zu einer besseren Lebensqualität verhelfen. Auf Basis der aus VERO gewonnenen Daten wollen wir ein umfassendes ‘Krankheitsmanagement’ für die rheumatoide Arthritis etablieren”, führt Prof. Schett weiter aus.

Zusätzlich sollen die Patientendaten für ein zentrales Register aufbereitet werden. Das Modellprojekt VERO ist auf etwas mehr als drei Jahre angelegt und wird im Rahmen des Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit 8,1 Millionen Euro gefördert.

Hintergrund: rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Menschen. In Deutschland gibt es schätzungsweise rund 800.000 Betroffene. Das Universitätsklinikum Erlangen ist auf die Behandlung der rheumatoiden Arthritis spezialisiert und erforscht die Ursachen der Erkrankung im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 1181, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Georg Schett
Tel.: 09131/85-39133
georg.schett@uk-erlangen.de