Coronavirus: Weitere Intensivplätze am Uniklinikum geschaffen

Gruppenbild mit Minister Herrmann.
Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (Mitte) bedankte sich gemeinsam mit dem Ärztlichen Direktor des Uni-Klinikums Erlangen Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro (r.) und dem Direktor der Anästhesiologischen Klinik Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Schüttler bei einer Gruppe von Studierenden der Humanmedizin, die sich in der Corona-Krise freiwillig gemeldet haben. (Foto: Michael Rabenstein/Uni-Klinikum Erlangen)

„Unsere Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen“

Vor zwei Wochen fanden in dem Gebäudeteil der Anästhesiologischen Klinik noch die Sprech- und Therapiestunden der Schmerzambulanz des Universitätsklinikums Erlangen statt. Jetzt sind dort zwölf vollständige Intensivtherapiebetten aufgebaut, Studierende der Humanmedizin werden von erfahrenen Intensivpflegekräften geschult und bereiten sich auf die ersten COVID-19-Patientinnen und Patienten vor. Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann informierte sich am 26. März 20 vor Ort beim Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro über den Stand der Vorbereitung auf einen möglichen Anstieg von COVID19-Patientinnen und Patienten.

Staatsminister Herrmann dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Uni-Klinikums Erlangen und einer Studierendengruppe persönlich für ihr Engagement: „Während sich einige in der Krise davonschleichen, sind Sie hier und helfen.“ Auch wenn derzeit noch viele Betten im Uni-Klinikum Erlangen und in anderen Kliniken der Region frei seien, wisse man in anderen Regionen Bayerns nicht, wie lange die Krankenhäuser die Situation dort verkraften können. Joachim Herrmann: „Es kann sein, dass wir dann Patienten z.B. aus dem Großraum München verlegen müssen. Daher ist es gut, jetzt vorzusorgen und besser bleiben eventuell einige Betten frei, als wenn wir eine Situation wie in Italien haben, und Menschen sterben, weil es kein freies Bett gibt.“ Er dankte den Uni-Klinika in Erlangen, Regensburg und Würzburg auch für ihre spontane Bereitschaft, je zwei Patienten aus Italien aufzunehmen. „Das ist ein gutes Zeichen für die europäische Verbundenheit“, so der Innenminister.

Minister Herrmann unterhält sich mit Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Schüttler und Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro.
Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann (l.) informierte sich beim Ärztlichen Direktor des Uni-Klinikums Erlangen Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro (Mitte) und dem Direktor der Anästhesiologischen Klinik Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Schüttler über den Stand der Krisenvorbereitungen am Universitätsklinikum Erlangen. (Foto: Michael Rabenstein/Uni-Klinikum Erlangen)

Der Direktor der Anästhesiologischen Klinik, Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Schüttler, erläuterte dem Innenminister die Intensivkapazitäten am Uni-Klinikum Erlangen. Im Normalbetrieb stehen 100 Intensivbetten zur Verfügung. Angesichts von COVID-19 wurden bis heute 40 weitere Intensivplätze geschaffen. „In der Endstufe könnten wir maximal rund 200 COVID-19-Patienten in verschiedenen Intensiveinheiten versorgen und beatmen“, sagte Prof. Schüttler. Dafür würden aber noch 30 neue Beatmungsgeräte gebraucht, die zwar bestellt, aber noch nicht geliefert worden seien. „Dann haben wir das absolute Maximum, was wir in Erlangen innerhalb der nächsten drei Wochen schaffen können.“

Der Ärztliche Direktor Prof. Iro sagte: „Unsere Vorbereitungen sind jetzt weitestgehend abgeschlossen. Wir haben unsere Intensivkapazitäten bald verdoppelt und Personal so umstrukturiert, dass wir die neuen Intensivbereiche betreiben können. Allerdings haben wir das große Glück, dass uns neben vielen externen Freiwilligen rund 200 Studierende der Humanmedizin und über 400 Wissenschaftler aus der Medizinischen Fakultät dabei tatkräftig unterstützen. Diese große Welle der Hilfsbereitschaft ist beeindruckend. Sie zeigt unseren Pflegenden und Ärzten, dass sie für die anstehenden Aufgaben auf eine breite Unterstützung haben. Unsere Pflegekräfte, Ärzte, Verwaltungsmitarbeiter und Hilfskräfte machen derzeit an der Krisenfront einen super Job!“

Sehr wichtig sei nun in den nächsten Tagen und Wochen, dass die angekündigten Nachlieferungen an Schutzmaterial rechtzeitig ankommen. „Aktuell strecken wir ganz bewusst unsere Ressourcen, ohne den Schutz von Patienten oder Mitarbeitern zu gefährden“, so Prof. Iro. „Wenn wir allerdings nicht bald den versprochenen Nachschub an Schutzmasken und Schutzmänteln bekommen, werden wir ein Problem haben. Ich appelliere an alle politisch Verantwortlichen, uns in unserem Bemühen um ausreichende Materiallieferungen zu unterstützen.“

Derzeit würden vier COVID-19-Patienten am Uni-Klinikum behandelt, davon einer intensivmedizinisch. An Staatsminister Herrmann gerichtet sagte Prof. Iro: „Ich glaube, dass die Politik alles getan hat, um uns vorzubereiten. Ob das jetzt alles so funktioniert, werden wir sehen und das weiß letztlich niemand. Aber eine Situation wie in Italien oder Frankreich will schließlich keiner.“

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