Erlanger Einhorn entdeckt

Bild: Skizze nach Albrecht Dürer
Bild: Skizze nach Albrecht Dürer

Forscher finden Spuren von Einhörnern im Schlossgarten der FAU

Haben im Erlanger Schlossgarten vor gar nicht allzu langer Zeit Einhörner gelebt? Bei Gartenarbeiten im Schlossgarten der FAU sind am 1. April (!) in tieferliegenden Erdschichten zufällig mysteriöse Hufabdrücke gefunden worden, die nun Gegenstand von archäologischen Grabungen sind. Nähere Untersuchungen und Abgleiche mit historischen Berichten zu Einhörnern, zum Beispiel in mittelalterlichen Reisedarstellungen, deuten darauf hin, dass es sich dabei um den Abdruck eines Einhorns handeln könnte.

Vor diesem Hintergrund erscheinen kunsthistorische Verweise auf die Existenz von Einhörnern in Erlangen in einem anderen Licht. In der digitalen Sammlung der Universitätsbibliothek ist eine anonyme Kopie einer Skizze nach Albrecht Dürer erhalten. Darauf ist eine junge Dame abgebildet, die ein Einhorn streichelt. Eine weitere anonyme Zeichnung des 17. Jahrhunderts aus den Beständen der digitalen Sammlung zeigt ein Einhorn, das auf einer leicht bewaldeten Wiese steht. Botaniker haben bestätigt, dass ein paar Bäume eindeutig mit der historischen Bepflanzung des heutigen Schlossgartens übereinstimmen.

Bild: anonymer Maler, 17. Jahrhundert
Bild: anonymer Maler, 17. Jahrhundert

Ein weiteres Indiz für einen engen Bezug der Universität zu Einhörnern liefert Dr. Clemens Wachter, Archivar der FAU: „Der Markgraf stiftete zum Prorektoratswechsel immer einen Hirsch für das Festmahl. Das Exemplar von 1753 hat lange Zeit Rätsel aufgegeben, da es nicht unbedingt wie ein Hirsch aussah. Spötter behaupteten, dass es eher wie ein Einhorn gewirkt habe. Vielleicht handelte es sich ja tatsächlich um ein Einhorn.“

Die Stadt Erlangen kann somit auf eine längere Einhorntradition zurückblicken, als der kürzliche Hype um ein mehrfach entwendetes Straßenschild in der Innenstadt vermuten ließ. Regionalhistoriker untersuchen bereits, ob der Ursprung des Straßennamens weitere Hinweise bieten kann. Bislang ging man davon aus, dass die Straße nach einem Gasthaus namens „Zum Goldenen Einhorn“ benannt wurde. Nun gilt es der Frage nachzugehen, ob der Namensgeber mit dem historisch belegbaren Einhorn beim Festmahl des Rektors identisch ist.