Wie sicher wissen wir, wie sich das Leben auf der Erde in Zukunft entwickeln wird?

Portrait Dr. Kenneth De Baets
Dr. Kenneth De Baets gibt die Antwort auf eine große Frage.(Bild: FAU/Stefanie Klug)

Kenneth De Baets über die Entwicklung des Lebens auf der Erde

Warum schmeckt das Meer salzig? Wie viele Sandkörner sind an einem Strand? Wo endet das Universum? Und wie sieht dieses Ende dann aus? Wer kennt diese Fragen nicht, auf die man schon immer einmal eine Antwort haben wollte? Wir haben in unserem FAU-Forschungsmagazin friedrich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern „Große Fragen“ gestellt – auch wenn es möglicherweise nicht immer die eine Antwort gibt.

Dr. Kenneth de Baets vom Lehrstuhl für Paläoumwelt erläutert, wie sicher wir wissen, wie sich das Leben auf der Erde in Zukunft entwickeln wird.

Geowissenschaftler sind sich einig, dass es in der Vergangenheit nur wenige große Massenaussterben gegeben hat, die deutliche Auswirkungen auf die Evolution der Organismen hatten. Die meisten Forscher gehen außerdem davon aus, dass wir uns auf ein größeres Massenaussterben zu bewegen, welches mindestens zum Teil der Klimaerwärmung und den damit zusammenhängenden Umweltveränderungen verschuldet ist. Verschiedene Erklärungen wurden für Massenaussterben in der Vergangenheit herangezogen: Vulkanismus, Meteoriteneinschläge, Meeresspiegelschwankungen, Klimaveränderungen. Es gab jedoch auch Phasen mit massivem Vulkanismus und Klimaveränderungen, die nicht zu großen Aussterbeereignissen führten. Die genauen Mechanismen und Ursachen sind immer noch nicht geklärt. Einerseits hängt dies mit den Lücken bei Fossilfunden und Skalierungsproblemen zusammen. Heute können Wissenschaftler kleinste Klimaschwankungen über wenige Jahre messen. Die Daten aus der Erdgeschichte lassen aber eine solch detaillierte Betrachtung nicht zu. Da sich aber das Klima nicht linear ändert, sondern es immer wieder zu Schwankungen kommt, gaukeln diese lange Zeiträume vor, dass das Klima sich damals nur sehr langsam geändert hat. Aber selbst wenn dies berücksichtigt wird, ist die derzeitige Lage alarmierend, da Ausmaß und Geschwindigkeit der aktuellen Erwärmung bereits beinahe den Veränderungen vergangener Zeiten mit Massenaussterben entsprechen. Andererseits müssen die Forscher noch besser verstehen, wie verschiedene Umweltfaktoren zusammenspielen und welche Wechselwirkungen es zwischen Lebewesen gibt. Werden diese Faktoren berücksichtigt, können neue Erkenntnisse sogar relevant sein, um ein neues Massenaussterben vorauszusagen.


Der friedrich – das Forschungsmagazin der FAU

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Dieser Artikel erschien zuerst in unserem Forschungsmagazin friedrich. Die aktuelle Ausgabe wirft einen Blick zurück in die 275-jährige Geschichte der Universität. Darüber hinaus beschäftigen es sich mit Fragen, die die Wissenschaft hier und heute bewegen: Was macht gute Wissenschaft aus? Muss Wissenschaft nützen? Wann ist Scheitern erfolgreich? Die Jubiläumsausgabe wagt aber auch einen Blick in die Zukunft. Denn obwohl wir heutzutage so viel mehr wissen als noch vor 200 Jahren, existieren immer noch jede Menge offener Fragen, auf die es Antworten zu finden gilt.

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Die Großen Fragen

Seit jeher haben die Menschen Fragen gestellt. Fragen nach dem Warum, Fragen nach dem Wie, Fragen nach dem Wohin. Wir haben FAU-Wissenschaftlern 22 große Fragen der Menschheit gestellt. Sie finden Sie alle in unserem Forschungsmagazin friedrich sowie nach und nach online in der Reihe “Die großen Fragen”