Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai

Wecker im Kopf
„Time is brain“: Nur durch eine rasche Therapie kann die Schädigung des Gehirns so gering wie möglich gehalten werden. (Bild: Colourbox.de)

Flächendeckend schnelle Hilfe dank Telemedizin

Der Schlaganfall ist in Deutschland die dritthäufigste Todesursache. Tritt er auf, ist schnelle und kompetente Hilfe gefragt. Es gilt: „Time is brain“. Nur durch eine rasche Therapie kann die Schädigung des Gehirns so gering wie möglich gehalten werden. Dabei zählt jede Minute.

In Bayern erleiden jährlich rund 50.000 Menschen einen Schlaganfall, deutschlandweit sind rund 270.000 Menschen pro Jahr von dieser Erkrankung betroffen. Nur einer von vier Patienten wird wieder völlig gesund. Mehr als die Hälfte aller Schlaganfälle ließe sich durch gezielte Vorsorgemaßnahmen und eine gesunde Lebensweise verhindern. Galt der Schlaganfall noch vor einigen Jahren generell als schweres Schicksal, gibt es heute gute Behandlungsmöglichkeiten. Dennoch oder gerade deswegen wird der Schlaganfall als gefährliche Erkrankung vielfach unterschätzt.

In der Akutsituation eines Schlaganfalls zählen vor allem zwei Dinge: der frühzeitige Behandlungsbeginn und kompetentes Handeln.

Ein Schlaganfall tritt in der Regel völlig unerwartet auf. Beobachter sind häufig verunsichert und wissen nicht, was sie tun können. Wichtig ist vor allem das schnelle Absetzen eines Notrufs, denn jeder Schlaganfall ist ein Notfall. Pro Minute gehen bei einem Verschluss eines größeren Hirngefäßes etwa 1,9 Millionen Nervenzellen, 14 Milliarden Synapsen und 12 Kilometer Nervenfasern zugrunde. „In der Akutsituation eines Schlaganfalls zählen vor allem zwei Dinge: der frühzeitige Behandlungsbeginn und kompetentes Handeln. Die Betroffenen müssen daher umgehend versorgt werden, im Idealfall auf einer Schlaganfall-Station, einer sogenannten Stroke Unit“, sagt Prof. Dr. Stefan Schwab, Direktor der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen.

Telemedizinische Schlaganfallversorgung mit STENO

Im Flächenstaat Bayern sind die Wege zu einer spezialisierten Schlaganfallversorgung mitunter jedoch weit. Telemedizin ist gut geeignet, räumliche Distanzen zu überbrücken. Um die optimale Versorgung von Schlaganfallpatienten auch außerhalb der Ballungsräume sicherzustellen, wurde 2007 das Schlaganfallnetzwerk mit Telemedizin in Nordbayern STENO gegründet. Unter der Koordination der Neurologischen Klinik des Uni-Klinikums Erlangen arbeiten drei Schlaganfallzentren in Erlangen, Bayreuth und Nürnberg mit 18 Kliniken der Regel- und Schwerpunktversorgung aus Mittel- und Oberfranken sowie Teilen der Oberpfalz und Südthüringens zusammen. Das Konzept: Mittels Videokonsultation untersuchen in der Versorgung von Schlaganfällen erfahrene Ärzte in spezialisierten Zentren die betroffenen Patienten in den telemedizinisch angeschlossenen Regionalkliniken. „So kann neurologische Expertise ohne Zeitverzögerungen zu jeder Zeit verfügbar gemacht werden, wo sie gerade benötigt wird“, so Netzwerkkoordinator Dr. Lorenz Breuer. Auf diese Weise versorgt das STENO-Netzwerk rund 12.500 Patienten pro Jahr.

Die Erkrankung Schlaganfall

Unter einem Schlaganfall wird eine Durchblutungsstörung des Gehirns mit dadurch bedingten plötzlich auftretenden Ausfällen bestimmter Funktionen des Gehirns verstanden. Ursachen sind ein Gefäßverschluss oder eine Blutung im Gehirn. Die Art der durch einen Schlaganfall hervorgerufenen Symptome hängt davon ab, welches Gehirnareal betroffen ist. Typisch ist das plötzliche Auftreten der Symptome. Zu ihnen gehören neben halbseitigen Lähmungserscheinungen auch Gefühlsstörungen und/oder Taubheit einer Körperhälfte, Sprach- und Sehstörungen sowie Gleichgewichtsstörungen und Übelkeit.

Tritt ein Schlaganfall auf, zählt jede Minute. Der Rettungsdienst sollte umgehend alarmiert werden, denn nur im Krankenhaus ist eine angemessene Schlaganfallversorgung möglich. Auch wenn die Symptome wieder verschwinden, sollten die Betroffenen umgehend in einem Krankenhaus untersucht werden.

Sowohl vermeidbare als auch nicht beeinflussbare Risikofaktoren können die Entwicklung eines Schlaganfalls begünstigen. Menschen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben, haben ein deutlich erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Um das Risiko, an einem Schlaganfall zu erkranken, zu verringern, sind eine ausreichende körperliche Betätigung, eine ausgewogene Ernährung, Nichtrauchen und der Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum wichtig. Die beiden häufigsten Risikofaktoren des Schlaganfalls, zu hoher Blutdruck und die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern, lassen sich heute gut behandeln. Die regelmäßige Kontrolle und ggf. Behandlung der Risikofaktoren durch den Hausarzt kann Schlaganfällen vorbeugen.

Weitere Informationen:

Dr. Lorenz Breuer
Telefon: 09131 85-34306
lorenz.breuer@uk-erlangen.de