Grundlagen für die Praxis

Das Team der Digital Tech Academy unterstützt auch Fakultäten bei der Entwicklung innovativer und interdisziplinärer Lehrveranstaltungen. (Bild: Julia Hechelmann)
Das Team der Digital Tech Academy unterstützt auch Fakultäten bei der Entwicklung innovativer und interdisziplinärer Lehrveranstaltungen. (Bild: Julia Hechelmann)
Mit Lego-Männchen und Karteikarten auf die Praixs vorbereiten ist Teil des DTA-Programms. (Bild: Julia Hechelmann)
Mit Lego-Männchen und Karteikarten auf die Praxis vorbereiten ist Teil des DTA-Programms. (Bild: Julia Hechelmann)

Es wirkt ein wenig wie in einer Bastelstunde: Auf quadratischen Tischen sind Inseln aus Legosteinen aufgebaut, man erkennt Gebäude, Pflanzen, Fahrzeuge, Menschen. Einige der Stationen sind mit dünnen Röhren verbunden. Auf der Tischplatte kleben Zettel, auf denen “Vertrauen”, “Transparenz” und “Kooperation” steht. Nein, hier geht es nicht um spielerischen Zeitvertreib, sondern um Teambuilding. Die vier jungen Frauen und Männer, die sich um den Tisch gruppiert haben, sollen mithilfe der Figuren und Szenerien ihre Fähigkeiten und ihre Rolle im Team darstellen, um sich gegenseitig besser kennenzulernen.

Idee und Leidenschaft zählen

Die Studierenden der Psychologie, Chemie, Nanotechnologie und Sozialökonomie sind Teilnehmer am Digital-Tech-Fellows-Programm (DTF). Dieses englischsprachige extra-curriculare Qualifizierungsprogramm, Ende 2017 im Rahmen der Digitalisierungsoffensive Bayern an der FAU gestartet, wird von der Digital Tech Academy (DTA) durchgeführt. “Die DTA führt herausragende Talente der Universität zusammen und vermittelt all das, was für die Verknüpfung von Digitalisierung,  Innovation und Unternehmertum benötigt wird”, erklärt Programm-Managerin Lisa Wittenzellner. Ein Angebot, dass offenbar sehr gut ankommt: 160 Studierende hatten sich zum Start der Akademie auf einen der 25 Plätze beworben. Erst nach einem zweistufigen Auswahlverfahren konnten die finalen Teilnehmer bestimmt werden. Und das sind keineswegs nur Technikbesessene oder Informatik-Cracks – fast alle Fakultäten sind unter den Teilnehmern vertreten. “Für uns hat letztlich die Motivation gezählt, der Drive, neue Dinge auszuprobieren und digitales Unternehmertum in der Praxis erleben zu wollen”, sagt Wittenzellner.

(Bild: Julia Hechelmann)
(Bild: Julia Hechelmann)

Ein Jahr lang werden die Teilnehmer neben ihrem Studium in kleinen Teams von vier bis sechs Mitgliedern an der eigenen Start-up-Idee arbeiten. Bei den sogenannten Challenges geht es zum Beispiel um die intelligente Überwachung von Lebensmitteln im Handel, um die innerbetriebliche Logistik von morgen oder darum, das Wohnen mithilfe der Blockchain-Technologie sicherer zu machen. Einmal im Monat treffen sich die Studierenden zu ein- bis zweitägigen Workshops mit externen Experten – auf dem Plan stehen dann Themen wie Geschäftsmodellierung, Kundenakquise, Produktentwicklung, Service-Design und Digitalisierungstrends. Aber nicht nur das: Bei gemeinsamen Yoga-Kursen und Segeltörns werden das Teambuilding gefördert und Kompetenzen wie Vertrauen und Zuverlässigkeit vermittelt. Während der gesamten Zeit stehen den Teilnehmern Coaches der DTA, des Gründerbüros der FAU sowie Experten aus der freien Wirtschaft zur Seite.

Fähigkeiten und Rollen im Team definieren: Was wie ein lustiger Zeitvertreib aussieht, dient dem Teambuilding. (Bild: Julia Hechelmann)
Fähigkeiten und Rollen im Team definieren: Was wie ein lustiger Zeitvertreib aussieht, dient dem Teambuilding. (Bild: Julia Hechelmann)

Stipendium für die beste Leistung

Am Ende des Jahres werden die Teilnehmer dann ein validiertes Business-Modell, einen ersten Prototypen, einen Finanzplan sowie eine Analyse des Marktpotenzials ausgearbeitet haben und präsentieren. “Unternehmertum angewandt zu lernen, ist nicht nur für das eigene Start-up relevant”, sagt Lisa Wittenzellner. “Mit der erfolgreichen Teilnahme können die Absolventen auch bei der Bewerbung auf attraktive Jobs in Unternehmen punkten.” Nach Absolvierung des Programms gibt es noch ein besonderes Highlight: Das Team mit der besten Leistung erhält ein Stipendium für einen mehrwöchigen Auslandsaufenthalt an einer renommierten Hochschule. Dann geht es beispielsweise nach Bangalore oder ans MIT in den USA, wo die Mitglieder Feldversuche durchführen und sich mit Experten, Wissenschaftlern wie Studierenden über ihr Projekt austauschen können.

Inspiration für neue Lehrformate – auch für Unternehmen

Die DTA führt übrigens nicht nur das Digital-Tech-Fellows-Programm durch. Unter dem Namen “Digital Tech Inspire” bietet sie den Fakultäten auch Unterstützung bei der Entwicklung neuer, innovativer und interdisziplinärer Lehrveranstaltungen in den Bereichen Digitalisierung, Entrepreneurship und Innovation, die gegebenenfalls in neue Studiengänge überführt werden können. Zu den Digital Tech Inspire-Formaten gehören aber auch Lehr- und Lernformate für Unternehmen sowie praxisbezogene Veranstaltungen. Mit den Lehr- und Lernformaten für Unternehmen verfolgt die DTA drei Ziele: Die Ausbildung und Qualifikation von Mitarbeitern, die Verbreitung eines Mindsets für Digitalisierung und Entrepreneurship sowie die Anwendung neuester Innovationsmethoden.  Dazu hat die DTA verschiedene Module entwickelt, welche auf fundamental überarbeiteten Tools basieren und Themenfelder wie „Entrepreneur Laboratory“, „Innovation Games“ oder „Peripatetic Learning“ umfassen. Die praxisbezogenen Veranstaltungen werden von der DTA zielgruppenspezifisch entwickelt und sorgen dabei für einen offenen Dialog zwischen Entrepreneurship-Forschung und Praxis.


Das FAU-Magazin alexander

Dieser Text erschien zuerst im alexander (Ausgabe 108) – dem Magazin rund um alles, was an der FAU gerade aktuell ist.

Die Ausgabe 108 hat unter anderem folgende Themen: 50 Jahre RRZE, Datenbanken in den Geisteswissenschaften, die Digital Tech Academy und der Elitestudiengang „Standards of Decision-Making Across Cultures“.