„Industrie erwartet nicht nur technisch qualifizierte Kandidaten“

Porträt Felix Schmutterer
Felix Schmutterer, Leiter HMDA. (Bild: Astrid M. Huebner)

Schwerpunkt HMDA in der Medizintechnik bezieht Unternehmertum und Innovation mit ein

Die Unterschriften sind getrocknet, die Kooperation in trockenen Tüchern: Im Wintersemester 2019/20 startet an der FAU die Studienrichtung Health & Medical Data Analytics and Entrepreneurship (HMDA) im Rahmen des Masterstudiengangs Medizintechnik. An dem länderübergreifenden Schwerpunkt sind neben der FAU die Universidade de Lisboa, die Universidad Politécnica de Madrid sowie die Université Grenoble Alpes beteiligt. HMDA bietet seinen Studierenden neben dem Studium der medizinischen Datenanalytik ein intensives Training im Bereich Innovation und Entrepreneurship (I&E). Finanziert wird der Schwerpunkt vom europäischen MedTech-Konsortium EIT Health. Im Interview erklärt Dr. Felix Schmutterer, Leiter von HMDA, was HMDA so attraktiv für Studierende macht und warum die FAU prädestiniert für einen solchen Schwerpunkt ist.

Was ist das Besondere an dem neuen Schwerpunkt innerhalb des Medizintechnik-Masters?

Studierende unseres HMDA-Tracks werden nicht nur eine exzellente Ausbildung im Bereich der Daten und Informationsverarbeitung erhalten. Als Absolventinnen und Absolventen werden sie in der Lage sein, hochmoderne Technologien zu verwenden, um medizinische Daten zu generieren, zu analysieren und zu interpretieren. Durch die Aufnahme verschiedener praxisbezogener Studienmodule und von Industriepraktika werden unsere Masterstudierenden darüber hinaus frühzeitig Kontakte in verschiedene Bereiche des MedTech-Marktes, in Industrie und Forschung, aufbauen können. Außerdem ist die Studienrichtung HMDA international ausgerichtet: Durch ein obligatorisches Auslandssemester an einer der Partnerhochschulen bieten sich nicht nur zusätzliche Möglichkeiten, das eigene Qualifikationsprofil zu erweitern – die Universitäten bieten auch zahlreiche Gelegenheiten, um Networking zu betreiben. Etwa ein Viertel der Studienleistungen entfallen auf den Bereich Innovation & Entrepreneurship. Hier gibt sich die Studienrichtung allerdings nicht mit der Vermittlung von Grundkenntnissen zufrieden. Wichtige Eckpunkte werden Leadership, Startup-Founding, Marketing sowie Medizinprodukterecht und Verordnung („Medical Device Regulation“) sein.

Was sind die Ziele von HMDA?

Bis heute haben Studierende im Bereich Medizintechnik eine Ausbildung erhalten, die sich beinahe ausschließlich auf den technischen Bereich beschränkt hat. In den letzten Jahren ist jedoch mehr und mehr ein neues Profil gefragt. Gerade in der Industrie wird erwartet, dass qualifizierte Kandidatinnen und Kandidaten nicht nur technisch hervorragend ausgebildet sind. Um technische Neuerungen und Innovationen im dynamischen und wachsenden Markt voranzutreiben, braucht es inzwischen auch unternehmerische und erfinderische Qualitäten sowie Projektmanagement-Skills.

Unsere neue Studienrichtung wird diesen Anforderungen Rechnung tragen. Während die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt groß ist, haben die europäischen Hochschulen bisher kaum darauf reagiert. Sicherlich liegt einer der Gründe hierfür in der Tatsache, dass einzelne Universitäten kaum für die erfolgreiche Umsetzung eines solchen ambitionierten Ziels in der Lage sind. Es braucht eine engagierte Kooperation von Hochschulen mit den nötigen Kapazitäten und den entscheidenden Erfahrungen in der Synthese von Lehre und Forschung. Eine Volluniversität wie die FAU ist da natürlich prädestiniert.

Was bringt die FAU für einzigartiges Know-How in den Master-Schwerpunkt ein?

Die FAU ist mit der Einrichtung internationaler Masterprogramme durchaus vertraut. So konnten wir zunächst bei der Entwicklung der gemeinsamen Studiengangsstruktur sowie bei der Auswahl der Studieninhalte jenseits der jeweiligen Spezialisierungen Hilfe leisten.

Der von uns eingebrachte Schwerpunkt liegt im Bereich „Medical Signal Processing“ für den die FAU und das Department Informatik bereits internationales Renommee besitzen. Hierbei handelt es sich nicht um die bloße Verarbeitung von Daten – vielmehr steht die Frage nach Informationsgewinnung aus bereits vorhandenen klinischen Daten im Zentrum.

Für den HMDA kooperiert die FAU mit der Universidade de Lisboa (UL), der Universidad Politécnica de Madrid (UPM) sowie der Université Grenoble Alpes (UGA). Was macht diese Universitäten zu geeigneten Partnern?

Alle unsere Partneruniversitäten verfügen bereits über renommierte Masterprogramme aus den Bereichen „Data Science“, „Big Data“ und „KI“ – um nur einige zu nennen. Die UL besitzt einen besonderen Schwerpunkt im Bereich „Bioinformatics and Clinical Data Processing“. UPM verfügt über große Erfahrung im Bereich „Data Analysis“ – insbesondere in der Interpretation und Verarbeitung von klinischen Daten. In Grenoble arbeiten gleich mehrere Institute in den Bereichen „Bio-Health Computing“ und „Precision Medicine“. Diese drei Schwerpunkte werden unsere Partner einbringen.

Wie bedeutend ist die Förderung durch EIT Health?

Ohne die Förderung durch EIT Health wäre eine Umsetzung des ambitionierten Vorhabens kaum möglich. Die beantragte Fördersumme für die Jahre 2020 und 2021 liegt immerhin bei weit über einer halben Million Euro. Davon werden neben neuen Lehrveranstaltungen, die speziell für die Studierenden der HMDA-Richtung zugeschnitten sind, vor allem Mobilitätsstipendien für diejenigen Studierenden finanziert, die ein Semester an einer der Partneruniversitäten verbringen werden.

Bewerbung für HMDA ab sofort möglich

Interessierte können sich ab sofort bis zum 15. Juli für den M.Sc. in Health & Medical Data Analytics and Entrepreneurship bewerben. Weitere Informationen zur Bewerbung und Anforderungen gibt es unter: https://www.masterhmda.eu/prospective-students/application-admission/

Weitere Informationen:

Dr. Felix Schmutterer
Tel.: 09131/85-67337
felix.schmutterer@fau.de

 

Weitere Informationen zu HMDA gibt es auch auf der Webseite von EIT Health.

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