Ausbau der FAU auf den Weg gebracht

Himbeerpalast
Das ehemalige Siemens-Verwaltungsgebäude "Himbeerpalast" (Bild: FAU/Erich Malter)

Himbeerpalast erworben

Die erste Hürde auf dem Weg zum neuen Geisteswissenschaftlichen Zentrum ist genommen. Der Freistaat Bayern hat das auch als Himbeerpalast bekannte Siemens-Verwaltungsgebäude in der Mitte Erlangens für eine zukünftige Nutzung durch die FAU erworben. Im Rahmen eines großen Festakts in Erlangen haben der Freistaat Bayern und Siemens darüber hinaus die Absicht erklärt, dass Teile der Technischen Fakultät der FAU an den Siemens-Campus ziehen sollen.

FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Siemens und der Wissenschaft: „Das neue Geisteswissenschaftliche Zentrum und die räumlichen Möglichkeiten, die uns Siemens im Erlanger Süden bietet, werden die Innovationsstärke der FAU zum Wohle der Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ausbauen. Wir danken allen Beteiligten, dass sie uns dabei unterstützen, die enge Zusammenarbeit zwischen und in den Fakultäten durch räumliche Nähe und damit die Strahlkraft der Universität und ihrer Standorte zu erhöhen.“

Das langjährige Wahrzeichen der Stadt

Seit er 1953 eingeweiht wurde, zählt der Himbeerpalast zu den markantesten Gebäuden in Erlangen. Nun bekommt der einstige Sitz der Siemens-Hauptverwaltung einen neuen Eigentümer – den Freistaat Bayern. Ab dem Jahr 2024 wird die Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie der FAU das Gebäude als neues Geisteswissenschaftliches Zentrum nutzen. Moderne Büro- und Lehrräume, eine große Bibliothek für die Geistes- und Sozialwissenschaften, Lernflächen für Studierende sowie eine Cafeteria sollen im und am Himbeerpalast entstehen; außerdem wird dort das Sprachenzentrum eine neue Heimat finden. Durch die Konzentration der geisteswissenschaftlichen Fächer an einem Ort werden die Bedingungen für Studierende deutlich verbessert und der Austausch zwischen Forschenden, Lehrenden und Lernenden gestärkt.

Dazu trägt auch die in Aussicht gestellte räumliche Annäherung des Nürnberger Standorts der Fakultät bei. Die Nürnberger Erziehungswissenschaften werden gemäß dem Ministerratsbeschluss vom 3. Juli 2018 aus den maroden Gebäuden des bisherigen „Campus Regensburger Straße“ in den Nürnberger Norden ziehen.

V.l. Dr. Zsolt Sluitner, CEO Siemens Real Estate Klaus Helmrich, Siemens-Vorstand, Prof. Dr. med. Marion Kiechle, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Joachim Herrmann, Bay. Staatsminister des Innern und für Integration, Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der Friedrich-Alexander-Universität, Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister Stadt Erlangen.
Symbolische Schlüsselübergabe des Siemens Himbeerpalasts an die FAU, vertreten durch den Präsidenten Prof. Dr. Joachim Hornegger. (Bild: Siemens AG)

Der Himbeerpalast wird ab 2020 nicht mehr von Siemens genutzt, da das Unternehmen in Zukunft viele seiner Aktivitäten in Erlangen auf dem neuen Siemens-Campus zusammenführen wird. Dort, im Erlanger Süden, kann auch die Technische Fakultät der FAU expandieren, wenn der avisierte Verkauf des Siemens-Geländeteils schließlich erfolgt ist. Dieses gemeinsame Verständnis erklärten der Freistaat und Siemens ebenfalls während des Festakts und unterzeichneten eine entsprechende Rahmenvereinbarung. Die weiteren Details über Art und Umfang der Nutzung des Campus durch die FAU werden in den nächsten Monaten ausgearbeitet. Diese werden der wachsenden Bedeutung der Fakultät, die ursprünglich auf 1.500 Studierende ausgerichtet war und derzeit rund 11.000 Studentinnen und Studenten zählt, Rechnung tragen. „Ideen, welche Einrichtungen unserer Technischen Fakultät dorthin ziehen könnten, haben wir schon einige. Aber wir wollen dem nun zu erstellenden Masterplan nicht vorgreifen“, sagt FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger und ergänzt: „Wir freuen uns, dass die FAU räumlich neu ausgerichtet und auf diese Weise strukturell weiterentwickelt werden kann. So erhalten unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, unsere Studierenden und unser wissenschaftsunterstützendes Personal das Umfeld, das ihren herausragenden Leistungen entspricht.“

„Durch den Ankauf des Himbeerpalasts werden die Studien- und Forschungsbedingungen wie auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der Universität signifikant verbessert. Die Investitionen des Freistaats ermöglichen es der Universität Erlangen-Nürnberg, auch in Zukunft Spitzenforschung zu betreiben und sich erfolgreich dem internationalen Wettbewerb zu stellen. Damit stärken wir den Wissenschaftsstandort Erlangen nachhaltig, so dass er auch weiterhin für wirtschaftliche Prosperität und Wohlstand sorgen kann“, sagte Prof. Dr. Marion Kiechle, Bayerische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, bei der Schlüsselübergabe im Rahmen des Festakts.

Unterschriften auf Verträge beim Festakt „Erwerb des Siemens Himbeerpalasts durch den Freistaat Bayern
Mit Brief und Siegel: Offizielle Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung zum Erwerb von Flächen des Siemens Campus für den Ausbau der FAU. V.l. Klaus Helmrich, Siemens-Vorstand, Joachim Herrmann, Bay. Staatsminister des Innern und für Integration, Prof. Dr. med. Marion Kiechle, Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der Friedrich-Alexander-Universität, Dr. Florian Janik, Oberbürgermeister Stadt Erlangen. (Bild: Siemens AG)

Klaus Helmrich, Mitglied des Vorstands von Siemens, ergänzte: „Schon immer bestand in Erlangen eine enge und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Siemens und der Wissenschaft. Und das wird auch in Zukunft so bleiben. Denn mit dem Siemens-Campus bekräftigen wir unser Bekenntnis zum Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Erlangen.“

So sieht es auch der stellvertretende Ministerpräsident. „Das neue Geisteswissenschaftliche Zentrum der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie im Himbeerpalast und die Erweiterung der Technischen Fakultät auf dem Siemens-Campus sind großartige Meilensteine mit wichtigen Entwicklungsimpulsen für den Wissenschaftsstandort. Erlangen, Forschung auf Weltklasseniveau und das High-Tech-Unternehmen Siemens gehören untrennbar zusammen“, sagte Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern und für Integration, der bereits Mitglied der Jury des Architekturwettbewerbs zum Siemens-Campus war.

Gerade die Mischung aus Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung und Lehre, die Synergieeffekte der Kooperation der Wissenschaft mit der Wirtschaft und die bei aller Internationalität feste Verankerung in der Europäischen Metropolregion Nürnberg macht die FAU und ihre Mitglieder so erfolgreich.

„Heute ist ein wichtiger Tag für Erlangen. Mit dem Himbeerpalast entsteht in den kommenden Jahren eine Achse der Wissenschaft, die in die ganze Innenstadt ausstrahlen wird. Im Süden ermöglichen wir mit der Ansiedlung am Siemens-Campus die weitere Entwicklung der Technischen Fakultät. Wir wollen die Chancen nutzen, die die direkte Nachbarschaft von Wirtschaft und Wissenschaft für den Standort Erlangen bieten“, fasste Oberbürgermeister Dr. Florian Janik für die Stadt Erlangen zusammen.