Sensoren sollen Stürze von Parkinson-Patienten verhindern

Ganganalyse eines Parkinson-Patienten mit Hilfe des Egait-Systems (Bild: Kurt Fuchs)
Ganganalyse eines Parkinson-Patienten. (Bild: Kurt Fuchs)

Neues EIT-Health-Forschungsprojekt zur telemedizinischen Gang- und Sturzanalyse gestartet

Ein für Parkinson-Patienten wegweisendes Projekt des European Institute of Innovation and Technology Health (EIT Health) mit dem Titel „MoveIT“ wurde jetzt unter der Federführung der Molekular-Neurologischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der FAU und anderen europäischen Partnern gestartet. Mit Hilfe von Sensoren im Schuh und am Oberkörper sollen Besonderheiten im Gang und bei Stürzen von Parkinson-Patienten telemedizinisch analysiert werden. „Deutet ein bestimmtes Gangmuster auf einen drohenden Sturz hin, sollen die Patienten oder Betreuer dann künftig rechtzeitig gewarnt werden“, sagte Forschungsleiter Prof. Dr. Jochen Klucken aus der Molekularen Neurologie des Uni-Klinikums Erlangen. Die im Rahmen der telemedizinischen Heim-Monitoring-Lösung erfassten Daten sollen auch für weitere Forschungsprojekte zur interdisziplinären Versorgung von Parkinson-Patienten mittels Medizintechnik genutzt werden. Das einjährige Projekt wird mit 500.000 Euro von EIT-Health gefördert.

„MoveIT“ gliedert sich erfolgreich in weitere Forschungsprojekte des Konsortiums um Prof. Klucken aus der Molekularen Neurologie des Uni-Klinikums Erlangen und Prof. Dr. Björn Eskofier vom Lehrstuhl für Maschinelles Lernen und Datenanalytik (Heisenberg-Professur) der FAU Erlangen-Nürnberg zum Thema neue digitale Versorgungskonzepte des Parkinson-Syndroms ein. Dazu zählen zwei weitere EIT-Projekte und ein vom Medical Valley Award unterstütztes Projekt (FallRiskPD) zum Sturzrisiko. Das neue EIT-Health-Projekt soll eng mit dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) Erlangen unter der Leitung von Christian Weigand verzahnt werden, um die entsprechenden IT-Infrastrukturen für eine bessere Kommunikation zwischen Ärzten, Therapeuten, Patienten und Technologie aufzubauen und eine optimale Patientenversorgung zu ermöglichen. Die weiteren regionalen und europäischen Partner sind die Universität Luxemburg , das niederländische Radboudumc Universitätsklinikum in Nijmegen sowie Philips Research, ITTM S.A. und die Portabiles HealthCare Technologies GmbH (HCT)„Die verschiedenen Partner ermöglichen es uns, die Erfahrungen aus anderen EU-Ländern sowie die industrielle Sicht auf die Entwicklungen der digitalen Medizin in unser Projekt einzubinden“, so Prof. Klucken.

Mit mehr als 140 Partnern aus 17 europäischen Ländern ist EIT Health eine der weltweit größten Gesundheitsinitiativen. Die FAU Erlangen-Nürnberg ist ein Core Partner im Konsortium EIT Health. Auch das Fraunhofer IIS ist als „Associate Member“ mit an Bord.  Ziel von EIT Health ist es, Forschung, Unternehmertum und Innovation in den Bereichen „Gesundes Leben und Aktives Altern“ zu fördern, um in ganz Europa die Lebensqualität, die medizinische Versorgung und das Gesundheitswesen zu verbessern. Im Rahmen von EIT Health werden innovative Produkte, Bildungsangebote und Dienstleistungen entwickelt, die zur Lösung der demografischen Herausforderungen in Europa beitragen und das europäische Gesundheitswesen optimieren sollen. Mit einem Gesamtprojektvolumen von über 2 Milliarden Euro, davon bis zu 700 Millionen Euro an Fördermitteln, handelt es sich bei EIT Health um eine der weltweit größten öffentlich geförderten Initiativen im Bereich Gesundheit. Jährlich sollen 80 Millionen Euro Förderung für die nächsten sieben bis 15 Jahre in das Projekt fließen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Jochen Klucken
Tel.: 09131 85-39324
jochen.klucken@uk-erlangen.de