VolkswagenStiftung fördert FAU-Projekte zu Corona

Corona
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Ein Thema – vielfältige Ansätze

Im Zuge der Initiative „Corona Crisis and Beyond“ fördert die VolkswagenStiftung die Forschung zu Corona in den unterschiedlichsten Bereichen. Von den mehr als 1100 Anträgen wählte die Stiftung etwas mehr als 100 Vorhaben aus, darunter insgesamt fünf Vorhaben an der FAU. Sie werden für eineinhalb Jahre mit je rund 120.000 Euro gefördert.

Städtische Ernährungssicherheit durch alternative Nahrungsnetzwerke

Forschungsvorhaben zu Covid-19 und Ernährungssicherung in Bangkok und Singapur

Die FAU-Geographen Prof. Dr. Fred Krüger und Prof. Dr. Axel Drescher untersuchen in ihrem Projekt „Impact of the Covid-19 Pandemic on Urban Food Systems and Citizenship – Lessons (Still to Be) Learnt from Singapore and Bangkok (COVLess)”, wie urbane alternative Nahrungsnetzwerke, wie zum Beispiel solidarische Landwirtschaft, die städtische Ernährungssicherung mit ökologisch sinnvollen Produktions- und Verwertungsansätzen kombinieren und dabei auf sozialen Zusammenhalt in der Stadt abzielen.

Singapur ist stark von Nahrungsmittelimporten abhängig, in Bangkok spielen Straßenmärkte eine elementare Rolle in der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln. Das Projektteam widmet sich gemeinsam mit Forschungspartnern in Thailand und Singapur der Frage, wie die Pandemie konkret die urbane Ernährungssicherung beeinflusst, welche Potentiale und Chancen sich in der Folge der Pandemie für neuartige Initiativen auftun und welche Lösungsansätze vielversprechend sind, um Megastädte künftig resilienter sowie ökologisch und sozial nachhaltiger weiterzuentwickeln.

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Prof. Dr. Fred Krüger, fred.krueger@fau.de

Solidarität zwischen Jung und Alt während der Corona-Pandemie

Projekt zur Solidarität zwischen den Generationen in der Corona-Zeit

Am Institut für Soziologie der FAU forscht ein Team unter der Leitung von Dr. Larissa Pfaller am Thema intergenerationeller Verantwortung und Solidarität während der Corona-Krise. Das Projekt unter dem Titel „The Public (Re-)Negotiation of Intergenerational Solidarity and Responsibility in the Corona-Pandemic“ ist eine Kooperation zwischen der FAU und der Universität Oldenburg, dort ist Prof. Dr. Mark Schweda, Ethik in der Medizin, führender Forscher. Die Projektkoordination liegt in Erlangen.

Solidarität und Verantwortung zwischen den Generationen sind während der Corona-Pandemie zu zentralen aber auch umstrittenen Schlagworten in der öffentlichen Debatte geworden. Das Forschungsteam aus Erlangen und Oldenburg untersucht, wie Solidaritätsstrukturen zwischen Jung und Alt im medialen und politischen Diskurs verhandelt werden und wie auf Verantwortungskonzepte Bezug genommen wird. Hierzu nimmt das Projekt öffentliche Medien sowie Debatten und Reden von Politikerinnen und Politikern empirisch in den Blick und fragt, welche Akteure sich wie auf Verantwortung und Solidarität beziehen und wie diese Verwendungsweisen ethisch zu bewerten sind.

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Dr. Larissa Pfaller, larissa.pfaller@fau.de

Von Unsicherheit und Kritik

Vorhaben zur qualitativen Analyse kritischer Äußerungen an Corona-Maßnahmen

Wie gehen Menschen mit Unsicherheit um, auf welche Weise äußern sie Kritik? Mit diesen Themen befassen sich Dr. Marie-Kristin Döbler und Annerose Böhrer vom Institut der Soziologie der FAU. Sie analysieren für den Zeitraum März bis April 2020 qualitativ den Umgang der Bevölkerung von Mitterteich mit Ungewissheit und Unsicherheit sowie deren Zweifel und Kritik an politischen Maßnahmen.

Die Studie „Spring in Mitterteich – A qualitative analysis of critical positions, epistemic struggles and discursive dynamics” untersucht den Ort Mitterteich in der Oberpfalz. Dort wurde zur Eingrenzung der Corona-Fallzahlen bereits im März bzw. April die erste Ausgangssperre Deutschlands verhängt. Die Forscherinnen untersuchen kritische Äußerungen und Zweifel der Einwohner an den politischen Maßnahmen und die darauffolgenden Reaktionen der Mitbürger und Medien. Zur Analyse verwenden sie unter anderem Inhalte von Social-Media-Plattformen, Berichte in Lokalzeitungen und persönliche Interviews. Mitterteich war zu Beginn der Pandemie im Fokus der nationalen und internationalen Presse. Wie diese über Mitterteich berichtete, ist ebenfalls Teil der Untersuchung.

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Dr. Marie-Kristin Döbler, marie-kristin.Doebler@fau.de
Annerose Böhrer, anne.boehrer@fau.de

Mehr Autokratie durch Pandemie

Projekt zur Corona-bedingten Zusammenarbeit von Autokratien

Prof. Dr. Thomas Demmelhuber, Leiter des Lehrstuhls für Politik und Gesellschaft des Nahen Ostens, untersucht, ob die Pandemie eine Zusammenarbeit autokratischer Staaten beschleunigt. Über die neue Seidenstraße findet zwischen China und den arabischen Golfmonarchien ein ständiger Austausch statt. Prof. Demmelhuber untersucht zusammen mit seinen Projektpartnern in Freiburg und Bonn, inwiefern dieser Korridor auch genutzt wird, um Autokratien als leistungsfähigeres Regierungsmodell während der Corona-Pandemie zu bewerben. China hat die Pandemie mit umfassender Repression und Überwachungstechnologien wie Tracing Apps und künstlicher Intelligenz bekämpft. Diese Methoden werden nun als „Best-Practice-Modelle“ zur Pandemiebekämpfung von anderen Autokratien nachgeahmt. Die Überwachungstechnologien und das chinesische Vorbild dienen einer effektiveren Überwachung der Bevölkerung festigen die autokratische Herrschaft der arabischen Golfmonarchien.

Das Projekt „Global autocratic collaboration in times of COVID19: game changer or business as usual in Sino-Gulf relations?“ wird in Kooperation mit der Universität Freiburg und dem Center for Applied Research in Partnership with the Orient in Bonn (CARPO) durchgeführt.

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Prof. Dr. Thomas Demmelhuber, thomas.demmelhuber@fau.de

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