Diskussion: „Opfer im Strafprozess: Realitäten und Reformen“

Bild: panthermedia.net/kasto
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Über die Möglichkeiten, Opfer von Gewaltverbrechen an Strafverfahren zu beteiligen

Das Strafrecht kümmert sich nur um die Täter oder Täterinnen und vergisst die Opfer. So lautet ein häufig erhobener Vorwurf gegen Strafverfahren in Deutschland. Dabei wurde seit den 1980er-Jahren die Beteiligungsmöglichkeit von Opfern von Gewalttaten stetig ausgeweitet. Viele Opfer beteiligen sich inzwischen als Nebenklägerinnen oder Nebenkläger an den Strafverfahren gegen ihre Peinigerinnen und Peiniger. Der NSU-Prozess hat gezeigt, dass diese Möglichkeit die Strafverfahren aber auch auf eine ernste Belastungsprobe stellt. In einer Podiumsdiskussion am 5. Dezember an der FAU diskutieren Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis die Entwicklung des Strafverfahrensrechts im Hinblick auf die Möglichkeiten der Verbrechensopfer, sich zu beteiligen. Dabei werfen sie auch einen Blick auf die internationale Strafjustiz. Die Diskussion beginnt um 18.15 Uhr in der Aula des Erlanger Schlosses. Der Eintritt ist frei.

Auf dem Podium sitzen: Dr. Hans-Joachim Lutz, Richter am Bundesgerichtshof. Er bearbeitete als Staatsanwalt das in der Öffentlichkeit mit großem Interesse verfolgte Verfahren gegen den früheren KZ-Wachmann John Demjanjuk. Anschließend war er von April 2012 bis Juli 2013 an den Deutschen Bundestag für den Untersuchungsausschuss zur Mordserie des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrunds“ abgeordnet.  Rechtsanwältin Martina Schultzky von der Strafrechtsboutique Heinz & Schultzky in Nürnberg ist seit über 15 Jahren als Rechtsanwältin zugelassen. Seit 2011 ist sie ausschließlich Fachanwältin für Strafrecht. Dr. Gurgen Petrossian ist seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Völkerrecht der FAU. Derzeit arbeitet er an einem DFG-Projekt zur Opferbeteiligung am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

Wann und wo?

5. Dezember, 18.15 Uhr
Aula im Schloss, Schlossplatz 4, Erlangen

Weitere Informationen

Prof. Dr. Christoph Safferling
Tel.: 09131/85-22250
str1@fau.de