Optimale Therapie bei Kopf-Hals-Tumoren

Dr. Markus Eckstein (r., Pathologe) sowie PD Dr. Benjamin Frey (translationale Forschung) und Sandra Rutzner (Studiensekretariat) von der Erlanger Strahlenklinik bei der Dokumentation des ersten CheckRad-CD8-Patienten.(Foto: Michael Rabenstein/Uni-Klinikum Erlangen)
Dr. Markus Eckstein (r., Pathologe) sowie PD Dr. Benjamin Frey (translationale Forschung) und Sandra Rutzner (Studiensekretariat) von der Erlanger Strahlenklinik bei der Dokumentation des ersten CheckRad-CD8-Patienten.(Foto: Michael Rabenstein/Uni-Klinikum Erlangen)

Verbessert die Kombination aus Strahlen- und Immuntherapie die Heilungschancen?

In einer bundesweiten Patientenstudie wird unter Leitung der Strahlenklinik des Universitätsklinikums Erlangen die Wirksamkeit einer Radioimmuntherapie als Primärtherapie bei lokal fortgeschrittenen Kopf-Hals-Tumoren untersucht. Für die innovative Therapie werden Patienten anhand des immunologischen Status ihres Tumors ausgewählt. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Pathologischen Institut und der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie des Uni-Klinikums Erlangen sowie dem Deutschen Zentrum Immuntherapie (DZI).

Die multizentrische CheckRad-CD8-Studie untersucht erstmals die Wirksamkeit einer Strahlentherapie in Kombination mit zwei Antikörpern, die eine vom Tumor ausgehende Hemmung des Immunsystems aufheben können. Für diese Art von Immuntherapie erhielten die Immunologen James P. Allison und Tasuku Honjo 2018 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Um geeignete Patienten für die innovative Radioimmuntherapie zu identifizieren, erhalten alle Erkrankten zunächst eine Induktions-Chemo-Immuntherapie. Im Anschluss wird ihnen erneut Tumorgewebe entnommen und vom Pathologen begutachtet. Kommt es zu einem Anstieg von zytotoxischen T-Zellen im Tumor, wird eine Radioimmuntherapie durchgeführt. Patienten ohne Erhöhung dieser Immunzellen, die den Tumor abtöten können, erhalten eine Standardtherapie. Zusätzlich wird im Bereich Strahlenimmunbiologie der Strahlenklinik unter der Federführung von Prof. Dr. Udo Gaipl und PD Dr. Benjamin Frey ein detailliertes Immunomonitoring durchgeführt. So können Patienten, die besonders von einer Radioimmuntherapie profitieren würden, künftig noch besser identifiziert werden. Die CheckRad-CD8-Studie wird durch die Firma AstraZeneca gefördert.

Die Strahlentherapie ist eine klassische Tumortherapie, die bei über 60 Prozent aller Krebspatienten angewendet wird – insbesondere mit dem Ziel, den Tumor lokal zu kontrollieren und Krebszellen abzutöten. Weil das Wissen über die immunologischen Effekte von Strahlung stetig wächst und es neue Kombinationsmöglichkeiten mit Immuntherapeutika gibt, erweitert sich das Anwendungsspektrum der Strahlentherapie gerade sehr stark.

An der CheckRad-CD8-Studie sind neben dem Uni-Klinikum Erlangen noch sechs weitere radioonkologische Zentren in Deutschland beteiligt. Ein wesentlicher Unterschied dieser Studie zu anderen Untersuchungen mit Immuntherapeutika ist, dass für die Patienten nicht nur eine Lebensverlängerung erreicht werden soll, sondern eine komplette Heilung von der Tumorerkrankung. Wenn die Einschlusskriterien erfüllt sind, werden auch aktuell noch Patienten in die Studie aufgenommen. CheckRad-CD8 wird vom Studiensekretariat der Strahlenklinik des Uni-Klinikums Erlangen koordiniert, das mehrere deutschlandweite Studien betreut. Zurückliegende Erlanger Studien (z. B. CAO/ARO/AIO-94) haben bereits zu wesentlichen Verbesserungen onkologischer Therapiekonzepte geführt.

Weitere Informationen:

PD Dr. Benjamin Frey
Tel.: 09131 85-44258
benjamin.frey@uk-erlangen.de