Schnelle Hilfe bei Schlaganfall

Prof. Dr. Arnd Dörfler
Will Schlaganfallpatienten künftig noch schneller behandeln können: Prof. Dr. Arnd Dörfler, Leiter der Abteilung Neuroradiologie am Universitätsklinikum Erlangen. (Bild: FAU/Erich Malter)

Teil 5 der Serie über Kooperationen der FAU mit Unternehmen

Die Wissenschaftler an der FAU arbeiten in ihren Projekten nicht nur mit anderen Forschern weltweit zusammen, sondern auch mit Unternehmen. Im fünften Teil unserer Serie spricht Prof. Dr. Arnd Dörfler über die Kooperation mit Siemens Healthineers.

Worum geht es in dem Projekt?

In dem vom European Institute of Innovation and Technology for Health geförderten Verbundprojekt “P3 Stroke – Predictive Prevention and Personalized Interventional Stroke Therapy” geht es um die Entwicklung eines Hybridgeräts, das Magnetresonanz-Bildgebung und Angiografie insbesondere bei akuten Schlaganfällen kombiniert. Derzeit erhalten Schlaganfallpatienten eine Bildgebung überwiegend mit der Computertomografie, ausgewählte Patienten werden dann zur interventionellen Katheter-Behandlung in den Angiografieraum transportiert. Durch die Diagnostik und Therapie an verschiedenen Geräten und das Umlagern der Patienten geht wertvolle Zeit verloren, bei einem Schlaganfall zählt aber jede Minute. Das zukunftsweisende Hybridsystem ermöglicht nicht nur genaue Einblicke in das Krankheitsgeschehen, sondern auch eine unmittelbare Behandlung ohne Zeitverzögerung. Die Chance auf eine vollständige Erholung ohne Folgeschäden erhöht sich damit deutlich.

Wer sind die Projektpartner?

Projektpartner sind Siemens Healthineers mit Sitz in Erlangen, die Neuroradiologische Abteilung des Universitätsklinikums und der Lehrstuhl für Mustererkennung der FAU sowie internationale Projektpartner aus Frankreich, Belgien und Portugal.

Wie sind die Aufgaben verteilt?

Bei Siemens Healthineers liegt die technische Leitung des Projektes. Die klinische Evaluation erfolgt unter Federführung der Neuroradiologie in enger Kooperation mit der Neurologie am Uniklinikum. Der Lehrstuhl für Mustererkennung unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Maier ist für die anwendungsorientierte Entwicklung von Software-Algorithmen und deren experimentelle Bewertung verantwortlich.

Zu der Kooperation kam es…

… nicht erst im Rahmen dieses Projektes. Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit Siemens und dem Lehrstuhl für Mustererkennung auf ganz verschiedenen Gebieten der Medizintechnik zusammen.

Warum dieses Unternehmen?

Siemens ist einer der Innovationsführer in der Medizintechnik und insbesondere in der diagnostischen und interventionellen Bildgebung heute Weltmarktführer. Unsere langjährige erfolgreiche Kooperation und die enge räumliche Vernetzung ermöglichen eine frühe Translation medizintechnischer Entwicklungen in die klinische Anwendung.

Welche Besonderheiten birgt die Zusammenarbeit mit einem Unternehmen dieser Größe?

In der Größe von Siemens Healthineers mit weltweit knapp 50.000 Mitarbeitern sehe ich vor allem den Vorteil der hohen Innovationskraft und Leistungsfähigkeit. Die räumliche Nähe ist dabei sicherlich ein Vorteil, bei weitem aber kein Selbstläufer für eine erfolgreiche Kooperation. Siemens hat jedoch erkannt, dass die frühzeitige enge Zusammenarbeit von Medizin, Technik und Industrie die Chancen stark anwendungsorientierter Projekte deutlich verbessert.

Das FAU-Magazin alexander

Dieser Text erschien zuerst im alexander (Ausgabe 105) – dem Magazin rund um alles, was an der FAU gerade aktuell ist.

Die Ausgabe 105 hat unter anderem folgende Themen: as Schlossgartenfest in Bildern, Beschäftigte berichten über ihre Lange Nacht der Wissenschaften, Spitzensportler erzählen aus ihrem Alltag zwischen Uni und Sport, die sechs neuen Projekte der Emerging Fields Initiative werden vorgestellt und Unibund-Vorsitzender Siegfried Balleis erklärt im Interview die Geschichte, Aufgaben und Ziele des Vereins.