„Vom französischen Ali Baba zum arabischen Schneewittchen“

Gruppenfoto Teilnehmer interkultureller Märchenworkshop
Die Teilnehmer des interkulturellen Märchenworkshops. Rechts hinten: Dr. Claudia Ott, Leiterin des Workshops. (Bild: FAU/Christina Dworak)

Interkultureller Märchenworkshop fördert Dialog zwischen Studierenden und Geflüchteten

Sich austauschen, Gemeinsamkeiten finden, Unterschiede ausmachen – das war das Ziel des interkulturellen Märchenworkshops „Vom französischen Ali Baba zum arabischen Schneewittchen“, das von FAU INTEGRA – dem Forum für Integration und interkulturellen Dialog der FAU – organisiert und von Dr. Claudia Ott, die bis 2013 am Lehrstuhl für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft der FAU tätig war, durchgeführt wurde.

Die Teilnehmer waren Geflüchtete unter anderem aus Syrien, dem Irak und Iran und Studierende des Masters „Ethik der Textkulturen“. Nach einem einführenden Vortrag von Dr. Ott, der sich mit der Quellenlage und ihrer Übersetzungsarbeit an „1001 Nacht“ und „101 Nacht“ befasste, konnten die Workshopteilnehmer in Gruppen verschiedene Themen rund um einen interkulturellen Märchenvergleich bearbeiten.

Gruppenfoto interkultureller Märchenworkshop
Die Teilnehmer des interkulturellen Workshops bei der Textarbeit. (Bild: FAU/Christina Dworak)

Eine Gruppe untersuchte das deutsche Märchen „Schneewittchen“ der Gebrüder Grimm sowie die beiden arabischen Märchen „Ali Baba“ und „Aladdin“ aus der Geschichtensammlung „1001 Nacht“ um zum Beispiel ähnliche Motive aber auch Unterschiede wie Auslassungen und Hinzufügungen durch Übersetzer in den Texten zu identifizieren. Die Teilnehmer fanden unter anderem heraus, dass das Schönheitsideal von weißer Haut, blutrotem Mund und schwarzem Haar, das in „Schneewittchen“ beschrieben wird, bereits in älteren arabischen Märchen zu finden ist. Auch stellten sie fest, dass das vermeintlich orientalische Märchen „Ali Baba“ von dem französischem Orientalisten Antoine Galland Anfang des 18. Jahrhunderts verfasst wurde. So zeigte der Workshop, dass zwischen der abendländischen und der morgenländischen Kultur mehr Schnittstellen bestehen, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Die Teilnehmer bekamen durch die Arbeit an und mit den Texten die Möglichkeit, sich über ihre Kulturen auszutauschen und Neues voneinander zu erfahren.

Dem Workshop vorangegangen war ein Erzählkonzert, bei dem Dr. Ott Teile der von ihr neu übersetzten „1001 Nacht“ unter musikalischer Begleitung vorgetragen hat.

Der Austausch zwischen den Kulturen und die Integration Geflüchteter ist einen der Hauptanliegen von FAU INTEGRA. Das Forum versteht sich als zentrale Vernetzungsstelle für alle Aktivitäten der FAU in Bezug auf Geflüchtete. FAU INTEGRA verbindet das Programm „Studienorientierung für Geflüchtete“ mit einer wissenschaftlichen Begleitung des Integrationsprozesses und der Kommunikation der Universität mit der städtischen Öffentlichkeit.