Vortrag: Wie die Analyse von Sex und Gender zu Exzellenz verhilft

Ein Standmikrofon.
Bild: panthermedia.net/razihusin

Wie kann, insbesondere in der Medizin, in den Natur-, Umwelt- und Ingenieurwissenschaften, das kreative Potential von Genderanalysen für Forschungsinnovationen genutzt werden? Die Wissenschaftshistorikerin Prof. Dr. Londa Schiebinger von der Stanford University geht davon aus, dass Forschung in Naturwissenschaft und Technik exzellenter wird, wenn die Analyse von Sex und Gender, also von biologischem und sozialem Geschlecht, stärker in die Wissenschaft eingebunden wird. In ihrem Vortrag „Gendered Innovations“ berichtet sie am 20. November, um 14.00 Uhr, anhand konkreter Beispiele, wie dies möglich ist. Der Vortrag wird vom Zentralinstitut für Wissenschaftsreflexion und Schlüsselqualifikationen (ZiWiS) der FAU organisiert. Die Einführung und Moderation übernimmt FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger. Der Eintritt ist kostenlos.

Zeit und Ort: Montag, 20. November, 14.00 Uhr, Großer Hörsaal, Ulmenweg 18, Erlangen

Schiebinger sagt, dass die mangelnde Berücksichtigung des variablen Geschlechts zu erheblichen Verzerrungen, sogenanntem Gender Bias, in Forschungsergebnissen und in der Folge zu gesellschaftlichen Schäden und Kosten führen könne. So wurden in den USA zwischen 1997 und 2000 zum Beispiel zehn Medikamente wegen lebensbedrohlicher Gesundheitsrisiken vom Markt genommen. Acht davon waren in deutlich höherem Maße gesundheitsschädlich für Frauen als für Männer. Gender Bias führe auch zu verminderten Marktchancen und ineffizienten Planungsprozessen. Dies gelte beispielsweise für Crash Tests in den Ingenieurwissenschaften, die angemessene Verwendung von weiblichen und männlichen Zellkulturen und Versuchstieren in der Medizin und die Sammlung von Daten zu den Bedürfnissen von unterschiedlichen Gruppen in der Stadtplanung. Entsprechende Fehler in der Forschung, so Schiebinger, seien unnötig, kosten Geld und im schlimmsten Fall Leben.

Schiebinger ist eine international renommierte Expertin auf dem Gebiet der Genderstudien und hat unter anderem vor den Vereinten Nationen zum Thema „Gender, Science and Technology“ gesprochen. Für ihre Forschung wurde sie mit dem Alexander-von-Humboldt-Forschungspreis und einem Guggenheim Fellowship ausgezeichnet. Das Projekt „Gendered Innovations“ wurde 2009 an der Stanford University initiiert und unter anderem von der Europäischen Kommission gefördert. Es gibt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Methoden zur Analyse des biologischen sowie des sozialen Geschlechts an die Hand und ist auf dieser Seite ausführlich dokumentiert: http://genderedinnovations.stanford.edu/.

Weitere Informationen:

Dr. Michael Jungert
Tel.: 09131/85-23032
michael.jungert@fau.de