Eine Reise in die Vergangenheit mit Dr. Julia Hauser

Ein Bewerbungsfoto von Dr. Julia Hauser: Der Hintergrund ist weiß und sie lehnt sich an eine Glaßwand.
Dr. Julia Hauser hat dieses Jahr ihre Promotion am Lehrstuhl für Sinologie abgeschlossen... (Bild: Studioline Erlangen)

Alumni blicken zurück

Anlässlich ihres 275. Geburtstages lud die FAU ihre Alumni, die vor 50 , vor 25 und vor 15 Jahren ihren Doktortitel machten, ein und ehrte diese gemeinsam mit den Promovierten dieses Jahres. In einer Reise durch die Vergangenheit erzählten uns Prof. Dr. Wolfgang Gast, Prof. Dr. Maria Kufner und Dr. Paul Gumminger, wie das Leben an der FAU früher aussah. Wieder in der Gegenwart angekommen, gibt uns nun Dr. Julia Hauser, die dieses Jahr an der Philosophischen Fakultät ihre Promotion abgeschlossen hat, Einblicke in den Universitätsalltag von heute.

Frau Hauser, wann haben Sie mit Ihrer Promotion begonnen?

Unmittelbar nach Abschluss meines Studiums war für mich klar, dass ich weiter an der FAU bleiben und am Lehrstuhl für Sinologie promovieren möchte. Ende 2011 habe ich mit meiner Dissertation begonnen, bis ich aber wirklich anfangen konnte zu schreiben, musste ich viel Zeit in Recherchearbeiten und die Auswertung chinesischer Originalquellen investieren.

Worum ging es denn in Ihrer Doktorarbeit?

In meiner Doktorarbeit ging es um die Analyse und Funktion von Fortschritts- und Entwicklungsideologemen in der VR China seit 1949. In der Ideologie der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) wird die Verheißung unbeschadeten Fortschritts durchgängig aufrechterhalten. Ich identifizierte derartige Ideologeme und untersuchte anhand von Fallbeispielen, wo diese noch auftreten: in der Diskussion der Atomenergie in der VR China im Kontext der Atomkatastrophe von Fukushima sowie in der Diskussion des Wenchuan-Erdbebens und des Drei-Schluchten-Staudamm-Projekts. Dabei bin ich vor allem auf den Diskurs kritischer Stimmen eingegangen, der ein Hinterfragen des von der KPCh propagierten Fortschrittsdenkens ermöglicht. Mir war dieses zeitgenössische Thema wichtig, da es für mich eine persönliche Herausforderung darstellte und das Gebiet bislang noch nicht wissenschaftlich erforscht worden war.

Nahaufnahme von Dr. Julia Hauser: Nur ihr lachendes Gesicht ist auf dem Bild zu sehen.
…und ist nun Geschäftsführerin des FAU-Exzellenzclusters Engineering of Advanced Materials. (Bild: Andreas Wöllner)

Wie sah ein typischer Arbeitstag als Doktorand an Ihrer Fakultät aus?

Da die bezahlten Promotionsstellen an der Philosophischen Fakultät rar gesät sind, war ich während meiner Zeit als Doktorandin als Lehrbeauftragte sowie als wissenschaftliche Hilfskraft tätig. Meine Dissertation wurde später mit einem Promotionsstipendium gefördert, das hat mir sehr genützt und mich besser vorankommen lassen. Während dieser Zeit habe ich viel Arbeit investiert – ich war stolz darauf, etwas für die Forschung beizutragen, hatte aber auch ab und zu Zweifel, ob das Thema nicht doch zu schwierig und umfangreich ist.

Und wie fühlen Sie sich jetzt, nachdem Sie es endlich geschafft haben?

Ich bin erleichtert, dass ich endlich dieses umfangreiche und herausfordernde Projekt abschließen kann und stolz, dass ich so lange durchgehalten habe und über mich hinausgewachsen bin. Und ich freue mich auch schon nach dem Veröffentlichungsprozess, endlich meine Urkunde in den Händen halten zu können.

Wie geht es für Sie nun weiter?

Die Bewerbungsphase nach meiner Doktorarbeit war schnell vorbei und ich bin auch weiterhin an der FAU tätig, jetzt als Geschäftsführerin des Exzellenzclusters Engineering of Advanced Materials (EAM).

Inwiefern hat Sie Ihre Zeit an der FAU geprägt?

Das Studium und auch die Zeit der Promotion gehören zu den intensivsten Zeiten meines Lebens. Hier habe ich mich sowohl wissenschaftlich als auch persönlich weiterentwickelt. Sehr schön fand ich immer den sehr persönlichen Umgang zwischen Studierenden und Lehrenden sowie den kulturellen Austausch. Aus diesen guten Gemeinschaften sind viele langjährige Freundschaften entstanden.

Haben Sie einen Tipp für neue Studierende und Doktoranden?

Nutzt alle Mentoring- und Förderprogramme, die angeboten werden. Ich habe viel von diesen, wie beispielsweise von dem Programm ARIADNEphil, profitiert. Am Wichtigsten ist es jedoch, dass Ihr niemals aufgebt. Nehmt die Herausforderungen an, Ihr werdet mit ihnen wachsen.

Vielen Dank für das Interview!


Hut und Schärpe auf einem Klavier
Mit Doktorhut und Schärpe zogen die Promovierten und Jubilare am 21. Juli 2018 in das Stadion der SpVgg Greuther Fürth. (Bild: FAU/Georg Pöhlein)

Weitere Eindrücke zu der diesjährigen Ehrung der Promovierten und Jubilare erhalten Sie im Kurzfilm sowie in der Bildergalerie.