FAU-Althistoriker stellt mit Terra-X Hannibals Rhône-Überquerung nach

Die Wasserrettung, die bei dem Experiment half, schiebt mit einem Boot das Floß an und setzt es zurück über die Donau, wo das Experiment stattfand. (Bild: FAU/Matthias Orgeldinger)
Die Wasserrettung, die bei dem Experiment half, schiebt mit einem Boot das Floß an und setzt es zurück über die Donau, wo das Experiment stattfand. (Bild: FAU/Matthias Orgeldinger)

Wie verschiffe ich einen Elefanten?

Hannibals Zug über die Alpen mit 37 Elefanten beeinflusste den Zweiten Punischen Krieg dramatisch und wurde als logistische Meisterleistung zur Legende. Ausgehend von der iberischen Halbinsel nahm der karthagische Feldherr 218 v. Chr. über Südfrankreich Kurs auf den europäischen Gebirgszug mit dem Ziel, von Norditalien her die Römer anzugreifen. „Aber vor die mehrere tausend Meter hohen Alpenpässe hatte die Natur einen Fluss gesetzte, die Rhône“, erläutert Prof. Dr. Boris Dreyer, der als wissenschaftlicher Berater für eine Terra-X-Sendung zu Hannibals Coup sowie zur Bewertung der historischen Leistungen als Militär und Politiker generell fungiert.

„Die 37 großen und schweren Tiere mussten ebenso übergesetzt werden wie die Tausende von Fußsoldaten und Reiter. Wie das die Karthager möglicherweise bewerkstelligt haben, versuchen wir anhand historischer Quellen im Experiment annähernd nachzustellen.“ Die wissenschaftliche Herausforderung bestünde v.a. in der Ermittlung des Aufwandes, den Hannibal hier betrieben habe, um seinem Hauptziel näherzukommen, die Römer in ihrem Land anzugreifen und ihnen das Gesetz des Handelns aufzuzwingen. “Für das Experiment müssen wir in mancherlei Hinsicht Kompromisse im Sinne der Sicherheit der Beteiligten machen, daher sind neben dem Floßbauteam auch Technisches Hilfswerk, Feuerwehr und Forstamt beteiligt.” Darüber hinaus geht es Dreyer aber auch um die Überprüfung der historischen Glaubwürdigkeit des Berichts des griechischen Geschichtsschreibers Polybios, der hier – weil nicht Zeitgenosse – von einem Begleiter Hannibals abgeschrieben hat, den er an anderer Stelle als unglaubwürdig abgekanzelt hat. Das Floss wird für den Dreh an Ort und Stelle zusammengebaut und zu Wasser gelassen. Das Gewicht der zu transportierenden Tiere wird mit Sandsäcken simuliert. Man darf auf das Ergebnis gespannt sein.

Gedreht wurde Mitte Oktober im nordschwäbischen Marxheim mit dem FAU-Wissenschaftler und weiteren Experten. Sendetermin des “Hannibal-Experiments“ der ZDF-Geschichtsreihe Terra-X ist voraussichtlich Frühjahr 2018.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Boris Dreyer
Tel.: 09131/85-25768
boris.dreyer@fau.de