Der Senat der FAU – kurz vorgestellt

Portrait Christine Lubkoll
Prof. Dr. Christine Lubkoll ist Vorsitzende der Kommission zur Konfliktlösung an wissenschaftlichen Arbeitsplätzen. (Bild: Peter Klotz)

„Der Dialog ist enorm wertvoll“

Am Senat kommt bei wichtigen Entscheidungen keiner vorbei. Dafür sind auch die verschiedenen Gruppen der Universität dort vertreten. In diesem zweiten Teil unserer Serie über Gremienarbeit an der FAU stellen wir ihn Ihnen vor.

Frau Professor Lubkoll, seit 2013 gehören Sie dem Senat an, seit Ende Oktober sind Sie dessen Vorsitzende. Warum engagieren Sie sich in dem Gremium?

Ich interessiere mich dafür, an der Gestaltung unserer Universität, an den Prozessen der wissenschaftlichen Profilbildung sowie an dem wichtigen Dialog zwischen Hochschulleitung und Fakultäten teilzuhaben und mich nicht zuletzt auch für eine gute Außenwirkung einzusetzen.

Wie wird man Mitglied des Senats?

Laut Grundordnung der FAU gehören dem Senat als gewählte Mitglieder sechs Professorinnen oder Professoren, je ein Vertreter des Mittelbaus und der sonstigen Beschäftigten, zwei Studierende, die Frauenbeauftragte und als beratendes Mitglied ein Vertreter der Promovierenden an. Für die Gruppe der Professoren gibt jede Fakultät eigene Vorschläge ab, da im Senat ja auch jede Fakultät vertreten ist. So wurde ich gefragt, ob ich bereit wäre, mich anlässlich der Hochschulwahlen im Sommersemester 2017 erneut als Vertreterin der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie zur Wahl zu stellen, was ich sehr gerne getan habe.

Wenn man im Interesse der Gesamtuniversität handeln möchte, muss es zu einem konstruktiven Austausch kommen. Ich sehe meine Aufgabe darin, dieses Gespräch in aller Fairness und gegenseitiger Lernbereitschaft zu führen und an transparenten Prozessen, innovativen Entwicklungen und einem guten Selbstbewusstsein unserer Universität mitzuwirken.

Was sind die Aufgaben des Gremiums?

Ich möchte gerne drei Aufgaben besonders hervorheben. Erstens: Der Senat berät über alle Berufungsvorschläge zur Besetzung von Professuren und gibt eine Empfehlung an die Hochschulleitung, die dann letztendlich entscheidet, ob die FAU einen Ruf erteilt oder nicht. Es ist sehr wichtig, dass durch die Beratung im Senat Transparenz entsteht, dass bestimmte Qualitätsstandards wertgeschätzt werden und die Berufungspolitik der FAU bestimmen. Dabei achten wir natürlich auf die einschlägige Qualifikation der Kandidatinnen und Kandidaten. Darüber hinaus haben wir aber etwa auch den korrekten Verfahrensablauf im Blick und stellen insbesondere sicher, dass für eine Berufungsliste ein genügend großes Bewerberfeld und der Wunsch berücksichtigt wurde, den Frauenanteil an Professuren an der FAU zu erhöhen.

Zweitens befasst sich der Senat mit allen Studiengängen, die neu eingerichtet werden sollen, sowie mit Änderungen von bestehenden Prüfungsordnungen. Er hat damit hinsichtlich der Lehre an der FAU wichtige strategische und strukturelle Entwicklungen im Blick, er kann die Studierbarkeit von Studiengängen überprüfen und er kann insgesamt darauf achten, dass die Universität über ein ausgewogenes, differenziertes, aber auch nicht zu kleinteiliges Studienangebot verfügt.

Und was ist die dritte Aufgabe?

Der Senat beschäftigt sich außerdem mit Forschungsschwerpunkten und größeren an der FAU geplanten Forschungsverbünden, und zwar bevor zum Beispiel Förderanträge gestellt werden. Damit erhält er nicht nur einen Überblick über die wissenschaftliche Profilbildung, sondern kann beratend zur Seite stehen, mögliche Vernetzungen anregen oder auch eine fächerübergreifende Sichtweise einbringen.

Und was ist für Sie persönlich die interessanteste Aufgabe als Vorsitzende des Senats?

Die FAU ist eine Volluniversität, das heißt, dass sehr unterschiedliche Fächerkulturen hier versammelt sind, sich miteinander verständigen müssen und voneinander profitieren können. Im Senat treffen die vielfältigen Sichtweisen und Erfahrungen in den wichtigen Entscheidungsprozessen aufeinander: die der Fakultäten, die der Statusgruppen, die der Hochschulleitung. Wenn man im Interesse der Gesamtuniversität handeln möchte, muss es zu einem konstruktiven Austausch kommen. Ich sehe meine wichtigste und interessanteste Aufgabe darin, dieses interdisziplinäre Gespräch in aller Fairness und gegenseitiger Lernbereitschaft zu führen und an transparenten Prozessen, innovativen Entwicklungen und einem guten Selbstbewusstsein unserer Universität mitzuwirken.

Warum ist ein Gremium wie der Senat für die Universität wichtig?

Erstens sollten die wesentlichen Entscheidungsprozesse und Weichenstellungen an der Universität auf demokratischer Basis erfolgen. Dafür steht der Senat wie auch alle anderen wichtigen Gremien der universitären Selbstverwaltung. Zweitens findet im Senat ein intensiver Austausch zwischen den gewählten Mitgliedern und der Hochschulleitung statt – dieser Dialog ist enorm wertvoll und unverzichtbar. Und drittens gehören die Mitglieder des Senats laut Bayerischem Hochschulgesetz gleichzeitig dem Universitätsrat an. Hier ist der Dialog mit den externen Mitgliedern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur besonders fruchtbar – das betrifft sowohl die universitären Entscheidungsprozesse als auch die Außenwirkung der Universität.

Die Mischung aus Professoren, Mitarbeitern und Studierenden ist …

… so, wie sie ist, aus meiner Sicht ausgewogen, zumal oft die Sache stärker im Vordergrund steht als die Statuszugehörigkeit. Wichtig ist aber, dass alle Gruppen der Universität sich einbringen können und dabei die Zahl der Mitglieder überschaubar bleibt, so dass konzentrierte Gespräche möglich sind.

Sie treffen sich einmal pro Monat. Welche Themen beschäftigen den Senat derzeit?

Besonders wichtig sind derzeit – neben dem „Tagesgeschäft“ der Berufungen, Prüfungsordnungen und Forschungsvorhaben – die Exzellenzstrategie der FAU sowie die inhaltlichen Profil- und Schwerpunktbildungen in den Fakultäten und in der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den Fakultäten, die Umsetzung des 1000-Professoren-Programms des Bundes, der Sanierungsstau und die notwendigen Bauvorhaben sowie die Positionierung der FAU in der Region, im Bund und international.

Das darf in keiner Sitzung fehlen:

Sachverstand, Neugier, Fairness, Diskussionsbereitschaft, Beharrlichkeit, Zielorientierung, Selbstkritik und eine Prise Humor.


Gremienarbeit – öde und unwichtig? Dass dies keineswegs so ist, stellen wir in einer neuen Serie vor. Im ersten Teil erklärt Prof. Dr. Josef M. Pfeilschifter die Aufgaben des Universitätsrats.

Das FAU-Magazin alexander

Cover des FAU-Magazins alexander Nr. 106
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Dieser Text erschien zuerst in unserem Magazin alexander. Weitere Themen der Ausgabe: Wissenschaftler unterwegs auf hoher See, sechzig Jahre Europäische Union, der Kammerchor auf Besuch in Krakau und ein Interview mit dem Strategieberater John Bessant.

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