FAU-Team sucht Verstärkung für internationalen iGEM-Wettbewerb

iGEM-Teammitglieder der FAU
Die Studierenden Ariane und Stephan gehören zum iGEM-Team der FAU. Im Interview erklären Sie, um was es bei dem Wettbewerb geht und wer mitmachen kann. (Bild: FAU/Katrin Piecha)

iGEM: Internationaler Wettbewerb der synthetischen Biologie

Beim Wettbewerb „international Genetically Engineered Machine“ (iGEM) setzen Studierenden-Teams aus der ganzen Welt eigene Projekte in der synthetischen Biologie um. Auch von der FAU nimmt seit vier Jahren ein Team an iGEM teil. Zurzeit bereitet sich das Team auf den diesjährigen Wettbewerb vor – und sucht dafür neue Mitglieder. Wir haben mit Ariane Weber und Stephan Kohrt über ihre Erfahrungen im letzten Jahr und ihre Pläne für den kommenden Wettbewerb gesprochen.

Ihr habt euch im vergangenen Jahr mit künstlichen Muskeln beschäftigt und dafür eine Silbermedaille bei iGEM gewonnen. Habt ihr es geschafft, diese Muskeln zu bauen?

Stephan: Wir konnten zeigen, dass das, was wir uns überlegt haben, funktioniert. Wir wollten genetische Informationen in Bakterien einbringen, mit dem Ziel, dass die Bakterien die für die künstlichen Muskeln nötigen Proteine synthetisieren. Aber daran hat es gehapert: Uns ist es nicht gelungen, die Proteine in die Bakterien einzubringen. Hätte das geklappt, hätten wir zwei Möglichkeiten gehabt: Einerseits hätten wir eine Proteinschicht abwechselnd mit Carbonanotubes, also Kohlenstoffröhren, geschichtet. Wenn man da eine Spannung anlegt, kommt es zu einer Kontraktion beim Muskel. Die andere Möglichkeit wäre gewesen, dass wir einen Farbstoff, den die Chemiker aus unserem Team gemacht haben, zwischen die Proteine knüpfen, dann mit Licht anregen und dadurch ebenfalls eine Kontraktion auslösen. Dies konnten wir zwar nicht mit unseren Proteinen zeigen. Aber wir konnten mit einem Alginat-Gelatine-Mix, auch Proteine, für beide Möglichkeiten einen „Proof of Concept“ beweisen.

Ihr wart auf dem iGEM-Jamboree in Boston, der Schlussveranstaltung. Wie waren eure Erfahrungen dort?

Ariane: Dieses Jahr waren 310 Teams beim iGEM-Wettbewerb dabei, und jedes Team hielt eine Präsentation beim Jamboree. Es finden also vier Tage lang von früh bis spät Präsentationen, die parallel in unterschiedlichen Räumen gehalten werden, Workshops sowie Postervorstellungen statt. Man versucht immer, sich die interessantesten Projekte oder Unis rauszusuchen. Es war spannend mit so vielen Themen und Leuten von anderen Teams in Kontakt zu kommen, sich mit ihnen auszutauschen. Man trifft ja sonst selten chinesische oder indonesische Studierende. Das war sehr interessant.

Was war für euch die größte Herausforderung?

Stephan: Vor allem die Arbeit im Labor. Die Biologen im Team waren alle Bachelor-Studenten und hatten noch nicht eigenständig im Labor gearbeitet. Dieses eigenständige Arbeiten erlebt man meist erst während der Bachelor- oder Masterarbeit. Sich die Herangehensweise und Durchführung der Versuche theoretisch zu überlegen, stellte dabei keine große Hürde dar. Die Schwierigkeit lag in der mangelnden, praktischen Erfahrung, die uns auf der einen Seite viel Arbeit und Zeit gekostet hatte, uns aber sehr viel hat lernen lassen. Die Möglichkeit im Rahmen eines solchen Projektes seinen Erfahrungsschatz zu erweitern, um sich somit weiterentwickeln zu können, ist unglaublich. In der synthetischen Biologie arbeitet man innerhalb von biologischen Systemen, in welchen Sachen passieren können, die in der Theorie nicht berücksichtigt werden. Genau diese Diskrepanz ist die größte Herausforderung, die zugleich das Faszinierendste ist.

Ihr stellt gerade das Team für den iGEM 2018 zusammen. Wer kann alles mitmachen?

Ariane: Auch wenn es um synthetische Biologie geht, kann jeder mitmachen, egal welcher Fachrichtung – es sind alle willkommen. Was wir auf jeden Fall immer brauchen sind Informatiker, weil ein Wiki erstellt werden muss. Aber auch andere Fachrichtungen können sich einbringen. Vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit, die Teil der iGEM-Anforderungen ist, gibt es viele Möglichkeiten. Im letzten Jahr waren wir zum Beispiel in Schulen und haben praktische Versuche gemacht. Man kann sich aber auch mit der ethischen oder rechtlichen Problematik der Gentechnik befassen. Da können sich dann zum Beispiel Philosophen, Theologen, Juristen oder Andere einbringen.

Der iGEM-Wettbewerb

Der jährliche Wettbewerb iGEM bietet Studierenden verschiedenster Fachrichtungen die Möglichkeit, in einem interdisziplinären Umfeld zu arbeiten, da der Wettbewerb neben dem biologischen Aspekt auch andere Wissenschaftszweige bedient. Unter anderem wird während des Projekts eine Homepage erstellt, die die Ergebnisse einem breiteren Publikum zugänglich machen soll. Außerdem sollen die Teams verschiedener Universitäten miteinander kooperieren und Sponsoren finden.

Wer im FAU-Team mitmachen möchte, kann sich bei dem Team per Mail an igem.erlangen@gmail.com melden oder mittwochs um 18:00 Uhr zu den Treffen in Raum 01.178 im Biologikum, Gebäude A2, Staudtstraße 5, in Erlangen kommen.

iGEM im Internet: www.igem.org

Weitere Informationen:

Mail: igem.erlangen@gmail.com

Facebook: www.facebook.com/igemFranconia