Schutz für mittelalterliche Handschriften

Unibibliothek erhält Förderung, um Buchkassetten anzufertigen

In der Universitätsbibliothek der FAU lagern über 600 mittelalterliche Handschriften – bisher zum Großteil ohne ausreichenden Schutz. Durch eine Förderung von 16.100 Euro aus dem Sonderprogramm zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts, die in gleicher Höhe aus den Mitteln der Universitätsbibliothek ergänzt wird, können nun Buchkassetten für mittelalterliche Handschriften aus den Klosterbibliotheken Heilsbronn und St. Jobst, Bayreuth, angefertigt werden.

Für alle Handschriften, die vor 1500 geschrieben wurden und bisher noch nicht in Kassetten aufbewahrt werden, können mit diesen Mitteln passgenaue Buchkassetten bestellt werden, die die Schriftzeugnisse vor äußeren Einwirkungen wie beispielsweise Staub schützen sollen. Die Verpackung schützt die Schriften jedoch nicht nur, sie spart auch Platz. Damit die Einbände der Handschriftencodices nicht durch Reibung beschädigt werden, wurden sie in den Regalen bisher weit auseinander gelagert, in den Kassetten können sie nun Buch an Buch aufbewahrt werden.

Einblick in Klosterbibliotheken

Die Handschriften, für die die Buchkassetten angefertigt werden, stammen einerseits aus der Bibliothek des Zisterzienserklosters Heilsbronn, andererseits aus der Bibliothek des Franziskanerklosters St. Jobst, Bayreuth. Heilsbronn war im Mittelalter eine der mächtigsten und reichsten Abteien des Zisterzienserordens und besaß um 1500 etwa 600 Handschriften, die im eigenen Skriptorium hergestellt oder auf Studienreisen in Paris und Bologna für die Bibliothek gekauft wurden. Die Handschriften wurden 1748 bzw. 1770 der Universität Erlangen übergeben. Heilsbronn, das über Jahrhunderte das geistige Leben im fränkischen Raum prägte, stellt den überaus seltenen Fall einer nahezu vollständig erhaltenen Klosterbibliothek dar, die neben dem Skriptorium auch über eine eigene Buchbinderei verfügte und somit auch Einblicke in die Herstellung von Handschriften und Einbänden bietet. Das Kloster St. Jobst bei Bayreuth wurde 1514 gegründet und schon 1529 im Zuge der Reformation aufgelöst. Der Bestand der Bibliothek ermöglicht einen Einblick in die geistige Welt des Franziskanerordens am Anfang des 16. Jahrhunderts und die weiträumigen kulturellen Beziehungen innerhalb der Ordensklöster.

Sonderprogramm zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts

Mit einer Million Euro unterstützt die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Monika Grütters, im Jahr 2017 insgesamt 45 Projekte zur Erhaltung des schriftlichen Kulturerbes in Archiven und Bibliotheken in Deutschland. Die UB ist die einzige Unibibliothek in Bayern, die sich mit einem Antrag durchsetzen konnte. Zum Erhalt der unersetzbaren Originale werden Maßnahmen wie Papierentsäuerung, Trockenreinigung und fachgerechte Schutzverpackung gefördert.

Weitere Informationen:

Pressestelle der FAU
Tel.: 09131/85-70218
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