Online die psychische Widerstandskraft stärken

Gestresster Mann
Bild: Colourbox.de

Wissenschaftler haben ein Online-Training entwickelt, das die Resilienz und das Wohlbefinden bei der Arbeit steigert

In sechs Wochen zu mehr psychischer Widerstandskraft (Resilienz) gelangen, kann das funktionieren? Neuen Forschungsergebnissen zufolge ja: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg haben im Rahmen des Verbundprojekts „Resilire – Altersübergreifendes Resilienz-Management“ ein Online-Training zur Resilienzförderung entwickelt – und in ersten Studien damit Erfolge erzielt.

„Mit zwölf Übungseinheiten, die jeweils nur fünf bis zehn Minuten dauern, ist das Online-Training bewusst zeiteffizient konzipiert“, erklärt Dr. Roman Soucek vom Lehrstuhl für Psychologie, insb. Wirtschafts- und Sozialpsychologie an der FAU. Bei der Entwicklung legten die Forscherinnen und Forscher besonderen Wert auf das Einüben und Reflektieren von Verhaltensweisen, die die Resilienz fördern. „Wir verzichten auf langatmige theoretische Abhandlungen und die übliche Litanei trockener Fakten“, erklärt Dr. Christian Schlett, Projektmitarbeiter an der Universität Freiburg. „Stattdessen haben wir praktischen Beispielen, ansprechenden Illustrationen und abwechslungsreichen Übungen viel Aufmerksamkeit geschenkt und entsprechend viel Platz eingeräumt“. Die professionelle Umsetzung des Trainings erfolgte durch den Verbundpartner Haufe-Lexware GmbH & Co. KG.

Dass das Training nicht nur Spaß macht, sondern auch Unternehmen etwas bringt, zeigen die Ergebnisse aus vier betrieblichen Fallstudien in unterschiedlichen Branchen. „Das Training erhält überwiegend gute bis sehr gute Bewertungen von den inzwischen mehr als 200 Teilnehmenden“, berichtet Dr. Nina Pauls von der Universität Freiburg. „Die Teilnehmer erzielten außerdem erstaunliche Lerneffekte im Wissensbereich, obwohl das Training sehr kurz ist und die Wissensvermittlung nicht im Vordergrund steht.“ Besonders bedeutsam sind für Unternehmen natürlich die langfristigen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Beschäftigten. Auch dies wurde im Forschungsprojekt „Resilire“ bereits untersucht. „In Fallstudien zeigte sich, dass die Teilnehmer nach dem Training tatsächlich mehr resilientes Verhalten bei der Arbeit zeigen“, berichtet FAU-Wissenschaftler Dr. Roman Soucek. „Das allein ist schon sehr gut, aber noch viel wichtiger für das betriebliche Gesundheitsmanagement und den Krankenstand ist, dass in Folge des Trainings die psychische Beanspruchung der Beschäftigten bedeutsam absank und ihr Engagement bei der Arbeit zunahm.“

Das Online-Training sowie weitere Ergebnisse des an der FAU koordinierten Forschungsprojekts „Resilire“ stellen die Wissenschaftler auf ihrer Abschlusstagung am 6. Juli 2017 in Nürnberg vor. Wer sich für die Einschätzung und Stärkung von Resilienz, den Einsatz der Online-Trainings im Unternehmen und für die Hintergründe der Studien interessiert, kann sich kostenfrei zur Tagung „Stark im Arbeitsleben! Instrumente zur Resilienzförderung“ anmelden. Weitere Informationen und Registrierung unter https://www.resilire.de/tagung.php.

Weitere Informationen:

Dr. Roman Soucek
Tel.: 0911/5302-245
roman.soucek@fau.de
www.resilire.de